Hans Hinrich Taeger: Astro-Energetik
Timothy Leary Kurzbiographie und Karmagramm
T. Leary wurde am 22. 10. 1920 um 10h40m in Springfield
(Mass.) als einziger Sohn katholischer Eltern geboren und streng religiös
erzogen. Nach dem Schulabschluss wurde er Kadett in West Point, um eine
militärische Karriere einzuschlagen. Er brach jedoch diese Ausbildung ab. Ein
Unfall auf dem Schießplatz nahm ihm 50% seiner Hörfähigkeit. 1950 promovierte
er an der kalifornischen Universität zum Dr. phil. mit einer Arbeit über
klinische Psychologie und wirkte anschließend als Testpsychologe. Nach dem
frühen Tod seiner Frau reiste er als Gastlektor in der Welt herum (Mexiko,
Italien, Dänemark). Im Herbst 1960 machte er in Mexiko seine ersten
einschneidenden Erfahrungen mit der psychedelischen Droge Psilocybin. Auf
diesen ersten Trips machte er bereits einige wichtige Entdeckungen: »Ich
begriff, dass ich gestorben war, dass ich, T. L., der naive, unbeschwerte T. L.,
tot war. Ich drehte mich um und sah meinen Körper auf dem Bett liegen. Mein
Leben lief noch einmal vor mir ab (..). All das sprengte die Grenzen meines
Verstandes ... Die Entdeckung, dass das menschliche Gehirn in seinen
Möglichkeiten unbegrenzt ist und über bisher unbekannte Anschauungsformen des Raumes und der
Zeit verfügt, stimmte mich froh und erfüllte mich mit Ehrfurcht ...« Zusammen
mit R. Alpert, der am selben Institut in Harvard arbeitete, experimentierte er
mit seinen Studenten die Möglichkeiten psychedelischer Drogen, nahm Kontakte
mit A. Huxley auf, wurde 1962 von der Universität vertrieben, mietete ein
leerstehendes Hotel an der Pazifikküste Mexikos, veranstaltete dort 14-tägige
psychedelische LSD-Kurse - bis ihn die mexikanische Regierung außer Landes
verwies. 1963 gab er zusammen mit Metzner und Alpert die Zeitschrift »Psychedelic Review« heraus und ein Jahr später »The Psychedelic
Experience«, ein Handbuch mit Anweisungen, wie man unter LSD eine Reise in
die Nachtodwelt - wie sie im Tibetanischen Totenbuch beschrieben wird -
bewerkstelligen soll. Leary setzte sich jetzt lautstark für die Legalisierung
von LSD ein, wurde mehrmals wegen Drogenbesitz verhaftet und gab 1968 sein
Buch »Politik der Ekstase« heraus, in dem er die Gründung einer psychedelischen
Wissenschaft forderte, praktische Tips für LSD-Trips gab (inneres und äußeres
Setting) und sich zum Hinduismus bekannte.
Nachdem er 1970 zu zweimal zehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde, schwenkte er radikal um und schloss sich mit gleichem Fanatismus militanten Gruppen an, forderte jetzt anstatt Gewaltlosigkeit und Liebe den totalen Krieg mit den Mitteln der Maschinenpistolen und des Kampfes, was ihm in der psychedelisch-spirituellen Bewegung die letzten Sympathien raubte.
Der Waage-Einfluss in Learys Karmagramm
Wie in jedem individuellen Karmagramm ist es auch hier schwierig, die Eigenarten eines einzigen, wenn auch bedeutungsvollen Aspekts - der Sonne in der Waage - gegenüber der starken Skorpionbetonung (durch Merkur = Intellekt; Venus = Harmonie und Mondknoten = Kontakte), Jungfrau-Aspektierung (durch Jupiter = Ideale; Saturn = Ratio und MC = Karriere) sowie der Wassermannbetonung (durch Mond = Seele) und dem Schütze-Aszendenten (= Religion, Philosophie) herauszulesen.
Das Waage-Thema äußert sich bei Leary in dem starken Interesse an Psychologie, der unendlichen Neugier, einen gedanklichen Zugang zum seelischen Bereich, den Geheimnissen der Innenwelt zu finden. Auch der ursprüngliche Wunsch, mit diesem Wissen sich selbst und anderen Menschen helfen zu wollen, entspricht den Idealen des Waage-Zeichens. Die systematische Verwissenschaftlichung seelischer Bildekräfte durch die Testpsychologie (vgl. Biographie) entspringt jedoch der starken Jungfrau-Betonung (Systematik, Gründlichkeit, Suche nach »objektiven« Beweisen) in Learys Karmagramm. In der Wirksphäre der Waage (40. Lebensjahr) beginnt für Leary ein neuer Lebensabschnitt. Mit Hilfe der psychedelischen Drogen findet er einen direkten Weg zum visionären Bereich mikrokosmischer Realität. Er kommt in Kontakt zu den göttlich-archaischen Kräften des Tiefenselbst. Auf Waage-Art setzt er sich sofort dafür ein, dass auch anderen Menschen die Möglichkeit dieser Innenreise gegeben wird, wobei er auf seinem lautstarken, fanatischen und undiplomatischen Werbefeldzug für LSD eher einem Elefanten im Porzellanladen gleicht und hier seinen starken Skorpion- und Schütze-Einflüssen unterliegt. Aus dem breiten Spektrum psychedelischer Erfahrungsmöglichkeiten greift Leary auf die typische Waage-Thematik zurück: er proklamiert die Möglichkeiten liebesmystischer Erfahrungen, fordert ein ästhetisches Set und Setting (innere und äußere Vorbereitung auf den Trip), setzt sich für Gewaltlosigkeit, Flower-Power und psychedelische Kunst ein und weist seine Anhänger auf die Möglichkeiten der tibetanischen Mystik hin. In seiner luftigen und leichten Art übersieht er aber, dass er allmählich in eine Art Märtyrerrolle hineingedrängt wird (Skorpion), zieht sich nach seiner Gefängnisverurteilung gekränkt und verletzt in sein mimosenhaftes Inneres zurück, zeigt seine sprichwörtlichen Igelborsten in Form eines radikalen Umschwenkens in den kämpferisch-politischen Underground und entspricht in dieser Verhaltensweise dem extremen Hin-und-her-Schwanken der Waage. Leary hatte seine Möglichkeiten weit überschätzt und sich in einer Fülle gedanklicher Wege und Perspektiven verrannt, ohne den Weg der kleinen Schritte zu berücksichtigen, ohne einen Bezug zur Realität herzustellen.
