Jenseits von SaturnLiz Greene |
Die Bedeutung von Uranus
Uranus ist der erste Gott in der griechischen Mythologie, der himmlische Vater, der das Universum erschafft. Er entsteht aus dem Schoß von Gaia, der Mutter oder dem Chaos, und vermählt sich mit ihr. Uranus gehört dem Reich der Luft und des Himmels an. Er ist ein Himmelsgott, der Gott der Ideen, und fliegt auf den Flügeln der Gedanken. In esoterischen Kreisen wird er manchmal als der göttliche Verstand bezeichnet. Platon schrieb über die göttlichen Urideen, auf die sich alle weltlichen Formen aufbauen. Dabei geht er davon aus, dass vor der Erschaffung des Universums bereits etwas vorhanden war: die Idee oder Vorstellung von einem Universum.
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Also hat Uranus etwas mit einem Ideenmuster zu tun, einer ordnenden Kraft, die sich noch nicht physisch manifestiert hat. Uranus findet im Mythos schließlich ein schlimmes Ende, weil er von seinem Sohn Kronos kastriert wird. Seine abgetrennten Genitalien fallen ins Meer, das von seinem Samen befruchtet wird. Aus dem Schaum entspringt Aphrodite, die Göttin der Liebe. Uranus ist ein Fruchtbarkeitsgott, allerdings nicht in einem erdhaften Sinne. Er befruchtet uns mit kreativen Gedanken, mit dem Geist. Wir können in unserer Geschichte überall dort seine Handschrift erkennen, wo eine neue großartige kreative Idee im Kollektiv auftaucht. Um die Zeit von Uranus´ Entdeckung herum stellte die Idee der Demokratie und der Freiheit des Einzelnen eine gewaltige, die Gesellschaft verändernde Kraft dar. Während der Französischen Revolution diente der Leitsatz "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" als Rechtfertigung für die Schreckensherrschaft. Die französische Monarchie wurde im Namen einer Idee entthront. Diese Idee hatte eine gewaltige Kraft, die in ganz Frankreich große Veränderungen bewirkte. Ideen können in der Welt genauso viel wie wirtschaftliche Zwänge bewirken. Sie brechen aus dem Kollektiv hervor und bemächtigen sich der Gedanken eines Volkes. Und dann gibt es nichts, was sie aufhalten könnte, denn dann greifen auch keine Unterdrückungsmaßnahmen mehr.
Während der italienischen Renaissance nahm eine andere Idee die Menschen gefangen, welche schwerwiegende Veränderungen in der Gesellschaft hervorrief. Es war die Vorstellung, dass die Natur des Menschen göttlich sei. Das klingt für uns ziemlich einfach, war es zur damaligen Zeit allerdings ganz und gar nicht - es war pure Ketzerei. Wenn Menschen Gott sind, dann brauchen sie keine Mittelsmänner, um ihnen den Willen Gottes auszulegen. Sie sind fähig, selbst mit dem Göttlichen in Kontakt zu treten. Und wenn sie ohne Mittelsmänner auskommen können, dann brauchen sie auch die Kirche nicht länger für ihr Heil. Vielleicht brauchen sie die Kirche für ein Gemeinschaftserlebnis oder zur Inspiration, aber sie sind nicht länger von ihr abhängig, um Gottes Gnade zu erfahren. In dieser Vorstellung lag eine gewaltige Macht: Sie erlaubte den Menschen, ohne Furcht vor „Beschmutzung“ andere Philosophien und Gottesbilder zu erforschen. Sie brachte auch die kreative Blüte hervor, die wir nun die Renaissance nennen. Und sie gab den Menschen ihre Würde zurück, denn nun waren sie nicht mehr nur von der Erbsünde befleckte Würmer, die ihr Leben von Schuld und Angst beladen fristen mussten. Pico della Mirandolas „Oratio“ beginnt mit den Worten: „Welch großes Wunder ist der Mensch! Er vereint in sich die Natur der G ötter und der Dämonen.“
