Das Wechselspiel von Widder und Waage

Verwirklichung der Harmonie durch Taten

Auf die Struktur und Dynamik des individuellen Mikrokosmos übertragen, spürst du das Wechselspiel von Waage und Widder tagtäglich in dir. Jeder Neuanfang eines Projekts, und sei es auch nur das Malen eines Bildes, das Schreiben eines Briefes, das Putzen einer Wohnung, das Kennenlernen eines Menschen, der Beginn einer Reise, das Aufstehen am Morgen, die ersten Schritte in der Befolgung eines neuen Lebensideals, der Anfang eines Berufes - kurzum jede Initialkraft, die zu Taten führt -, ist auf deine inneren Mars-Widder-Energien zurückzuführen.

Die Waage-Venus-Kräfte verzögern diese Spontaneität eines ewigen Neuanfangs, indem sie alle Projekte zuerst abwägen und durchdenken möchten, denn sie kennen das unerbittliche Gesetz von Ursache und Wirkung und möchten den Widder vor allzu heftigen karmischen Verstrickungen bewahren. Ihr wichtigstes Grundprinzip ist der Wunsch nach Harmonie. Jedes Drängen nach neuer Aktivität wird von der Waage aufgefangen und dahingehend geprüft, ob die zu erwartenden Früchte dieses Tuns dazu beitragen können, zu innerem Gleichklang und Vervollkommnung zu gelangen. Auf das tägliche Leben übertragen, finden wir die Waage in den inneren Kämpfen, die zur Entschlussbildung führen, dem Abgleiten in Tagträume und Fantasien, dem Bestreben, Situationen und eigene Aktivitäten zu entschärfen, die Spitzen und Kanten des Lebens abzurunden, die Existenzbedingungen (Set und Setting) zu verschönern, nicht aus dem inneren Gleichgewicht zu fallen, zu vermitteln, Frieden zu stiften oder Harmonie auszustrahlen. Wir verspüren die Reaktionen der eigenen Waage-Venus-Kräfte in den Gefühlen von Glück, Freude und Zufriedenheit, wenn wir ein Projekt erfolgreich zu Ende geführt haben, quasi dessen Früchte genießen und durch unser karmisches Tun dem schrittweisen Aufbau des inneren Mandalas nähergekommen sind.

In der Betrachtung der höheren Oktave von Widder und Waage, dem Alpha und Omega des Tierkreises, sollte dem Weisheitsdenken der Waage eine weise Verwirklichung durch Taten (Widder) folgen, wodurch individuelles, negatives Karma abgebaut wird und der Aufbau von neuen irdischen Karmaenergien vermieden werden kann. Der tibetische Guru DROM (ca. 1000 n. Chr.) fasst dies wie folgt zusammen:

»Wenn ihr reine Weisheit habt und ihr habt keine reinen Taten und verliert euch in ungestümem Tun, ohne auf die Ursache und Wirkung von Karma zu achten, werdet ihr weder euch selbst noch anderen von Nutzen sein, und sogar eure reine Weisheit wird scheitern. Solltet ihr reine Taten, aber keine Einsicht von der wesentlichen Leere aller Dinge haben, so wird es euch nicht möglich sein, euch selbst und anderen zu helfen, und eure reinen Taten werden sich in das Gegenteil verkehren. Wenn ihr nicht reine Weisheit und reine Taten vereinigt, werdet ihr unvermeidlich auf schlechte Pfade gelangen. Daher ist es notwendig, dass ihr beides lernt.«