Hans Hinrich Taeger: Astro-Energetik

Hermann Hesse - Kurzbiographie und Karmagramm

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Es war ein Traum. —
Vor mir unendlich lag
das bleiche Meer,
verlassen war der Strand;
der Sturm hat ausgetobt,
trüb scheint der Tag
und Wolkenzüge flattern
übers Land.
Hermann Hesse

Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 um 18.40 Uhr in Calw (Württemberg) als Sohn eines evangelischen Missionars geboren. »Meine Geburt geschah in früher Abendstunde, an einem warmen Tag im Juli und die Temperatur jener Stunde ist es, welche ich unbewusst mein Leben lang geliebt und gesucht und, wenn sie fehlte, schmerzlich entbehrt habe.«

Aufgrund der Missionarstätigkeit des Vaters kam er bereits als kleines Kind in Kontakt mit Religion und asiatischen Philosophien und wurde in der Entwicklung seiner Fantasie vom Elternhaus stark unterstützt: »Er beobachtet den Mond und die Wolken, fantasiert lang auf dem Harmonium, malt mit Bleistift oder Feder ganz wunderbare Zeichnungen, singt wenn er will ganz ordentlich und an Reimen fehlt es ihm nie.« (Hesses Mutter)

Hesse quält sich schlecht oder recht durch die Schulzeit (er war einzig an griechischer Philosophie interessiert) und kommt 1891 auf ein evangelisches Seminar, flieht zweimal aus dem Kloster und macht einige schwere seelische Krisen durch. Er besucht erfolglos andere Schulen, beginnt eine Buchhändlerlehre, steht an der Drehbank in einer Turmuhrenfabrik, übersteht einen Selbstmordversuch, verfällt einem wahren Literaturrausch, veröffentlicht erste Gedichte, tritt literarischen Zirkeln bei, macht viele Wanderungen und reist 1901 nach Italien. Schon im Alter von 13 Jahren war es Hesse klar, dass er Schriftsteller werden würde: »Von meinem 13. Jahr an war mir das eine klar, dass ich entweder ein Dichter oder gar nichts werden wollte.«

Vom Militär wird er wegen starker Kurzsichtigkeit befreit. Die damit verbundenen Nerven- und Kopfschmerzen verfolgen ihn ein Leben lang. 1904 heiratet er seine erste Frau und zieht mit ihr aufs Land, denn Hesse liebt nichts mehr als die Naturidylle. Beim Ausbruch des ersten Weltkrieges dient Hesse in der Kriegsgefangenenfürsorge, gerät jedoch dadurch in eine starke physische und psychische Krise mit nachfolgenden Depressionen und absolviert eine umfangreiche Jungsche Psychoanalyse. 1918 wird seine Frau in eine Nervenheilanstalt eingeliefert. Seine drei Kinder werden bei Bekannten untergebracht. Die Bücher »Demian«, »Klingsors letzter Sommer« und »Siddhartha« erscheinen. Hesse zieht in das Tessin und beginnt neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit mit der Malerei. 1924 geht er erneut eine dreijährige Ehe ein; die Romane »Kurgast«, »Steppenwolf« und »Narziss und Goldmund« erscheinen. 1931 wagt er eine dritte Ehe, schreibt die »Morgenlandfahrt« und beginnt am »Glasperlenspiel«.

Obwohl Hesse viel auf Reisen war, lebte er zeit seines Lebens zurückgezogen und galt als ein kontaktscheuer und arbeitsamer Mensch. Seine Werke wurden in 49 Sprachen übersetzt und fanden vor allen Dingen in Japan und den USA ihre stärkste Resonanz (in den USA wurden bis 1973 acht Millionen und in Japan sechs Millionen seiner Werke verkauft). 1946 erhielt er den Nobelpreis für Literatur; er litt damals schon, ohne dies zu wissen, an unheilbarer Leukämie. Im Laufe seines Lebens schrieb Hesse neben seinen berühmten Romanen mehr als 3000 Rezensionen für eine Unzahl deutscher Zeitungen und Zeitschriften.

Am Morgen des 9. August 1962 stirbt Hermann Hesse in Montagnola (Tessin) im Schlaf an einer Gehirnblutung.