Wenn eine Idee plötzlich die Vorstellungskraft der Menschen mit so
einer Macht ergreift, bringe ich das mit Uranus in Verbindung. Das
Schwierige an diesen Ideen ist der Umstand, dass sie der himmlischen
Welt entstammen
- und daher sind sie normalerweise ein wenig zu fortgeschritten für
die Welt. Die Vorstellung von der göttlichen Würde der Menschen,
welche die kreativen Köpfe der Renaissance ergriff, war ziemlich schwer
zu verdauen. Wie nicht anders zu erwarten, wurde dieses Gedankengut
unterdrückt,
weil uranische Ideen der sie ausbrütenden Kultur unvermeidlich himmelweit
voraus sind. Wenn eine Idee sich plötzlich in der äußeren
Welt manifestiert, hat sie bereits eine Reise aus den Tiefen herauf
hinter sich und nimmt die Färbung des Tierkreiszeichens an, das Uranus
gerade durchläuft. Dieses Zeichen repräsentiert den Lebensbereich,
der von der neuen Idee verändert und umgewandelt wird. Einige wenige
Menschen werden zu ihrem Sprachrohr, und sie beginnt innerhalb der
Gesellschaft wie Hefe aufzugehen. Jedoch dauert es sehr lange, bis
die weltlichen
Formen
genügend verändert werden können, um einer Idee den notwendigen
Raum zu geben. Und es dauert ausgesprochen lange, bis einzelne Menschen
die Fähigkeit erlangen, sie in ihr Leben zu integrieren ? ohne dabei
furchterregende Zerrformen zu entwickeln. Jung war der Ansicht, dass
es ungefähr 80 Jahre dauert, bis sich ein aus dem kollektiven Unbewussten
auftauchender Bewusstseinsinhalt seinen Weg durch die verschiedenen
Ebenen der Gesellschaft gebahnt hat. Dies entsprang seiner persönlichen
intuitiven Einschätzung,[1] da es uns natürlich nicht möglich
ist, solche Dinge zeitlich genau zu bemessen. Aber die Zeitspanne,
die er angibt, entspricht
grob der Zeit, die Uranus benötigt, um zu einem bestimmten Zeichen
zurückzukehren. Wie zuvor bereits erwähnt, dauert der Uranus-Zyklus
84 Jahre.
Die Propheten, Visionäre und Künstler sind diejenigen, die eine
neue Idee anscheinend bereits wahrnehmen, während sie noch in den
tiefsten Tiefen vor sich hinköchelt. Irgendwann erlangt sie bei der
breiten Masse Beliebtheit, doch bis dahin ist der/die Prophet/in bereits
auf dem Scheiterhaufen verbrannt oder ruiniert worden. Dann hört man
die Menschen sagen: „Wir haben eine fantastische neue Idee. Warum
erlassen wir nicht ein paar neue Gesetze, um sie aufzunehmen?“. Und
schließlich wird einer Handvoll uranischer Menschen, die diese Idee
zuallererst hatten, die Ehre erwiesen ? und das, obwohl es ursprünglich
eine ketzerische Idee war. Uranus´ Problem im Mythos ist, dass er
von Kronos/Saturn kastriert wird. Er wird erst viel später durch Aphrodite „rehabilitiert“ und
in eine kreative und harmonische Kraft verwandelt, die in der Welt
gern gesehen ist.
Lassen sie uns nun zu unserer Gebirgsdarstellung zurückkehren und
uns die Reise einer uranischen Idee vorstellen, wie sie langsam vom Grund
bis nach oben in das Leben und die Gedanken einzelner Menschen wandert.
Wie Sie sich erinnern, zeichnete ich Saturn auf der Grenze zwischen dem
Individuum und dem Kollektiv ein. Also stellt Saturn die erste Instanz
dar, auf die eine neue Idee trifft, wenn sie sich ihren Weg nach oben in
die äußere Welt bahnt. Saturn ist die Grenze, die mich von Ihnen
trennt. Menschen mit einem starken Aspekt zwischen Saturn und Uranus in
ihrem Geburtshoroskop verspüren meiner Erfahrung nach das Aufwärtsstreben
dieser neuen Strömungen und Ideen besonders stark. Diese Gruppe von
Menschen wird wohl als Erstes davon erfasst, das gilt insbesondere für
Menschen mit einer Saturn/Uranus-Konjunktion. Bei ihnen taucht ein starkes
Bedürfnis nach Veränderungen auf der ideologischen Ebene auf.
So werden sie freiwillig oder unfreiwillig zum Sprachrohr der neuen
Idee, bevor diese gesellschaftlich anerkannt wird.
Ein Mensch mit einem starken Uranus-Aspekt zu Sonne, Mond, Merkur
oder Mars wird ebenso das Aufsteigen einer neuen Idee spüren. Allerdings
werden sich die Auswirkungen hier mehr im persönlichen Leben bemerkbar
machen. Wenn Uranus zum Beispiel die Venus aspektiert, wird die Person
diese neue Idee in ihren Beziehungen ausleben, ohne sich notwendigerweise
der „neuen Idee“ bewusst zu sein. Wenn Uranus auf Saturn trifft,
ist die Auswirkung eine völlig andere. Bei diesem Kontakt passt etwas
ganz und gar nicht zusammen. Es entsteht das Gefühl, dass dringend
etwas getan werden müsste, denn da klopft etwas laut und beharrlich
an die Tür. Wenn man dem Klopfen kein Gehör schenkt, besteht
die Gefahr, dass die Tür eingetreten wird. Saturn ist der Gestalter
der Form und interessiert sich für weltliche Belange. Daher ist es
für ihn eine Notwendigkeit, etwas Praktisches mit der neuen Idee zu
tun. Der Mond fühlt sich mit Uranus zusammen vielleicht einfach sehr
rebellisch, während Merkur und Uranus viel Zeit damit zubringen, sich
mit neuen Dingen zu befassen und über sie nachzudenken. Doch Saturn
muss sie ganz konkret in seiner Welt anwenden können.
