Hans Hinrich Taeger: Astro-Energetik

Der Übergang vom geozentrischen Individualkarmagramm zum heliozentrischen Kollektivkarmagramm (der saturnal-uranische Ablösungsprozess)

©Astrodienst AG 2018

»Erst durch die Einbeziehung der heliozentrischen Betrachtung in die Untersuchung der Beziehungen zwischen den astralen Faktoren und den Lebewesen auf der Erde kann man eigentlich vom Menschen im Kosmos sprechen.«
Reinhold Ebertin / Astrologe mit starker Wassermannbesetzung

Wenn wir von Karmagramm, Geburtsbild oder Horoskop sprechen, beschäftigen wir uns immer automatisch mit dem quasi fotografisch festgehaltenen Gestirnsstandsaugenblick, wie er von dem bestimmten Ort aus, an dem ein Neugeborenes seinen ersten selbständigen Atemzug tut, auf diese Wesen einwirkt. Wir betrachten dieses energetische Urbild bzw. diesen genetischen Code (Karmagramm) aus dem Blickwinkel geozentrisch subjektiver Perspektive, und dies ist legitim und folgerichtig, da unsere Inkarnation auf dieser Erde stattgefunden hat und wir uns im irdischen Raum zu bewähren haben. Irdisches Geschehen spielt sich zu einem großen Teil in der Problematik der Mond-Saturn-Spannung seelischer und materieller Wirklichkeit ab.

Lösen wir uns jedoch schrittweise von seelischen und materiellen Fixierungen, dann wachsen wir automatisch aus dem Konfliktkreis des Irdischen hinaus und in das Übergeordnete des solaren Spannungsfeldes hinein. Wir nähern uns dadurch den spirituellen oder intelligentschöpferischen Bereichen der Feuer-Luftelement-Achse in ihrer zentripetalen Beschaffenheit als Löwe und Wassermann. Jetzt sind wir bewusst darum bemüht, die Begrenztheiten des persönlichen Egos in die Komplexität des überpersönlichen Egos zu verwandeln. Indem wir dies tun, lösen wir uns langsam und synchron aus unserer irdischen Raum-Zeit-Begrenztheit in die überindividuelle (scheinbare) Raum- und Zeitlosigkeit des Sonnenatoms. Allmählich führen wir die Verantwortung für den irdischen Bereich in den des solaren Ganzen über. Wir erfahren hierbei, dass sich Körper und Seele (Saturn und Mond) durch geistige Arbeit, d.h. durch Bewusstseinserweiterung, relativieren lassen. Man erkennt sich als Individuum, als eingebunden in den makrokosmischen Raum und hineingestellt in überindividuelle geistig erleuchtete Pläne und Bahnen.

Um nun in das galaktische Bewusstsein des Uranus hineinzukommen, müssen wir uns zunächst in das Zentrum unseres Sonnenatoms stellen, selbst Sonne werden, unser Herz entdecken, um mit der Helium-, d.h. Uranuskatalyse zu beginnen. An diesem Punkt unserer Entwicklung befinden wir uns im heliozentrischen, d.h. sonnenbezogenen Weltbild, und es wirkt jetzt diejenige Konstellation, Entwicklungsspannung oder Karmagrammposition auf uns, die zur Zeit unserer Geburt auf die Sonne einwirkte. Diese erweiterte Perspektive ermöglicht es uns, die Erde, unseren Heimatplaneten, als einen von vielen Sonnentrabanten zu begreifen. Da sich die Erd- und Mondposition im heliozentrischen Weltbild immer genau gegenüber von der Sonnenposition des geozentrischen Weltbildes (Individualkarmagramm) befindet, betrachten wir nun die höhere Verpflichtung für den irdischen Bereich über das oppositionelle Energiefeld des Sonnenzeichens. Steht unsere persönliche beispielsweise im geozentrischen Geburtsaugenblick in den Fischen, so fühlen wir uns vom heliozentrischen Standpunkt aus für die Erde über das Zeichen Jungfrau verantwortlich. Bleiben wir weiterhin bei diesem Beispiel: Entwickelt sich unsere geozentrische Persönlichkeit (Sonne) durch selbstüberwindendes Mitempfinden oder mystische Einsicht (Fische), so übernimmt dieses selbe Individuum aus dem Bewusstsein seiner heliozentrischen Höherentwicklung heraus eine hohe ethische, kritische und sozial praktizierbare Verantwortung (Jungfrau) für die erdbezogene Wirklichkeit.