Was du liebtest und erstrebtest,
was du träumtest und erlebtest,
ist dir noch ungewiss,
ob es Wonne oder Leid war?
Gis und As, Es oder Dis
sind dem Ohr sie unterscheidbar?
Hermann Hesse

Der Krebs-Einfluss in Hesses Karmagramm

Klage der Sehnsucht und Lachen des Wissenden, Schrei des Zorns und Stöhnen der Sterbenden, alles war eins, alles war ineinander verwoben und verknüpft, tausendfach verschlungen. Und alles zusammen, alle Stimmen, alle Ziele, alles Sehnen, alle Leiden, alle Lust, alles Gute und Böse, alles zusammen war die Welt. Alles zusammen war der Fluss des Geschehens, war die Musik des Lebens.
Aus »Siddhartha«

In derselben sensiblen Verarbeitung, literarischen Aufbereitung, atmosphärischen Verdichtung und metaphysischen Tiefgründigkeit findet die Krebs-Energie durch Hermann Hesse einen adäquaten Biographen und enthusiastischen Vertreter. Über Hesses Leben und Werk lassen sich die Höhen und Tiefen der Krebs-Energie, wie Depressionen und romantische Naturschwärmerei, Selbstmordgefühle und erhabene Gefühle des Eins-Seins, Ausweitung und Isolation, magische Ängste und mystische Gelassenheit aufs trefflichste ableiten. Wer sich vom Zauber von Hesses Werk einfangen lässt, kann mehr über den Krebs-Archetyp kennenlernen, als es durch das Studium astrologischer Literatur möglich wäre. Seine Werke sind autobiographische Seelenbilder, künstlerische Fotografien seiner Stimmungen, Gefühle und Einstellungen, Protokolle seines seelischen Reifungsprozesses, symbol- und bilderhafte Umschreibungen Yin-hafter Weisheit, Versuche, Unaussprechliches literarisch auszumalen, Impressionen eine Form zu geben und Hintergründiges geheimnisvoll anzudeuten.

Der energetischen Aufforderung seines Schütze-Aszendenten nachkommend, verarbeitet er seine seelischen Erkenntnisse über die geistige Dimension, lebenzugewandte Philosophie und eine persönliche Art religiöser Zusammenschau, die westliches und östliches Gedankengut miteinander zu verbinden sucht. All seine inneren Kämpfe, all sein Ringen und Leiden sind Vorbereitungen auf die Alters-Synthese durch die Schütze-Qualität. Um Heiterkeit, Gelassenheit und Lebenzugewandtheit entwickeln zu können, muss er den magischen Dschungel innerer Unerlöstheit durchwandern, seinen echten Gefühlen freien Lauf lassen, um die Erfahrung reflektierend zu gewichten und in positive Erkenntnis zu transformieren.

In seinem Alterswerk, dem »Glasperlenspiel«, zieht er ein Resümee seiner oft leidvollen Wanderung vom Krebs zum Schützen: »Diese Heiterkeit zu erreichen, ist mir, und vielen mit mir, das höchste und edelste aller Ziele. Sie ist weder Tändelei noch Selbstgefälligkeit, sie ist höchste Erkenntnis und Liebe, ist Bejahen aller Wirklichkeit, Wachsein am Rand aller Tiefen und Abgründe, sie ist eine Tugend der Heiligen und der Ritter, sie ist unstörbar und nimmt mit dem Alter und der Todesnähe nur immer zu. Sie ist das Geheimnis des Schönen und die eigentliche Substanz jeder Kunst ... Auch wenn ganze Völker und Sprachen die Tiefe der Welt zu ergründen suchen, in Mythen, Kosmogonien, Religionen, ist das Letzte und Höchste, was sie erreichen können, diese Heiterkeit.«

Sein gesamtes dichterisches Werk ist, wie sonst kaum so offenkundig, millionenfach publizierte Seelenspiegelung, Psychoanalyse und Eigentherapie. Hesse musste schreiben, um überleben zu können. In der Ausbreitung seiner Gefühle, der Darstellung seiner verborgensten Intimsphäre ist er, ähnlich wie Henry Miller, ein offener und ehrlicher Mensch, der nur das beschreiben kann, was er wirklich erlebt und empfindet, der zwar poetisch verklärt, aber nichts vertuscht.

