Das Wechselspiel von Löwe und Wassermann
Individuum und Kollektiv
Der Weg des Menschen zum spirituellen Übermenschentum liegt
offen, wenn der Mensch nur kühn genug ist, zu erklären, dass alles, was er
bisher entwickelt hat, einschließlich seines Intellekts, ( ...) dass dieses
alles nicht mehr genug für ihn ist und dass es sein Bestreben in Zukunft sein
soll, ein größeres Licht von innen her zu enthüllen, zu entdecken und
freizulegen.
Sri Aurobindo
Durch die Löwe- und Wassermann-Energie bemüht sich das Ego, sich von seinen Fesseln persönlicher Leidenschaften, Wünsche, Vorurteile und polarisierender Gewichtung schrittweise zu lösen und sich dadurch selbsterkennend zu relativieren. In diesem Prozess findet eine langsame Grenzausweitung bzw. Grenzüberschreitung statt, die wir mit den Begriffen der Entwicklung von Bewusstseinserweiterung oder der Entstehung eines kosmischen Bewusstseins umschreiben. Die transformierende Aktivität, die diesem Vorgang zugrunde liegt, ist die Verwandlung und gegenseitige Durchdringung geistiger Energie (Feuer) mit dem inspirierten kosmischen Allwissen des Luftelements: die Katalyse von Wasserstoff in Helium.
Identifiziert sich der Löwe in feuriger Weise mit seinen überindividuellen geistigen Werten und Zielen, so fühlt sich der Wassermann auf eine kühle Art mit seinem Wissen über den erleuchteten Bauplan kosmischer Evolution locker verbunden. Beide streben eine Überhöhung materieller und seelischer Gebundenheiten an und betrachten die Welt eher als eine Bühne spielerischer Gedanken und geistiger Möglichkeiten. Bemüht sich der Löwe um eine Verfeinerung des polarisierenden Denkens durch subtile Differenziertheit, so bietet der Wassermann durch sein neutrales und höheres Wissen interpretierbare Ableitungsmöglichkeiten an.
An und für sich stehen das gedankliche und das geistige Wissen in keinerlei Widerspruch zueinander. Sie betrachten den Sinn des Seins nur von zwei scheinbar verschiedenen Seiten. So wie Wissenschaft geistig interpretierbar ist, sind auch geistesphilosophische Erkenntnisse naturwissenschaftlich beweisbar. Der Mensch des kommenden Wassermann-Zeitalters wird also dann über den Stein der Weisen verfügen, wenn er den mittleren Weg zwischen Löwe und Wassermann wählt und eine Synthese von Wissen und dessen geistiger Verarbeitung (Dimensionierung) bewirkt. Solange wir eine individuelle Existenz haben, also in das fixierende Kreuz eingebunden sind, werden wir um mehr oder weniger starke Identifizierungen, d.h. automatisch auch Differenzierungen, nicht herumkommen. Wir werden also begeisterungsfähig bleiben, wodurch das Wechselspiel von Löwe und Wassermann immer wieder aufs neue belebt wird. Hierüber sollten wir uns freuen, denn dies macht uns menschlich.
| Löwe | Wassermann | |
| differenzierender Geist |
schöpferische Intelligenz |
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| Identifikation mit geistigen Werten |
Identifikation mit überindividuellem Wissen |
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| personengebundene Hierarchie |
wissensmäßige Hierarchie |
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| der individuelle Mensch |
der kollektive Mensch |
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| Zentrierung |
Chaos |
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| Philosophie, Religion |
Wissenschaft, Okkultismus |
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| Herzensverstehen |
intuitives Verstehen |
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| Euphorie, Optimismus |
kühle Ekstase |
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| Kunst und Kultur |
Design und Technik |
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| spirituelles Engagement |
intellektuelles Engagement |
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| geistige Tradition |
wissensmäßige Revolution |
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| Zielgerichtetheit |
Konzeptionslosigkeit, Spontaneität |
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| Absolutismus |
Sozialismus |
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| Willensstärke |
flexible Intelligenz |
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| Ich |
Wir |
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| Subjektivität |
Versuch der Neutralität |
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| Männlichkeit |
Androgynität |
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| füreinander |
miteinander |
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| persönliche Liebe |
überindividuelle Liebe |
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| geistiger Stolz |
intellektueller Mut |
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| zentripetal | zentrifugal |
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| Begeisterung |
Interesse | |
| Gemeinsam | ||
| Bewusstseinserweiterung (geistig und intellektuell); Fixierung an überindividuelle Werte; Entwicklung von selbstüberhöhender Liebe und Sympathie; Transformation von Gefühlen und Leidenschaften; Auseinandersetzung mit dem sozialen Umfeld (Ich und das Kollektiv - das Kollektiv und Ich); Harmoniestreben mit dem Sein (geistig und wissensmäßig); Problematik der Fehlfixierung; Toleranz und Großzügigkeit; Vermittlungsbereitschaft; Unabhängigkeitsstreben; Kreativität; expansiv (geistig und wissensmäßig); Originalität | ||


Hans Hinrich Taegers Buch "Astro-Energetik", erstmals erschienen im Jahr 1982, unternimmt den Versuch, die Bereiche altehrwürdiger
Astrologie und des traditionellen buddhistischen Weltbildes unter der neuen Bezeichnung »spirituelle Astro-Energetik« zusammenzuführen.