Hans Hinrich Taeger: Astro-Energetik

Übungen mit dem weiblichen Aspekt des Luftelements (Grüne Tara)

©Astrodienst AG 2018

Bringe dich jetzt wieder in eine bequeme Sitzhaltung (eine halbwegs senkrechte Wirbelsäule ist wegen des erleichternden Energieflusses in den Nadis und Chakren empfehlenswert) und beginne nach und nach deinen ganzen Körper zu entspannen. Lass den Atem ruhig und gleichmäßig ein- und ausfließen und alle Gedanken und Bilder wie ferne Filme an dir vorbeiziehen. Wenn es dir hilft, arbeite ein wenig mit dem Stirnchakra. Stelle dir dort z.B. regenbogenfarbenes Licht oder ein Doppelvajra-Mandala vor. Auch im Steißbeinchakra kannst du dir grünes oder vielfarbiges Licht vorstellen, das sich über die Nadis durch den ganzen Körper verteilt. Oder mache eine Atemübung mit dem Yoga des inneren Feuers oder versuche dich einfach innerlich leer und erwartungslos zu machen. Bist du derart zur Ruhe gekommen, versuche dich langsam so unendlich zu verkleinern, dass du schließlich in einer unermeßlich großen schwarzblauen und unergründlichen kosmischen Leere verschwindest, dich völlig darin auflöst. Kein Oben, kein Unten, kein Rechts, kein Links, keine Form, kein Klang - einfach nur unbegrenzter Raum. Verweile, solange du kannst, in diesem Zustand. Dies ist tief betrachtet eigentlich der wichtigste Teil der gesamten Übung. Wenn dich die Auflösung in schwarzblaues (genauer: lapislazuliblaues) Licht zu sehr erschreckt, versuche dir einen unendlichen Raum aus diffus strahlendem hellblauen Licht vorzustellen, das, ohne eine ersichtliche Quelle zu haben, klar wie ein morgendlicher Frühlingshimmel strahlt. Dieser konzeptfreie, nondualistische Seinszustand ist die eigentliche Essenz der Tara-Weisheit.

Erst wenn du es wirklich nicht mehr aushalten kannst und du unbedingt etwas sein möchtest, versuche dein gesamtes Selbst, dein Bewusstsein, alles, was du darstellst, in den mächtig vibrierenden Klang dTAM überzuführen, den du leise vom Herzen her nach innen oder außen rufst. Aus der Schwingung des dTAM formt sich jetzt dein Bewusstsein zu einer smaragdgrün leuchtenden Lichtkugel von der Transparenz einer Seifenblase, von der in alle Himmelsrichtungen grüne und regenbogenfarbene Lichtbündel mit der Intensität von Millionen von Laserstrahlen die Unendlichkeit des Raums durchmessen, um nach einer Weile in dich zurückzukehren. Verweile in diesem grünen Lichtkugelzustand bzw. der Schwingung dTAM, solange du vermagst. Beende deine Meditation durch Rückauflösung in die tief- oder hellblaue Leere, aus der du spontan mit deinem normalen Körper entspringst.

Nur wenn es dich unbedingt weiter treibt, einen Feinstoffkörper (ähnlich unserem menschlichen Körper, jedoch aus reinem Licht gestaltet) zu besitzen, gehe mit der Übung weiter. Stelle dir vor, dass deine grüne Bewusstseinskugel bereits die Essenz der Luftelementsweisheit, d.h. die Überwindung des dualistischen Denkens, falscher Sichtweisen und Täuschungen darstellt und du durch das Aussenden dieser Lichtqualität das gesamte Universum von seiner Unwissenheit befreit hast. Die Millionen von Laserstrahlen kehren nach getaner Arbeit in deine grüne dTAM-Kugel zurück, und dein Bewusstsein verwandelt sich in eine voll entfaltete, hellblaue, aus feinstem Licht gestaltete Päonienblüte, das Hauptsymbol tarahafter Weisheit. Im Blüteninnersten strahlt weiterhin dein Herzensbewusstsein in Form der grünen Klangschwingung dTAM. Fühle dich eins mit all der Schönheit, Knospigkeit und Jugendlichkeit dieser Pfingstrosenblüte. Erblicke in ihr den Inbegriff deines venushaften Wesens. Betrachte das ganze Universum angefüllt mit Milliarden blauer und regenbogenfarbener Blüten der Tara-Energie. Versuche so lange wie möglich in diesem Zustand zu verweilen. Wenn es dich nicht weiter reizt, einen Formkörper anzunehmen, beende die Session mit der Rückführung in den Leerezustand. Betrachte alle visuellen Phänomene als reine Luftspiegelungen, die ihrem Wesen nach leer und traumgeboren sind.

