Das Wechselspiel von Krebs und Ziegenfisch

Wo komme ich her? - Wie gehe ich weiter?

Kommen wir über den Krebs-Archetypen zu unseren verborgenen Wurzeln, unserer dunklen metaphysischen Vergangenheit, dem mütterlichen Schoß der Unendlichkeit, den archetypischen Gesetzmäßigkeiten seelischer Eingebettetheit in ein Dickicht irrationaler und gefühlsmäßiger Abhängigkeiten (Prinzipien der Rückbindung), so bemüht sich die oppositionelle Ziegenfisch-Energie um Erkenntnis und Analyse dieser Ursprünge durch Vereinfachung, Reduzierung oder Abstrahierung und somit um eine schrittweise Entzauberung respektive »objektive« Verarbeitung seelischer Verhaftungen. Während sich der Krebs jedoch in seinem archaischen und mütterlichen Wesen geborgen und subjektiv sicher fühlt, möchte sich der Ziegenfisch von seinen seelischen Nabelschnüren loslösen, sich vom Yin-Bereich emanzipieren, den Kreislauf der Wiedergeburt sprengen, nicht auf Ahnungen und Instinkte bauen, sondern lichte Klarheit und Gewissheit entwickeln, den Gewalten des Lebensstroms mit Widerstand entgegentreten. Da die materielle Wirklichkeit (Ziegenfisch-Erdelement) nichts anderes ist als kristallisierter bzw. formadäquater Ausdruck magischer, mystischer und seelischer Wirklichkeit (Krebs-Wasserelement), ist Entsagung von veräußerlichter Wirklichkeit gleichzeitig Entsagung von metaphysischer Verhaftung.

Der Ziegenfisch reagiert also nicht negativ auf die Krebs-Energien, deren hintergründiges Wesen er sichtbar macht. Er löst sich nur aus dem gefühlsmäßigen Bann, den magischen Fesseln, den hydrahaften Zugriffen, die dem Krebs-Charakter innewohnen. Die Arbeit des Ziegenfischs besteht also darin, Ängste und Faszinationen zu überwinden, einen Zustand der Nichtanziehung und Nichtabstoßung anzustreben, der die Voraussetzung für klare Entscheidungen ist. Da er sich mit seinem Fischeunterkörper im seelischen Bereich verankert sieht, kann er nicht begreifen, dass man sein eigenes Wesen ablehnend oder anziehend finden, sich quasi in sich selbst verstricken kann. Indem er sich dadurch Klarheit über seine eigene Natur verschafft und diese als sachgegebene Basis betrachtet, kann er jetzt nach sinnvollen Wegen und Möglichkeiten forschen, sein Potential praktisch einzusetzen, seinen unerlösten seelischen Bereich zu entwickeln und dadurch einen verlässlichen Halt in sich selbst, also Selbstvertrauen und Eigenverantwortlichkeit herstellen.

Dieser Vorgang der Durchdringung und Kristallisierung ist nicht nur Karmabewältigung, sondern automatisch auch die Vorstufe zur höheren Menschwerdung durch die Löwe-Wassermann-Achse.