Die Bedeutung von Neptun
Neptun unterscheidet sich deutlich von seinem luftigen himmlischen
Bruder. Im Mythos ist Neptun ein Wassergott und herrscht über die
Tiefen des Meeres - ein Reich, in dem nichts eindeutig ist. Die Formen
gehen hier ineinander über und lösen sich auf, die Farben verschmelzen.
Wasser ist das wichtigste Symbol für die Welt der Gefühle und
eines der ältesten Bilder für den Mutterleib, aus dem alles Leben
entsteht. Die Wurzeln des Namens Maria liegen in dem Wort mer,
was Meer bedeutet. Dieses Meer ist der Mutterleib des Lebens, die
Welt der
Gefühle
und der Fantasie.
Uranus ergreift einen Menschen durch eine Idee, Neptun hingegen durch
die Welt der Träume, Sehnsüchte und des Verlangens. Neptun manifestiert
sich oft in dem, was wir als glamourös oder gerade in Mode ansehen.
Die Wirkung von Glamour unterscheidet sich sehr vom Einfluss, den eine
Idee oder eine Ideologie auf uns haben kann. Doch natürlich können
sie auch ineinander greifen: Der Sozialismus kann sowohl eine logische
Ideologie als auch eine Modeerscheinung sein. Aber das Gefühl der
Magie und des Glamours ist etwas ganz anderes als das Gefühl der Wahrheit,
das mit einer Idee einhergeht. Wenn ein bestimmter Kleidungsstil plötzlich
modern ist, tragen ihn auf einmal alle. Und niemand weiß so recht,
warum. Dieser Stil taucht in allen Schaufenstern und Modemagazinen auf,
und sogar Menschen, die sich selbst für höchst individuell halten,
kleiden sich plötzlich so. Verschiedene Designer kreieren gleichzeitig
dasselbe, ohne die Entwürfe voneinander kopiert zu haben. Es scheint
vielmehr so, als ob ein Bild oder ein bestimmter Stil auftaucht und von
intuitiven und kreativen Personen gestalterisch umgesetzt wird. Auf einmal
tragen alle lange Haare, die Rocklänge verschiebt sich nach unten
oder oben, und Anzüge aus den 1940er-Jahren gehören plötzlich
zum guten Ton. Stiletto-Absätze kommen wieder in Mode, Science-Fiction-Filme überschwemmen
die Kinos, oder der Punkstil wird zum letzten Schrei.
Das sind neptunische Trends, die auf einer Gefühlsebene in uns aufsteigen
und nichts mit Ideologien gemein haben. Anfangs erscheinen sie uns vielleicht
lächerlich oder banal, weil sie scheinbar so wenig mit unserem einsamen
Streben nach Wachstum und Bewusstheit zu tun haben. Aber diese Trends sind
unglaublich mächtig, denn sie sind für riesige Geldsummen verantwortlich,
die sich innerhalb der Gesellschaft hin und her bewegen, und sie uns auf
einer sehr subtilen Ebene. Meiner Meinung nach sind sie wichtiger, als
es scheint, da sie Sehnsüchte und Träume widerspiegeln, die – in
entsprechende Bilder verpackt – bereitwillig von den Konsumenten
gekauft werden. Alle tiefen Sehnsüchte des Kollektivs scheinen sich
auf diese Weise zu manifestieren – seien es nun religiöse Bewegungen
oder Modetrends. Hier grapschen wir blind nach etwas Göttlichem, das
von der Länge eines Rockes verkörpert werden kann.
Warren Kentons Bücher über die Kabbala sind für mich in
dieser Hinsicht sehr aussagekräftig. Er verbindet Neptun mit der Krone
des Lebensbaums. Dieser höchste Punkt des Baums ist das Unaussprechliche,
ein kurzer Blick auf das Mysterium des Göttlichen, von dem wir Menschen
nicht recht viel mehr verstehen können. Die Krone ist der Ort, an
dem sich das Gefühl der einsamen Getrenntheit auflöst und wir
Einheit und Glückseligkeit erfahren. Wenn wir von Modetrends angetrieben
werden, steigt etwas von den tiefsten Sehnsüchten unseres Herzens
auf. Kleidung, Kosmetik und das gängige Schönheitsideal erscheinen
mir nicht weniger geeignete Träger dafür zu sein als beispielsweise
religiöse Symbole. Diese Dinge entstammen einer Ebene, die nichts
mit unseren Vorstellungen von richtig oder falsch zu tun hat. Wir fühlen
uns durch sie besser, und sie tragen uns über uns hinaus.