Die Krebs-Thematik spiegelt sich u.a. in seiner schwärmerischen Naturverehrung (Romantik, Naturidylle), seinen Problemen mit Frauen (veräußerlichter Seelenarchetyp), seiner Suche nach mystischer Ausweitung und Transzendenz (z.B. in »Siddhartha«), seiner Beschäftigung mit Wiedergeburt, seinen seelischen Krisen und in seiner magischen und bildreichen Sprache wider.

Erst im Alter von etwa vierzig Jahren konnte sich Hesse, unterstützt durch die Jungsche Psychoanalyse, von den Verhaftungen seelischer Magie und mütterlicher Bindung lösen. Diesen Prozess des Umbruchs und Neubeginns beschreibt er in seinem Roman »Demian«, in dem der Knabe Emil Sinclair seinem inneren Dämon (Max Demian) begegnet, sich dadurch von seiner Kindheit löst und die unendliche Dimension der Seele entdeckt. Mit der Hilfe von Pistorius gelingt es Sinclair, diese urgewaltige Welt zu ordnen und zu beherrschen und seiner Sehnsucht zur Mutter zu entsagen. Durch diesen Prozess der Ablösung findet Sinclair den Weg zur Freiheit und zur Eigenverantwortlichkeit. Der Vorgang umschreibt einen energetischen Ablauf, der eigentlich dem oppositionellen Ziegenfisch-Archetypen zugeordnet ist. Wir werden jedoch in Hesses Karmagramm vergeblich nach Planeten im Ziegenfisch suchen, dafür aber eine Mond-Saturn-Vesta-Konjunktion in den Fischen (auf der Karmaquadratspitze) finden, die eine Synthese zwischen Krebs- und Ziegenfischthema auf eine denkerische oder literarische Art und Weise bewirken möchte.

Unverarbeitet kann diese Konjunktion Depressionen, Melancholie und Kontaktarmut hervorrufen. »Seltsam, im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamsein. Kein Mensch kennt den ändern, jeder ist allein« (1906). Findet sie jedoch eine positive Verwirklichung, führt sie zur inneren Freiheit, Klarheit und Erkenntnistiefe, Selbstbeherrschtheit, Angstfreiheit und Desillusion. Auch Hesses Neigung zu Verzicht und Askese, widergespiegelt im Mönchsleben des Narziss (»Narziss und Goldmund«) und in »Siddhar- tha«, hat ihren Ursprung in dieser Mond-Saturn-Vesta-Konjunktion. In beiden Romanen vermittelt Hesse das Gefühl, dass sowohl der Weg der Askese (Mond-Saturn) als auch der Weg offener und wacher Weltzugewandtheit (Schütze-Aszendent) zu Befreiung und Erlösung führen kann, und akzeptiert damit auf harmonische Art und Weise sein inneres, scheinbar widersprüchliches Wesen. »Mein Leben, so etwa nahm ich mir vor, sollte ein Transzendieren sein, ein Fortschreiten von Stufe zu Stufe, es sollte ein Raum um den anderen durchschritten und zurückgelassen werden, so wie eine Musik Thema um Thema, Tempo um Tempo erledigt, abspielt, vollendet und hinter sich lässt, nie müde, nie schlafend, stets wach, stets vollkommen gegenwärtig.«

Ich war ein Suchender und bin es noch, aber ich suche nicht mehr auf den Sternen und in den Büchern, ich beginne die Lehren zu hören, die mein Blut in mir rauscht. Meine Geschichte ist nicht angenehm, sie ist nicht süß und harmonisch wie die erfundenen Geschichten, sie schmeckt nach Unsinn und Verwirrung, nach Wahnsinn und Traum wie das Leben aller Menschen, die sich nicht mehr belügen wollen.
»Demian«

Karmagramm Hermann Hesse

Horoskop Hermann Hesse

Karmagramm Taeger

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Stichworte zu Hesses Karmagramm