Nehmen wir als ein weiteres Beispiel den Planeten Venus: Im geozentrischen Karmagramm gibt uns die Venuskonstellation über personenbezogene Liebe, Partnerschaft, Entwicklung eigener Ästhetik oder die Spiegelung der individuellen Problematik in Kunst und Literatur Auskunft. Wir erfahren die Venuskonflikte dann hauptsächlich über seelische oder materielle Fehlfixierungen, d.h., sie entwickelt sich an den vorwiegend irdischen Qualitäten der mond-saturnalen Begrenztheit. Transzendiert sie jedoch diesen irdischen Rahmen bzw. bietet er ihrer weiteren Entwicklung gegenüber keinen Widerstand mehr, beginnt die Venus im heliozentrischen Weltbild in ihrer höheren Oktave zu schwingen. Sowohl körper- als auch seelenbezogene Liebe transformieren sich in die überindividuelle geistige Liebe. Über die heliozentrische Venuskonstellation entwickeln wir ein Konzept selbst- oder absichtsloser Liebe und benutzen unsere geistige Intuition dazu, Vorstellungsbilder und philosophische Pläne einer über-irdischen kosmischen Harmonie und Ästhetik zu entwickeln. Auf den musischen Bereich übertragen manifestiert sich die heliozentrische Venus durch die überindividuelle religiöse oder archetypische Kunst. Ihr Wesen nähert sich den Liebesidealen der alten Religionen und Philosophien. Dies geschieht jedoch im Wassermann-Zeitalter weniger durch Glauben als durch eigene Erkenntnisrelevanz. Häufig steht die Venus des heliozentrischen Karmagramms in einem ganz anderen Tierkreiszeichen als im geozentrischen Geburtsbild. Dementsprechend ist sie auch in ganz neue Winkelkommunikationen einbezogen. Hierbei steht sie jedoch mit der geozentrischen Venus in einer ständigen Wechselwirkung.

Da der Mensch nicht ausschließlich auf der höheren geistigen Ebene leben kann, wird er in bestimmten Phasen immer wieder in das geozentrische Geburtsbild zurückfallen müssen. Das geozentrische Karmagramm hört also zeit eines Lebens nie damit auf, aktiv zu sein. Jeder Mensch lebt zu jedem Zeitpunkt in beiden Karmagrammen, denn wäre jemand vollständig von seinem geozentrischen Geburtsthema befreit, so hätte er keine irdische Existenzberechtigung mehr und würde sich - möglicherweise - in helles Licht auflösen. Es findet jedoch im Laufe der Höherentwicklung eine Umgewichtung statt, in der das heliozentrische Schwingungsthema eine breitere Dominanz einnimmt. In der astro-energetischen Beratungspraxis kann man diesen Umgewichtungsprozess bei spirituell entwickelteren Menschen beobachten, bei denen planetare Auslösungen ihres geozentrischen Karmagramms (z.B. in Form von Transiten) kaum noch deren seelische oder körperliche Verfassung beeinträchtigen und die sich selbst unter sehr problematischen astro-energetischen Spannungen in einem klaren, heiteren und gelösten Bewusstseinszustand befinden. Der problematische Transit wirkt dann eher wie ein zarter Impulsgeber.

Der Mensch reibt sich nicht an der Begrenztheit seiner eigenen Persönlichkeit auf, sondern erweitert in diesem Augenblick gewohnheitsmäßige Strukturen und transformiert sich dadurch in einen befreiteren Zustand. Sind die Widerstände, die das individuelle Ego gegenüber dem Anschluss an das überindividuelle Sein entwickelt, zu einem großen Teil überwunden, ist man sozusagen aus dem Gröbsten heraus, beginnt der Einzelne viel stärker im globalen Sinne zu leben. Seine Entwicklung ist weitaus intensiver an den organisch medialen Fluss des Zufalls und der Spontaneität angeschlossen. Erst jetzt ist man in der Lage, den Augenblick sehr viel intensiver und komplexer zu erfassen. Man begegnet anderen Menschen, Dingen und Situationen synchron dem hohen Level der spontanen eigenen geistigen Disposition. Menschen dieses Entwicklungsgrades leben dann optimal jeden Moment der wechselnden Zeitqualität aus. Sie sind immer gegenwärtig. Hierbei wirken sie auf ihr Umfeld mit einem höheren Verständnis ihrer heliozentrischen Konstellationen ein. Begegnen wir einem solchen Menschen und möchte er unseren astro-energetischen Rat, müssen wir die Faktoren des heliozentrischen Karmagramms stark in die Deutung mit einfließen lassen. Befindet sich jedoch jemand auf der niedrigeren Mond-Saturn-Ebene, d.h., sind seine Probleme seelischer oder materieller Art, können wir die Konstellationen des heliozentrischen Bildes in Form von einer philosophischen Interpretation dazu benutzen, den geozentrischen Konflikt zu überhöhen. Die heliozentrische Konstellation kann dann eine hilfreiche Zukunftsperspektive darstellen.