Neptun wird auch mit dem Bild der Meerjungfrau oder der Sagengestalt
Melusine in Verbindung gebracht. Sterbliche Männer werden von ihnen
in die magischen Tiefen der Seen und Meere gelockt. Wasser hat in
Taufritualen eine reinigende und läuternde Bedeutung, es steht jedoch
auch für
das Auseinanderfallen der Persönlichkeit. Es ist überaus verführerisch,
weil man sich nicht länger anstrengen und kämpfen muss und keine
Getrenntheit, keine Konflikte und keinen Verlust erfährt. In den Tiefen
des Meeres verschmilzt man mit der Quelle. Die Religionen bezeichnen
dies vielleicht als Vereinigung mit Gott, die reduktionistischen psychologischen
Richtungen als die Sehnsucht nach der Rückkehr in den Mutterleib.
Die
scheinbar banalen Modetrends sagen also viel über die Sehnsüchte
eines ganzen Kollektivs aus, denn sie sind Symbolträger. Es ist faszinierend,
die aktuelle Mode aus diesem Blickwinkel heraus zu betrachten, denn
sie visualisiert, wonach sich das Kollektiv insgeheim sehnt. Die Umsetzung
dieser Sehnsüchte würde aber auf einer konkreten Ebene keinen
Sinn ergeben. Der Gott, der in den Tiefen des Meeres lebt, spinnt
seine Träume fort. Neptun wandert durch ein bestimmtes Zeichen, und
plötzlich
versuchen wir kollektiv, dieses Zeichen und seine Symbole zu erhaschen,
weil hier der Ruf der Seele ertönt. Wenn Neptun sich in das nächste
Zeichen bewegt, verlieren die Symbole an Bedeutung, und was 14 Jahre
lang in Mode war, erscheint nun lächerlich. So ziehen wir also alle
erneut los, um uns den neuesten Trend zuzulegen.
Die Bedeutung von Pluto
Beginnen wir damit, uns zu überlegen, was Pluto möglicherweise
bedeuten könnte. Dieser Planet weist recht sonderbare Eigenschaften
auf, die ihn in gewisser Weise zu einem Abtrünnigen machen. Er hält
sich nicht an die Regeln. Seine Umlaufbahn ist elliptisch, und zeitweise
befindet er sich näher an der Erde als Neptun, obwohl die Ebene seiner
Umlaufbahn leicht schräg liegt und nicht auf die Umlaufbahnen der
anderen Planeten ausgerichtet ist. Dies geschieht immer dann, wenn
Pluto durch den Skorpion transitiert, und wird das nächste Mal im
Jahre 1983 stattfinden. In seinem eigenen Zeichen hält er sich ungefähr
18 Jahre lang auf.
Dane Rudhyar schreibt dem Zeitraum, in dem Pluto näher an der Erde
als Neptun läuft, eine große Bedeutung zu und spricht von einer
Phase der „Befruchtung“. Ich habe in der Geschichte recherchiert,
was zu unterschiedlichen Zeiten geschah, als Pluto durch den Skorpion
lief, und bin auf einige interessante Dinge gestoßen. Zum Beispiel
bewegte sich Pluto im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts in den
Skorpion. Diese
Zeitspanne ist ungeheuer wichtig, da sie den Beginn der florentinischen
Renaissance einleitete. Auf einer kulturellen Ebene war diese Zeit
sicherlich außerordentlich befruchtend, denn es fand eine Wiedergeburt
von verloren gegangenem Wissen und einer geistigen Sichtweise statt.
Die weltlichen
Ereignisse, die zu dieser massiven Explosion menschlicher Kreativität
führten, tragen die typisch plutonischen Kennzeichen. Cosimo de´ Medici,
der Herrscher von Florenz, war ein passionierter Sammler verloren
geglaubter griechischer Manuskripte. Nach der Plünderung von Konstantinopel
im Jahre 1453 fielen ihm einige davon in die Hände, darunter ein ungewöhnliches
Dokument, das später Corpus Hermeticum genannt wurde. Cosimos Übersetzer
Marsilio Ficino war der Ansicht, einen Text gefunden zu haben, der älter
als die Bibel war. In Wirklichkeit war er jedoch im zweiten Jahrhundert
nach Christus verfasst worden. So verbreitete er also die Vorstellung,
dass ein großer alter Weise namens Hermes Trismegistos den Text verfasst
hätte. Die in diesem Text enthaltene Philosophie veränderte die
Denkweise in ganz Europa.[2]
Das Corpus Hermeticum war kein christliches Werk und führte schließlich
zu einem starken Interesse an heidnischen Göttern, der Kabbala, Tarot
und Talisman-Zauberei. In dem Werk wurde die These aufgestellt, dass das
Universum eine einzige große zusammenhängende Lebensform sei,
in der sich das, was oben ist, unten widerspiegelt. Es war von der Reinkarnation
der Seele die Rede, und von der Würde und Göttlichkeit des Menschen
? des großen Wunders, das Tier und Gott in sich vereint. Dieses Weltbild
würden wir heutzutage hermetisch oder neuplatonisch nennen. Damals
war es jedoch pure Ketzerei, denn es wurde großes Gewicht darauf
gelegt, dass die Götter nicht nur im Himmel, sondern auch im täglichen
Leben, im Stofflichen und im Körper gefunden werden könnten.