Möchtest du weitergehen, löst sich jetzt dein blumiges Selbst in regenbogenstrahlendes Licht auf, das sich in die smaragdgrüne Tara-Göttin verwandelt, mit der du in Aussehen, Wesen, Denken und Bewusstsein völlig identisch bist. Du besitzt jetzt einen transparenten grünen Lichtkörper, wie man ihn z.B. aus 3-D-Hologrammen kennt. Du sitzt auf einer mehrfarbigen, geöffneten Lotos-Lichtblüte, auf der eine milchig weiß strahlende Vollmondscheibe als Sitzkissen liegt. Du hast das Aussehen eines 16-jährigen halb lächelnden, halb zornigen und voll erblühten Mädchens mit langem schwarzglänzenden Haar, das mit Lotos- und Päonienblüten sowie kostbaren Edelsteinen geschmückt ist. Dein Körper ist in kostbare Seidengewänder gehüllt, und du sitzt in einer Art halbem Schneidersitz. Dein rechter Fuß ragt aus der Lotosblüte heraus - Zeichen deiner ständig aktiven Hilfsbereitschaft. Mit deiner offen nach oben geöffneten rechten Hand (in Höhe des rechten Knies) bringst du die Aufforderung zur Karmaverwirklichung zum Ausdruck, während deine linke, in Herzhöhe nach außen gerichtete Hand höchste Schutzgewährung auf diesem Wege bedeutet. Beide Hände halten die Stengel einer hellblauen Upala-Blüte des blumigen Leerebewusstseins. (Weitere Details s. Abb.) Um dich herum versammelt befinden sich Heerscharen von Göttern (Devas) und Gegengöttern (Asuras oder Titanen), unzählige Elementargottheiten der 5 Elemente (wie Brahma, Shiva, Vayu, Ganesha, Indra), Nagas, Dämonen, Dakinis (weibliche Erleuchtungswesen), Buddhas und Bodhisattvas aller Elemente und Himmelsrichtungen, kurz alle Wesensenergien deines inneren Universums, die dir ihre Verehrung erweisen. Auch deine Sinnesorgane (Denken, Hören, Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen) nehmen eine feinstoffliche Form an und erscheinen dir als Tara-ähnliche Göttinnen, um dein höchstes Bewusstsein zu aktivieren. Über deinem Kopf schwebt der männliche Luftelementsbuddha Amoghasiddhi, umgeben von einer vielfarbig leuchtenden Schlangenaureole auf seinem von acht Garuda-Vögeln bewachten Thron.