Wie bereits im Artikel über die Stier-Entsprechungen angedeutet, bin ich sehr dafür, die Erde als planetare Manifestation des Energiefeldes Stier zu betrachten und die Venus in ihrem androgynen uranischen Charakter einzig und allein mit der Waage-Energie in Verbindung zu setzen. Es ist klar, dass wir im alten geozentrischen System die Erde als Deutungsfaktor nicht berücksichtigen konnten. Erst aus der solar-uranischen Vogelperspektive lässt sich eine genauere Aussage über unsere Beziehung zur irdischen Welt, d.h. zum Stierarchetypen heraus differenzieren. Formen wir uns durch das geozentrische Karmagramm ein Bild von der Sonne und nähern uns ihr dadurch bewusstseinsmäßig an, so machen wir uns über das heliozentrische Karmagramm ein Bild von der Erde und stellen ihr unser geistiges Potential zur Verfügung.

Das Bild der hierarchischen Gliederung des Universums durchzieht die meisten religiösen und esoterischen Lehren. Diese Vorstellung entspricht dem männlichen Erleuchtungsbewusstsein des Feuer- oder Geistelements. Es entspringt der erkenntnisrelevanten Differenzierung in immer neue letzte Erkenntnisstufen oder Sphären.

Eine weitere Besonderheit des heliozentrischen Karmagramms besteht darin, dass sich in ihm kein reiner weiblicher Planet befindet. Erde und Mond fallen jetzt nämlich in einen Punkt zusammen und wirken von der Sonne aus gesehen wie ein komplexes androgynes Gebilde. Der zweite sogenannte weibliche Planet, Venus, ist in seiner ausschließlichen Luftelementbestimmtheit ebenfalls eine zweigeschlechtliche oder androgyne Kraft, die in ihrer Gesamtwirkung eher männlich-uranisch als weiblichmondhaft wirkt. In vielen asiatischen Astrologiesystemen hat Venus männlich-androgynen Charakter. Sie heißt dort »der« Venus. Die weiteren Planeten (von Mars bis Pluto) werden allesamt von Monden umkeist und - geben wir den Trabanten- oder Mondarchetypen ganz allgemein einen weiblichen Charakter - sind somit von der Sonne aus gesehen komplexe androgyne Wesen. Der Planet Merkur, der in größter Nähe die Sonne umrundet, hat ohnehin ausschließlich androgyne Intentionen (vgl. Merkur-Artikel).

Heliozentriert zu sein bedeutet also männliche, geistige bzw. bewusste und aktive Verantwortung für das androgyne Ideal zu übernehmen, das im uranischen Zustand seine höchste Vervollkommnung erlangen kann. Im heliozentrischen Karmagramm erhält daher der Planet Uranus diejenige Schlüsselfunktion oder Zielausrichtung, die im geozentrischen Bild der Sonne zu eigen war. War vorher die Sonne unser Entwicklungsideal, ist es jetzt Uranus!

Der zweitwichtigste Planet im heliozentrischen Karmagramm ist natürlich die Erde, von der wir ja noch nicht vollständig losgelöst sind. Obwohl sie von der Sonne aus gesehen eine androgyne Einheit darstellt, rückt sie subjektiv betrachtet in eine höhere Analogie zur Mond-Thematik. Wir sind ja weiterhin durch die Physis an den organischen Verwicklungen des erdbezogenen Raumes beteiligt und mit dem magischen Kraftfeld dieser Energie verbunden. Organische und magische Bindungsintention lässt sich immer auf Weiblich-Mondhaftes zurückführen (vgl. Mond- und Saturn-Artikel). Um einen Vergleich aus dem Felderdenken anzuführen, entspräche im heliozentrischen Karmagramm die Erde dem vierten Feld (»Wo komme ich her?«, »Worin bin ich verhaftet?«) und der Uranus dem zehnten Feld (»Wo gehe ich hin?«, »Wie kann ich mich aus der Verhaftung befreien?«). Da die Verwirklichung des einen die Entwicklung des anderen bedingt, müssen wir uns in der heliozentrischen Deutung sehr intensiv mit den Aspektverbundenheiten der Erde auseinandersetzen. Wir sind aufgefordert, das Oppositionszeichen unserer geozentrischen Sonne auf geistige Art und Weise zu durchdringen und lieben zu lernen. Unsere geozentrische Persönlichkeit (Sonne) verwandelt sich in ein oppositionelles, heliozentrisch motiviertes Erdbewusstsein. Wer bis hierher folgen konnte, wird jetzt auch einsehen, warum im astro-energetischen Denken Oppositionszeichen und Achsen immer zusammengefasst werden.