Als Pluto damals durch den Skorpion transitierte, fand der philosophische
Durchbruch der Renaissance statt, und es wurden einige sehr bedeutende
Menschen geboren. Zu diesen Menschen gehörte auch Martin Luther,[3]
der bekanntermaßen einen gewaltigen Einfluss auf die Religion seiner
Zeit hatte. Paracelsus,[4] der manchmal als Vater der modernen Medizin
bezeichnet wird, war ein weiterer wichtiger Mensch dieser Zeit. Diese
unter Pluto
im Skorpion geborenen Menschen verankerten die Ideen und Vorstellungen
des Transits in ihren Lebenswerken. Sie transformierten die scheinbar
unveränderlichen
Strukturen der Gesellschaft. Jede Wiedergeburt beinhaltet den Tod
von etwas Altem. Als Pluto am Ende des 15. Jahrhunderts in den Skorpion
lief, war
das Zeitalter der Kirchenväter und des engen mittelalterlichen Gedankengutes
vorbei. Ich glaube, man kann guten Gewissens behaupten, dass dieser
Transit die Ära des Mittelalters beendete.[5]
Im Jahre 1240 transitierte Pluto ebenfalls durch den Skorpion. Auch
in dieser Zeit begannen seltsame philosophische Ideen die christliche
Welt zu durchdringen. Es war die Zeit der Tempelritter und der Blüte
des Kabbalismus in Spanien, die Zeit der Troubadoure und der höfischen
Liebe. Diese Epoche wird manchmal auch die hochmittelalterliche Renaissance
genannt. Hier erblühten ähnlich obskure Ideen wie zur späteren
Renaissance-Zeit. Es war die Hochzeit der Alchemie, und die kabbalistische
und neuplatonische Philosophie von Ramon Lull verbreitete sich in
ganz Europa. Natürlich mag man mir jetzt vorwerfen, ich würde
das soeben Besprochene in diese Epochen hineininterpretieren. Jedoch
wird jeder,
der sich mit der hermetischen Philosophie beschäftigt, ihre zyklische
Natur bestätigen können. Sie taucht für kurze Zeit im Kollektiv
auf, dann werden ihre Anhänger verfolgt, und schließlich verschwindet
sie wieder im Untergrund – nur um 250 Jahre später wieder aufzutauchen.
Das entspricht natürlich einem Pluto-Zyklus. Daher hat es mich nicht
sonderlich erstaunt, als ich feststellte, dass der Pluto-Transit
durch den Skorpion im 18. Jahrhundert (um 1740 herum, um genau zu
sein) mit dem
Aufstieg der Freimaurerei und der Geburt von Franz Anton Mesmer[6]
einherging. Mesmer verband das hermetische Weltbild mit wissenschaftlichen
Untersuchungsmethoden
der menschlichen Psyche, was schließlich zur modernen Psychologie
führte.
Ich gelange immer mehr zu der Überzeugung, dass Pluto mit einer gewissen
hermetischen Sicht des Universums zu tun hat und immer dann auf der Bildfläche
erscheint, wenn die tragenden Gesellschaftsstrukturen auseinanderzubrechen
beginnen. Die Menschen haben ihre Wirklichkeit immer mit konkret fassbaren
Tatsachen zu erklären versucht und ihre sozialen Strukturen in einer
extravertierten Weise aufgebaut. Wenn Pluto in sein eigenes Zeichen eintritt,
scheint etwas zu geschehen, was diverse Sprünge in unserem nach außen
orientierten Weltbild hervorruft. Es ist, als gäbe es da etwas, was
wir salopp „verlorenes Wissen“ nennen. Dies ist jedoch in Wahrheit
das Wissen des Universums, das jenseits unserer Sinne und Sinneswahrnehmungen
liegt. Dieses „verlorene Wissen“ taucht plötzlich in einer
neuen Verkleidung auf, sobald Pluto in sein eigenes Zeichen läuft.
Die Tatsache, dass Pluto kurz davor steht, wieder einmal in den Skorpion
zu wandern, hat in mir viele Fragen aufgeworfen. Wenn ich mit meinen
Annahmen über
die Muster der Pluto-Transite über die Jahrhunderte hinweg richtig
liege, müsste nun das alte hermetische Weltbild am Horizont auftauchen
und sich langsam bemerkbar machen.[7] Ich kann seine Spuren natürlich
in Jungs Psychologie erkennen, die letzten Endes auf demselben Weltbild
basiert. Das zeigt sich, nachdem man sich mit Begriffen wie „kollektives
Unbewusstes“, „Synchronizität“ und „Archetypen“ herumgeschlagen
hat. Jungs psychologische Sicht des Lebens, die auf Beobachtung und
empirischen Untersuchungen basiert, ist letztlich aus demselben Stoff
wie das Corpus
Hermeticum gewebt. Ich sehe auch das kürzlich zurückliegende
Aufblühen der Astrologie und ihrer Verbündeten Tarot und I-Ging
als weiteres Anzeichen dafür. Die Astrologie scheint zyklisch wiederzukehren.