Literarische und musische Verarbeitung der Lebensthematik: Besetzung des 3. und 7. Feldes / Waage-MC / Venus-Trigon-Mond / Venus-Quadrat-MC / Merkur-(Zwillinge)-Sextil-Uranus / Merkur-Trigon-Waage-MC / Venus-Sextil-Pluto / Merkur-Jupiter-Opposition / EMH im 3. Feld

Magie, Mystik, Metaphysik: starke Krebs- und Fischebesetzung / Venus im 8. Feld / Neptun-Halbquadrat-Merkur / Pluto-Quadrat-Uranus / Waage-MC / Saturn, Vesta, Mond (4. Feld, Fische)

Weltzugewandte Philosophie und Religion: Jupiter-Konjunktion-Schütze-Aszendent / Waage-MC / Mars-Trigon-Sonne / Erde im 1. Feld

Partnerproblematik (Frauen): Sonne, Merkur im 7. Feld, Konjunktion Mond-Vesta-Saturn / Dominanz durch Jupiter am Aszendenten / Krebsbesetzung / Neptun-Chiron-Konjunktion (5. Feld)

Krankheitsanfälligkeit (Augen, Rheuma, Leukämie): Konjunktion Mars-Saturn (in den Fischen) / Sonne-Halbquadrat-Pluto / Saturn-Quadrat-Jupiter / Pluto im 6. Feld / Vesta-Konjunktion-Saturn

Isolation, Verzicht: Konjunktion Mond-Saturn (Fische) / Saturn-Quadrat-Jupiter und Merkur / Krebs-Sonne / Merkur-Opposition-Aszendent

Seelische Empfindsamkeit: Krebs- und Fischebetonung / Venus-Trigon-Mond / Neptun-Halbquadrat-Merkur / Mond auf Quadratspitze / starkes Wasserelement (36%)

Geistige und seelische Transformation: Venus im 8. Feld / Venus-Sextil-Pluto / Uranus-Quadrat-Pluto / Jupiter am Schütze-Aszendenten / Mars-Trigon-Sonne / Jupiter-Trigon-Uranus / Mond, Vesta, Saturn im 4. Feld

Hingabefähigkeit: Mond und Venus im Wasserelement (verbunden durch Trigon) / starkes Wasserelement generell / Waage-MC / Schütze-Aszendent

Intuition, gedankliche Kreativität: starke Uranus-Harmonien (vor allem Trigon-Jupiter, Sextil-Merkur) / Merkur-Opposition-Jupiter (auf das Mond-Saturn-Quadrat) / Venus-Quadrat-MC / Neptun-Halbquadrat-Merkur / Venus-Trigon-Mond / Chiron-Konjunktion-Neptun (5. Feld)

Zeichenerklärung zum Horoskop

Widder Waage Sonne Saturn
Stier Skorpion Merkur Chiron
Zwillinge Schütze Venus Uranus
Krebs Ziegenfisch Erde Neptun
Löwe Wassermann Mond Pluto
Jungfrau Fische Mars Erde-Mond (EMH)
Vesta Mondknoten
Jupiter Aszendent
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Planètes actuelles
14-déc-2025, 05:45 TU/GMT
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Uranus2831'49"r19n38
Neptune2922'36"1s29
Pluton213' 3"23s20
Noeud Vrai130'54"r6s40
Chiron2246'30"r9n21
Explications des symboles
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Hans Hinrich Taeger:
Astro-Energetik

Hans Hinrich Taegers Buch "Astro-Energetik", erstmals erschienen im Jahr 1982, unternimmt den Versuch, die Bereiche altehrwürdiger Astrologie und des traditionellen buddhistischen Weltbildes unter der neuen Bezeichnung »spirituelle Astro-Energetik« zusammenzuführen.

Hans Hinrich Taeger starb im Jahr 2013, und seine Werke drohten in Vergessenheit zu verschwinden. Thomas Siegfried, sein langjähriger Lebensgefährte und Erbe, hat Astrodienst im Jahr 2017 die Rechte zur Online-Publikation von Taegers Bücher erteilt. Wir haben den Inhalt der zweiten Ausgabe nun für diese Online-Ausgabe aufbereitet und freuen uns, dieses aussergewöhnliche Buch hier der astrologischen Community zur Verfügung stellen zu können.