Wenn wir den Prozess der Abnabelung vom geozentrischen durch das heliozentrische Karmagramm theoretisch weiterdenken, könnte man an den Punkt gelangen, an dem alles geistig transformiert und in den uranisch-heliumistischen Zustand schöpferischer Intelligenz übergeführt worden ist. Rein hypothetisch befänden wir uns jetzt in einem dritten, dem uranozentrischen Karmagramm, in dem die Sonne in die Mond-Analogie rückte (»Wo komme ich her?«) und in dem Neptun die höhere Zielvorstellung auflösender Vervollkommnung symbolisiert. In beiden Bildern, sowohl dem helio- als auch dem uranozentrischen Karmagramm, spielt die Position des Galaktischen Zentrums wahrscheinlich eine große Rolle. Da die geistig-intelligente Entwicklung auf erkenntnisrelevanter Ausdehnung beruht, die letztlich eine Allverbundenheit anstrebt, ist es durchaus denkbar, dass im Zuge der Höherentwicklung eine spontane und absolut überindividuelle Identifikation mit unserem Milchstraßensystem eintreten kann. Aus dieser Situation heraus sind wir nun mit Millionen von Sonnensystemen und deren spiralartiger Expansion verbunden. Das Galaktische Zentrum (GZ) befindet sich - durch die Koordinaten unseres Tierkreissystems lokalisiert - z. Zt. etwa auf 27° Schütze. Um das Ganze noch science-fictionhafter zu gestalten, kann man sich vorstellen, dass die gesamte Galaxie von pulsierenden Energiefeldern umgeben ist, einer Art höherem Tierkreis, und wir hätten dann - jenseits von »normalen« Raum-Zeit-Vorstellungen - Verantwortung für ein ungeheuerlich komplexes Karmagramm.

Betrachten wir von diesem Punkt aus, mit dem wir uns auf erleuchtete Art identisch fühlen, jedoch die Millionen von anderen Galaxien, können wir uns wiederum als ein Individuum unter Millionen anderen vorstellen. Da alle Galaxien miteinander in Verbindung stehen, muss auch hierfür eine übergeordnete zentrale Kraft verantwortlich sein. Die meisten der uns direkt umgebenden Milchstraßen beziehen sich in ihrer Flugrichtung durch das All auf einen Punkt, von dem sie sich wegbewegen, den wir Supergalaktisches Zentrum (GSC) nennen und der in den Koordinaten unseres solaren Tierkreises z. Zt. etwa bei 1° Waage festzumachen ist. Zusammengefasst heißt dies, dass, solange wir uns in der geistigen Dimension befinden, sich das Universum endlos hierarchisch staffelt. Jede Zentrierung und deren Auflösung mündet wieder in eine höhere Zentrierung und deren transformierende Auflösung. Das Universum hat unter dieser Perspektive einen pyramiden-, kegel- oder dreieckshaften Symbolcharakter. Auch in der uns unendlich erscheinenden Welt des Mikrokosmos spiegeln sich diese einander bedingenden hierarchischen Strukturen wider: der Körper gehorcht der Seele, die Seele gehorcht dem Geist, der Geist gehorcht der schöpferischen Intelligenz, die schöpferische Intelligenz gehorcht der göttlichen Inspiration, die göttliche Inspiration ermöglicht Körper, Seele, Geist und schöpferische Intelligenz. Der Kreislauf ist geschlossen. Die Spaltung des Urstoffs in die Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther bedingt das Sein und löst es in der umgedrehten Reihenfolge auch wieder auf. Auf unsere individuelle Existenz übertragen bedeutet dies: wollen wir in den vollkommenen Urzustand zurück, müssen wir uns langsam vom körperlichen zum seelischen, zum geistigen, zum schöpferisch-intelligenten und göttlich-inspirierten Bewusstseinszustand verfeinernd höherentwickeln.