Es überrascht nicht, dass ihr Auftauchen mit der Wiederkehr der hermetischen
Philosophie einhergeht, denn sie ist eines der brauchbarsten Vehikel
für
die Sichtweise „Wie oben, so unten“.
Hier handelt es sich nicht um eine „Philosophie“ in dem Sinne,
wie zum Beispiel Uranus mit einer konzeptionellen Sicht des Universums
zu tun hat. Es ist mehr ein tiefes Empfinden für die Natur des Lebens
an sich, das jedes Mal, wenn Pluto durch den Skorpion transitiert, in einer
sehr merkwürdigen Weise zum Ausdruck kommt. Dieses tiefe Empfinden
scheint alle religiösen Dogmen und politischen Einstellungen zu durchdringen
und bis zum Kern unserer Seele vorzustoßen. Man kann es auch die
immerwährende Philosophie oder das immerwährende Weltbild nennen,
das regelmäßig zerstückelt wird und in neuer Verkleidung
wiederaufersteht. Diese plutonischen Bewegungen scheinen ziemlich viel Ärger
zu verursachen und von den kollektiven Autoritäten verfolgt zu werden.
Sie sind jedoch unzerstörbar und kommen unablässig immer wieder.
Obwohl ich weiß, dass ich viele Leute mit dieser Aussage sehr verärgere,
behaupte ich, dass die Freimaurerei, der Lullismus, der Neuplatonismus,
die Hermetik und die Tiefenpsychologie eine gemeinsame Wurzel haben.
Pluto ist der große Hüter der Zeit im Kollektiv. All diese kleinen
Bergspitzen leben eine Weile recht glücklich in dem Glauben, eine
Lösung für alle Fragen und Mysterien des Lebens gefunden zu haben.
Sie errichten eine Gesellschaft nach einem bestimmten Modell und meinen,
nun alles über das Wesen Gottes und der Menschheit zu wissen. Doch
dann nähert sich Pluto. Etwas wird enthüllt, ungeahnte Tiefen
tun sich auf, und dieses überaus selbstgefällige Wertsystem wird über
den Haufen geworfen. Pluto kündigt den Tod von Religionen und Kosmologien
an und bietet uns jedes Mal eine neue intensive Sichtweise der Dinge,
die an die Stelle der alten tritt.
Ich nehme an, Sie haben mittlerweile herausgefunden, dass Menschen
mit starken Saturn/Pluto-Aspekten in ihrem Geburtshoroskop besonders
sensibel auf diese Dinge reagieren. Zum Beispiel vernehmen Saturn/Uranus-Menschen
die Stimme einer neuen Idee, die unter Saturn/Neptun Geborenen wittern
den Hauch einer neuen mystischen Vision. Ich sehe, dass einige von
Ihnen
lachen, also können Sie wohl etwas damit anfangen. Saturn/Pluto-Konjunktionen
zeigen meiner Meinung nach den nahen Tod der Götter einer Gesellschaft
und die allmähliche Wiederauferstehung jener alten Sicht des Lebens
an. Ich nehme an, dass einige Saturn/Pluto-Menschen als Saboteure diesen
Tod vorantreiben, während andere in die Gefilde der immerwährenden
Philosophie eintauchen. Aber diese Menschen werden am meisten hin- und
hergeworfen, weil sie in ihrem Leben einen Kanal für den Ausdruck
von Pluto finden müssen.
Teilnehmer/in: Wie sind diese Planeten zu ihren Namen gekommen?
Liz: Auf sehr sonderbare Weise. Der Entdecker von Uranus benannte
ihn nach sich selbst, und so kannte man diesen Planeten eine Zeit
lang als Herschel – was wirklich eine Beleidigung für das ästhetische
Empfinden ist. Nach Saturn, Jupiter, Venus, Mars und Merkur kommt Herschel.
Ich weiß nicht, warum er schließlich Uranus genannt wurde,
aber irgendwie stimmen der Name und seine Bedeutung überein. Es lässt
sich auch eine seltsame Synchronizität zwischen dem Entdeckungszeitpunkt
eines Planeten und den in der Gesellschaft auftauchenden Werten und Erfahrungen
beobachten, für die der Planet symbolisch steht. Der Planet scheint
sowohl buchstäblich als auch symbolisch ins Bewusstsein einzudringen.