Obwohl er sicherlich von den besten Absichten getragen war, hat er ein kreatives, aber in seiner Vielfalt ungenießbares gedankliches Chaos hinterlassen, ist mit seinem Intellekt und Siebenmeilenstiefeln in kürzester Zeit durch beinahe sämtliche Weltreligionen und Philosophien spaziert, hat in Sekundenschnelle das Tibetanische Totenbuch kommentiert und revidiert, ohne den dahintersteckenden Geist von Ruhe und Gelassenheit verwirklichen zu können, und man kann nur froh sein, dass er in seiner aktiven und hektischen »Macher-Zeit« nicht auch noch eben schnell eine neue Astrologie begründet hat. Wir finden bei Leary alle gebündelten Waage- und auch Wassermannkrankheiten (L.'s Mond steht im Zeichen Wassermann) vereint: gedankliche Zersplitterung, Oberflächlichkeit, allzu schnelles und bewegliches Denken ohne Realitätsbezug, Unausgeglichenheit, Sprunghaftigkeit und mangelnde Ausdauer, geistiger Hochmut, Entwicklung utopischer Ideale, Unvereintsein von Kopf und Herz. Man sollte hierbei jedoch nicht vergessen, dass die Welt gedankliche Inspirationen braucht, auch wenn der Vermittler dieses Wissen sie selbst nicht verwirklichen oder in seinen Konsequenzen überblicken kann. Leary versuchte eine Synthese zwischen Westen und Osten zu initiieren, dem Innen- und Außenweg, und brachte in diesem Wunsch ein echtes Waage-Ideal zum Ausdruck. Dieser Gedanke, den wir heute weiterspinnen, ist sicherlich von einer so großen Dimension, dass wir menschliche Schwächen (nach Waage-Art) mit viel Liebe, Höflichkeit und Diplomatie übersehen wollen.
Horoskop Astro-Databank
Zeichenerklärung zum Horoskop
| Widder | Waage | Sonne | Saturn |
| Stier | Skorpion | Merkur | Chiron |
| Zwillinge | Schütze | Venus | Uranus |
| Krebs | Ziegenfisch | Erde | Neptun |
| Löwe | Wassermann | Mond | Pluto |
| Jungfrau | Fische | Mars | Erde-Mond (EMH) |
| Vesta | Mondknoten | ||
| Jupiter | Aszendent |
Stichworte zu Learys Karmagramm
(Intellektuelle) Religiosität: Schütze-Aszendent (- Quadrat Jupiter-Uranus) / Merkur, Venus im 12. Feld
Mystik: Mond-Uranus-Konjunktion / Merkur, Venus im 12. Feld
Psychologe: Mond, Uranus im 3. Feld
Humanitäre Ideale: Jupiter-Quadrat-Schütze-Aszendent, Sonne im 11. Feld
Schriftsteller: Mond-Uranus (3. Feld), Merkur-Quadrat-Uranus
Wissenschaftler: Jungfrau-MC im 10. Feld / Saturn am MC / Merkur-Quadrat-Uranus
Revolutionär: Uranus-Opposition-Jupiter / Uranus-Quadrat-Aszendent / Chiron-Opposition-MC / Mars-Konjunktion-Vesta
Guru-Rolle: Jupiter-Quadrat-Schütze-Aszendent / Sonne im 11. Feld
Progressives Denken: Merkur-Konjunktion-Venus / Merkur-Quadrat-Uranus
Fanatismus: Pluto-Opposition-Mars, Vesta / Mars-Quadrat Chiron, MC
Militarismus: Pluto-Opposition-Mars, Vesta / Mars-Quadrat-MC
Plötzliche Gesinnungswandel: Uranus-Konjunktion Mond, Uranus-Opposition-Jupiter / Chiron-Opposition-MC
Märtyrerrolle: Merkur-Venus-Konjunktion (Skorpion) im 12. Feld / Neptun-Trigon-Aszendent

Erde-Mond (EMH)

Hans Hinrich Taegers Buch "Astro-Energetik", erstmals erschienen im Jahr 1982, unternimmt den Versuch, die Bereiche altehrwürdiger
Astrologie und des traditionellen buddhistischen Weltbildes unter der neuen Bezeichnung »spirituelle Astro-Energetik« zusammenzuführen.