Paradoxerweise ist diese Höherentwicklung jedoch eigentlich eine Rückentwicklung. In dieser Re-Evolution ist der gasförmige, androgyne oder luftelementige Zustand bereits der subtilste, komplexeste und widerspruchsfreieste, den wir uns vorstellen können. Er lässt sich vielleicht am besten mit dem Bild des weißen, diffusen und transparenten Lichtes in Verbindung bringen. Da das Licht Korpuskel- und Wellencharakter trägt, kann man von dieser Doppelnatur aus sowohl in die materialisierte Wirklichkeit (materielle Evolution) als auch in den Zustand zeit-, raum- und formloser göttlicher Inspiration überwechseln (Ätherelement) oder auch spontan beide Seinsformen gleichzeitig, d.h. widerspruchsfrei erleben, wobei das eine als Ausdruck oder Bedingung des anderen erfahren werden kann. Genau in dieser Grenzsituation oder zweifachen Möglichkeit befinden wir uns, wenn wir die Uranus- oder Wassermannenergie nachempfinden wollen. Alles ist möglich: es gibt Erleuchtung (Ätherelement) über einen physischen Körper und in Wechselwirkung mit ihm. Hierbei ist es wichtig zu erkennen, dass die männlich-androgyne (uranische) Form der Erleuchtung (Transformation des Luftelements in das Ätherelement) nicht etwas ist, was von irgendwoher plötzlich in uns einfließt, sondern etwas, das dauernd in uns und um uns herum vorhanden ist, das aber von unserem persönlichen Ego, unseren seelischen und materiellen Ängsten und unserem gerichteten Denken nicht erkannt werden will. Deswegen trägt Erleuchtung ja auch den Charakter plötzlichen Erkennens, Erstaunens oder Erwachens. Es wird uns hierbei nämlich blitzartig klar, dass wir uns schon immer in der paradoxen erleuchteten Wirklichkeit befunden haben, von der wir uns in Abspaltung wähnten. Nicht die Erleuchtung ist ein unwirklicher oder unwahrer Zustand, sondern die begrenzte Wirklichkeit, deren mond-saturnalen Rahmen wir nicht zu sprengen wagen.

Da sich das Luftelement, vor allen Dingen der Wassermann, an der Nahtstelle zwischen dem raum-, zeit- und formlosen Ätherelement und dessen Manifestation in der relativen Wirklichkeit befindet, nimmt es eine wechselseitige Mittlerfunktion ein. Es transportiert auf mediale Art göttliche Inspiration und verhilft ihr, dank seiner korpuskelhaften Natur, zu einer komplex verdichteten filmartigen Manifestierung gedanklicher Möglichkeiten. Aus der weit entfernten, aber doch gegenwärtigen Vogelperspektive des Luftelements erhält unsere irdische Wirklichkeit tatsächlich einen filmhaften Charakter. Das uranische Bewusstsein befindet sich in einer kinoähnlichen Situation, in der es am Lichtspiel der an und für sich leeren Projektionsleinwand inspirierend teilnimmt, ohne mit dem Geschehen seelisch verbunden zu sein. Einfach durch die gelöste Form des Dabeiseins kann das Allgemeine hinter dem vordergründigen subjektiven Erleben erkannt werden. Je mehr wir uns an unsere tägliche Wirklichkeit seelisch fixieren, desto weiter entfernen wir uns von der uranischen, merkurialen oder venushaften Möglichkeit. Diese besteht nämlich gerade darin, die Dinge mit dem Abstand eines Kinobeobachters zu betrachten, um dadurch den größeren Leitfaden und Plan, der sich jenseits des subjektiven Details befindet, transparent werden zu lassen.