Ich kann Ihnen nicht wirklich eine Antwort darauf geben, warum Uranus „Uranus“ genannt
wird und Neptun Neptun. Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass sie mysteriöserweise
die richtigen Namen erhalten haben.
Teilnehmer/in: Wie ist das mit Pluto?
Liz: Nun, da gibt es die Geschichte, dass er nach dem Hund von Micky
Maus benannt wurde. Der Entdecker dieses Planeten, Percival Lowell,
hatte eine Tochter, die sehr von dem Zeichentrick-Hund Pluto angetan
war. Ich
glaube nicht, dass diese Geschichte wahr ist, aber sie ist ebenso
gut wie jede andere. Vielleicht wurde Pluto so genannt, weil er sich
weit draußen
in den dunklen Tiefen des Weltalls befindet. Da all die anderen Planeten
mythologische Namen tragen, ist Pluto für einen so versteckten und
rätselhaften Planeten ein naheliegender Name. Wir projizieren unsere
mystischen Fantasien auf den Kosmos. Dasselbe könnte daher über
die sieben Planeten gesagt werden, die den alten Astrologen bekannt
waren. Merkur wird Merkur genannt, weil er der schnellste und kleinste
Planet
ist. Mars ist rot und wird deshalb nach dem Gott des Krieges und
des Blutvergießens
genannt. Ich glaube, dass man zu Recht sagen kann, dass wir unsere
Vorstellungen und Bilder auf reale Planeten projizieren, weil sie reale
Attribute besitzen,
die mit unseren Fantasien in Resonanz stehen. Aber das erklärt noch
nicht, warum uns das Sonnensystem freundlicherweise einen Aufhänger
für diese Projektionen bietet. Pluto wurde vielleicht so genannt,
weil jemand der Meinung war, dass der alte Gott der Unterwelt eine
passende Figur für einen Planeten darstellt, der sich in der Unterwelt
des Weltalls versteckt. Pluto benimmt sich jedoch tatsächlich wie
der Gott der Unterwelt – und darauf weiß ich keine Antwort.
Der Name stimmt mit der Bedeutung überein. Offensichtlich sind hier
tiefere Gesetzmäßigkeiten am Werk, aber ich könnte keinem
Wissenschaftler eine rationale Erklärung dafür geben.
Die Werte und Vorstellungen, die zu Uranus, Neptun und Pluto gehören,
gab es natürlich schon lange vor ihrer Entdeckung. Sie haben immer
in uns gelebt, und in unserer Geschichte gab es immer Menschen, die
diese Werte und Vorstellungen verkörperten: Paracelsus hatte zum Beispiel
eine Sonne/Pluto-Konjunktion.[8] Ich glaube nicht, dass es einen
großen
Unterschied zwischen einem modernen Menschen gibt, der starke Aspekte
zu den äußeren Planeten hat und mit den Strömungen im Kollektiv
in Kontakt ist, und jemandem aus dem 12. Jahrhundert, der mit denselben
Aspekten ebenso als Sprachrohr diente. Aber vor der Entdeckung dieser
Planeten gab es keine kollektive Vorstellung von ihrer möglichen Bedeutung,[9]
und so konnten sie nicht im äußeren Leben verankert werden.
Wahrscheinlich wurden sie genau dann entdeckt, als die Zeit reif
dafür
war. Ich betrachte die Dinge gerne aus einem etwas archaischeren
Blickwinkel und sehe die Planeten als etwas Lebendiges und Numinoses.
Früher
waren sie für die Menschen Götter, doch ihre rätselhafte
Macht wird nicht geringer, wenn man sie als Archetypen bezeichnet.
Ich wüsste
nicht, warum die Planeten sich nicht genauso wie andere Lebensformen
entwickeln und verändern sollten. Sie werden vielleicht genau dann
von jemandem mit einem Teleskop entdeckt, wenn es Zeit ist, dass
sie sich hier in unserer
Welt verkörpern.[10] Das sind jedenfalls meine Vorstellungen hierzu.
Teilnehmer/in: Bedeutet das, dass im kollektiven Unbewussten etwas
geschieht, was nicht in der Welt ausgelebt werden kann?
Liz: Das könnte man wahrscheinlich so sehen. Ich glaube, dass
in den Träumen von Menschen Dinge geschehen, die viele Jahre nicht
ausgelebt werden können – oder vielleicht sogar nie. Wenn ein
fünfjähriges
Kind von einer Begegnung mit einem androgynen Wesen mit Vogelkrallen
und Flügeln träumt, das Schlamm in Gold verwandeln kann, wird
das Kind nicht viel mehr tun können, als jemandem von diesem äußerst
seltsamen Traum zu erzählen. Vielleicht steht das für ein Potenzial,
von dem es erst mit 70 einen kurzen Blick erhascht, nachdem es bereits
eine lange Wegstrecke zurückgelegt hat. Ich bin sicher, dass man das
auch auf das Kollektiv übertragen kann. Ein Mensch, der eine potenzielle
Zukunftsvision von der Gesellschaft erblickt hat, wird davon durch
sein Leben getragen werden. Aber er wird von allen anderen nur ausgelacht
werden,
weil es wohl noch weitere 500 Jahre dauern wird, bis das Kollektiv
etwas damit anfangen kann. Der Ausbruch oder die Veränderung kann
einen einzelnen Menschen betreffen – die Gesellschaft hingegen noch
nicht, weil sie noch nicht dafür bereit ist. Und so verschwindet dieses
Thema bis zum nächsten Zyklus im Untergrund.