Grüne Tara, von Prithvi Man Chitrakari, 1947. ©Wikipedia, Public domain

Bei allem ist es weniger wichtig, dass du die zahllosen Gottheiten und Wesen, die dich verehren, klar und detailliert erkennst. Es reicht völlig, wenn du ein angenehmes Gefühl entwickelst, von allen Energien deines inneren Mandalas umgeben zu sein - mit ihnen einen harmonischen Zusammenklang bildest. Du kannst dir auch zusätzlich vorstellen, dass dich all deine Freunde, dein Vater, deine Mutter, aber auch all deine Feinde in Form von Tara-ähnlichen Gottheiten umgeben und dir freundliche Regenbögen zusenden. Etwas unterhalb deines Herzchakras versuche dir den grünen Keimklang dTAM als eine intensiv leuchtende Lichtkugel vorzustellen. Im Herzchakra selbst befindet sich eine blaue Lichtkugel, die sich aus dem Klang HUNG formt, der die Anwesenheit des Wasserelements und seiner Illusionsweisheit symbolisiert. Im Kehlchakra bildet sich aus dem Klang AH eine rote Lichtkugel des Feuerelements und seiner differenzierenden Weisheit, im Stirn- oder Windchakra aus der Schwingung OM (gespr. AUM) die weiße Lichtkugel des Äther-Elements, der »Alles ist Geist«-Erkenntnis, im Nabelchakra aus dem Klang SO (gespr. SO(a)) die gelbe Kugel des Erd-Elements und seiner Weisheit der Ursprungsgleichheit und aus der Keimsilbe HA die grüne Lichtkugel des Luft-Elements und seiner Karma-Weisheit (Wurzelchakra).

Von all diesen verschiedenfarbenen Lichtkugeln, die die Größe von Wassertropfen haben, emanieren regenbogenfarbene Weisheitsstrahlen, von denen sich die männlichen und weiblichen Elementen- buddhas angezogen fühlen und durch das Scheitelchakra hindurch mit dir verschmelzen. Du hast jetzt das Gefühl, mit allen 5 Elementen auf höchster Ebene verbunden zu sein. Es ist wichtig, dass du dir das so intensiv und wirklich visualisierst, wie es nur irgendwie geht. Versuche alle Vorstellungen an dein gewöhnliches Selbst vollständig aufzugeben und benutze dazu all deine Imaginationskraft. Betrachte dich als ein voll erleuchtetes Wesen resp. als ein voll erwachter Buddha. Dies ist die wichtigste Aufgabe auf dieser Formkörperebene. Während du jetzt das Tara-Mantra sprichst, kannst du dir vorstellen, dass aus jeder Pore deines Lichtkörpers Millionen kleiner grüner Taras austreten, die sich über das gesamte Universum verteilen, um durch ihr magisches Wirken und ihre Belehrungen die Weisheit der Karmaverwirklichung zu verbreiten und dualistisches Denken zu desillusionieren. Wenn dir diese Vorstellung schwerfällt, versuche durch das Mantra im Herzen soviel grünes Licht wie möglich in alle Himmelsrichtungen zu schicken, das nach der Mantrarezitation wieder in dein Herz zurückkehrt. Sprich jetzt: OM TARE TUTARE TURE SVAHA so lange und häufig wie möglich und stelle dir dabei vor, dass durch die Kraft dieser Vokal- und Konsonantenfolgen auch die letzten Unklarheiten und subtilen Täuschungen des Denkens überwunden werden. Am Ende deiner Man- traübung kehren die von dir ausgesandten Millionen von grünen Taras wieder zurück und verschmelzen mit dir wie Schneeflocken, die in Wasser fallen.

Jetzt lösen sich alle anderen dich umgebenden Energiewesen in Regenbogenlicht auf und verschmelzen ebenfalls mit dir, worauf sich auch dein eigener Lichtkörper langsam in Licht auflöst und mit der grünen Keimsilbe dTAM verschmilzt. Als letztes bleiben nur noch die grüne dTAM-Kugel und die blaue HUNG-Kugel des Herzchakras übrig. Nun löst sich dein dTAM-Bewusstsein des Luftelements in die blaue HUNG-Lichtklangkugel des Wasserelements auf, bis sich diese allmählich so stark verkleinert, dass sie völlig im offenen Raum der Leere verschwindet. Versuche diesen Zustand so lange wie möglich zu halten und dabei zu einer völligen inneren Ruhe und einem befreienden Glücksgefühl zu gelangen. Dann manifestiere dich ganz spontan aus der Leere heraus als Grüne Tara in Menschengestalt. Visualisiere in deinem Stirnchakra ein weißes OM-Licht, in der Kehle ein rotes AH- und im Herzen ein blaues HUNG-Licht. Alternativ kannst du dir auch vorstellen, dass eine kleine Grüne Tara etwas oberhalb deines Scheitelchakras auf einer Lotos-Mondscheibe sitzt und dich in allen gefährlichen Alltagssituationen beschützt.