Die große Chance des heliozentrischen Karmagramms, in dem ja Uranus unser Leitbild ist, besteht also darin, uns jenseits unserer Subjektivität und materiellen Fixierung aus größtmöglicher Distanz zu beobachten und zu verstehen. Wir betrachten hierbei unseren Lebensfilm wie ein Wissenschaftler und begreifen uns aus dieser überindividuellen Sicht als ein Partikelchen, das sich im Wechselspiel mit Millionen von anderen Partikelchen befindet. Die Distanz, aus der diese Erkenntnis gewonnen wird, ermöglicht es uns, uns in Bahnen zu erkennen, die jenseits der organisch verhafteten Logik der saturnalen Bergbesteigung angesiedelt sind. Uranisches Reagieren auf diese Erkenntnisse ist aus saturnaler Sicht gesehen immer unorganisch, aus uranischer Sicht jedoch überorganisch und folgerichtig. Die Gipfelerkenntnisse des materiegebundenen Saturns führen zwangsweise immer in eine Aufarbeitung der Vergangenheit und bereiten somit die Gegenwarts- und Zukunftsbezogenheit des Uranus vor. Saturn und Uranus stehen somit in einem sich gegenseitig bedingenden Wechselspiel oder einer kosmischen Kooperation. Solange wir die Vergangenheit, d.h. unsere seelische Verstricktheit, bis hin in die frühe Kindheit und darüber hinaus bis zu Urkonflikten vergangener Inkarnationen nicht wenigstens zu einem großen Teil verwirklicht bzw. kristallisiert haben, bleiben wir im Bann des geozentrischen Karmagramms und sind somit von einem spontanen und erleuchteten Verständnis der Gegenwart ausgeschlossen. Da jedoch Uranus auch im geozentrischen Karmagramm vertreten ist, macht er sich in uns von Zeit zu Zeit in Form von Intuition und Erkenntnisausweitung bemerkbar und beschleunigt dadurch unsere Vergangenheitsbewältigung.

Das geozentrische oder saturnale Karmagramm zwingt das Individuum durch das Felder- bzw. Häusersystem zu einer Vollendung der Konflikte des persönlichen Ichs. Im überindividuellen, solar-uranischen oder heliozentrischen Karmagramm finden wir keine individuelle Felderthematik mehr. Es gibt weder einen Aszendenten noch ein Medium Coeli. Es wirken nur noch die allgemeinen Tierkreisarchetypen. Die Winkelstrukturen zwischen den planetaren Energien sowie galaktische Bezugspunkte (GZ, SGZ, Apex) erhalten dafür eine stärkere Bedeutung. Wir müssen davon ausgehen, dass sich auch im heliozentrischen Karmagramm ein energetischer Konfliktstoff befindet, der nach einer Synthese und erkennenden Transformation strebt. Es ist, obwohl es ein höheres Bild widerspiegelt, nicht automatisch ein harmonischer Gleichklang, sondern eine Aufforderung zur energetischen Arbeit, die sich über das geistige und schöpferisch-intuitive Wirkfeld des Feuer- und Luftelements abspielt. Die ist zwar ein verfeinerter, aber nichtsdestoweniger aufreibender energetischer Umschich tungsprozess, in dem sich unser geistiger Verantwortungsbereich ausdehnt, ohne in eine fixierende Identifikation zu verfallen. Im heliozentrischen Karmagramm löst sich der Begriff ICH durch die Vorstellung eines geistigen SELBST ab.

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Posições actuais dos planetas
14-Dez-2025, 08:23 UT/GMT
Sol2235'27"23s14
Lua2020' 6"10s46
Mercúrio33'52"19s11
Vênus1659'24"22s37
Marte2916'20"24s12
Júpiter2326' 6"r21n36
Saturno2523'33"3s58
Urano2831'34"r19n38
Netuno2922'37"1s29
Plutão213'14"23s20
Nodo Lun.true130'27"r6s41
Quíron2246'22"r9n21
Explicação dos símbolos
Mapa do momento
Hans Hinrich Taeger:
Astro-Energetik

Hans Hinrich Taegers Buch "Astro-Energetik", erstmals erschienen im Jahr 1982, unternimmt den Versuch, die Bereiche altehrwürdiger Astrologie und des traditionellen buddhistischen Weltbildes unter der neuen Bezeichnung »spirituelle Astro-Energetik« zusammenzuführen.

Hans Hinrich Taeger starb im Jahr 2013, und seine Werke drohten in Vergessenheit zu verschwinden. Thomas Siegfried, sein langjähriger Lebensgefährte und Erbe, hat Astrodienst im Jahr 2017 die Rechte zur Online-Publikation von Taegers Bücher erteilt. Wir haben den Inhalt der zweiten Ausgabe nun für diese Online-Ausgabe aufbereitet und freuen uns, dieses aussergewöhnliche Buch hier der astrologischen Community zur Verfügung stellen zu können.