Versuche so viel wie möglich von deinen Einsichten und Erfahrungen, die dir dieses tantrische Geistestraining vermittelt hat, in dein Alltagsleben zu integrieren und bewusstseinsmäßig festzuhalten und probiere einmal in allen Menschen Grüne Tara-Buddhas zu erkennen und sie auf dieser höheren Stufe anzusprechen. Der Illusionshaftigkeit deines Geistestrainings bewusst, gilt es trotzdem deine volle Imaginationskraft einzusetzen, um diese Übung effektiv werden zu lassen. Hierbei kannst du ruhig ein wenig stolz auf die kleineren und größeren Fortschritte dieses Trainings sein. Behalte vor allem auch eine ständige Wachsamkeit gegenüber karmischen Abläufen und falle nicht in alte Denkmuster zurück.

Obwohl ich mich bemüht habe, eine vereinfachte Form des Tara-Trainings (unter weitgehender Umschiffung buddhistischer Fachausdrücke) zu entwerfen, wird es doch manch einem befremdlich vorkommen, sich mit Bildern, Lichtern und Mantren zu identifizieren. Hier gilt es, nicht allzuschnell die Flinte ins Korn zu werfen, sondern sich Zeit zu geben, sich Schritt für Schritt oder auch nur ausschnitthaftig mit den verschiedenen Übungsabschnitten vertraut zu machen. Der Abschnitt über den Formkörper der Grünen Tara ist nicht unbedingt der wichtigste. Entscheidend ist, wie bei allen tantrischen Übungen, ein Gefühl oder gar eine Erfahrung für den Leerezustand zu entwickeln, so dass im Anfang und Ende des Tara-Szenariums eigentlich der Hauptschwierigkeitsgrad zu sehen ist.

Möge das Training des Grünen Weges in Verbindung mit unseren astrologischen Einsichten ein direktes Verstehen individuellen Karmas erleichtern und ein wenig dazu beitragen, den Wassermann-Waage-Zeitgeist des New Age etwas menschlicher, essentieller, fröhlicher und ungebundener zu gestalten. Möge es uns gelingen, über unsere engen Ego-Grenzen hinweg ein Gefühl der offenen Verbundenheit zu entwickeln. Dies zu erreichen hängt von den Hier-und-heute-Umsetzungen jedes Einzelnen ab. Ein Warten auf Godot ist wirklich absurd und auch ein Maitreya-Buddha kann unser persönliches und kollektives Karma nicht mit einer Armbewegung vom Tische wischen. Wir landen halt immer wieder bei uns selbst, und mag uns das am Anfang auch wenig schmecken, löffelt sich die Karmasuppe mit reichlich grünen Kräutern gewürzt doch gleich viel leichter.

Das vereinfachte Schema des Elementen-Mandalas stellt die Komplexität des inneren und äußeren Universums in Form eines harmonischen Psychogramms dar.

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Hans Hinrich Taeger:
Astro-Energetik

Hans Hinrich Taegers Buch "Astro-Energetik", erstmals erschienen im Jahr 1982, unternimmt den Versuch, die Bereiche altehrwürdiger Astrologie und des traditionellen buddhistischen Weltbildes unter der neuen Bezeichnung »spirituelle Astro-Energetik« zusammenzuführen.

Hans Hinrich Taeger starb im Jahr 2013, und seine Werke drohten in Vergessenheit zu verschwinden. Thomas Siegfried, sein langjähriger Lebensgefährte und Erbe, hat Astrodienst im Jahr 2017 die Rechte zur Online-Publikation von Taegers Bücher erteilt. Wir haben den Inhalt der zweiten Ausgabe nun für diese Online-Ausgabe aufbereitet und freuen uns, dieses aussergewöhnliche Buch hier der astrologischen Community zur Verfügung stellen zu können.