Dies war immer die Rolle der Künstler und Propheten. Die Propheten
besitzen ein feines Gespür für diese Potenziale und können
die von den Göttern gesandten Kollektiv-Träume deuten. Sie entwerfen
ein Bild, aber dieses Bild ist in Wahrheit die Stimme des Kollektivs, das
sich nach seinen Träumen ausstreckt. Ich habe zuvor Yeats erwähnt,
doch es gibt darüber hinaus unzählige einzelne Stimmen, die zukünftige
Entwicklungen vorausahnen. Diese Menschen haben aber normalerweise zu ihren
Lebzeiten keinen großen Einfluss. Sie werden als Kuriositäten
angesehen, und meist wird der Wahrheitsgehalt ihrer Visionen erst lange
nach ihrem Tod erkannt. Wenn man mit solchen Menschen in Kontakt kommt,
hinterlässt das tiefe Spuren und verändert vielleicht das ganze
Leben. Die Gesellschaft als Ganzes wird das Werk eines Menschen jedoch
erst 200 Jahre nach seinem Tod schätzen lernen und ihn plötzlich
als großen Dichter feiern. Das geschieht meist erst dann, wenn die
Vision des Dichters bereits an die Oberfläche gestiegen und für
die Massen erkennbar geworden ist.
Notes:
- Wenn man davon ausgeht, dass Jung ein beträchtliches astrologisches Wissen besass, ist es durchaus möglich, dass er sich bewusst auf den Uranus-Zyklus bezog-jedoch ohne diesen Planeten ausdrücklich zu erwähnen.
- Der sogenannte Pimander, der erste Teil des von Ficino übersetzten Corpus Hermeticum, wurde zum ersten Mal 1471 gedruckt. Pluto befand sich zu dieser Zeit in der Jungfrau- 1505 fasste Lefevre d`Etaples Ficinos Pimander und die Übersetzung des Asclepius von Pseudo-Apuleius in einem Band zusammen. Dies geschah aufgrund der begeisterten Reaktionen auf Hermes Trismegistos in den vorangegangenen 30 Jahren. Die Beliebtheit des Corpus Hermeticum, einer Art Renaissance-"Da-Vinci_Code", war so gross, dass es bis zum Ende des 16. Jahrhunderts nicht weniger als 16 Auflagen erfolgten. Siehe hierzu Frances A. Yates "Giordano Bruno and the Hermetic Tradition" (1964)
- Dies ist ein Fehler in der Erstausgabe. Luther wurde am 10. November 1483 um 23 Uhr in Eisleben/Deutschland geboren.Pluto befand sich zu dieser Zeit auf 13° 01´Waage. Luthers Sonne steht auf 27° 20´Skorpion und wurde von Pluto im Skorpion transitiert, als er ungefähr 17 Jahre alt war.
- Paracelsus wurde am 10. November 1493 um 10:23 h in Einsiedeln/Schweiz geboren. Pluto befand sich auf 8° 04´Skorpion, Konjunktion Merkur auf 7° 28´Skorpion und dem MC auf 6° 38´Skorpion (wobei Letzteres fraglich ist, da die bei Taeger angegebene Geburtszeit spekulativ ist). Die Sonne stand auf 27° 23´Skorpion. Interessant ist, dass Paracelsus und Luther am selben Tag geboren wurden.
- Ich würde diesen Pluto-Transit durch den Skorpion immer noch als äußerst bedeutsam für das Gedankengut der Renaissance und seinen Einfluss auf Europa bezeichnen. Allerdings würde ich nun auch die wichtige Uranus/Neptun-Konjunktion Ende Skorpion einbeziehen, die 1478/79 exakt war – nur wenige Jahre nach der Erstveröffentlichung des Corpus Hermeticum. Diese alle 172 Jahre stattfindende große Konjunktion zeigte kürzlich ihre Relevanz als Vorbotin tiefgreifender philosophischer und politischer Veränderungen. Die Konjunktion 1478/79 fiel interessanterweise auf denselben Grad im Skorpion, auf dem die Sonne von Luther bzw. Paracelsus steht. Daher waren diese beiden Männer, die geraume Zeit nach der exakten Konjunktion geboren wurden, besonders auf die von ihr gesäten Ideen und Visionen eingestimmt.
- Dies ist ein weiterer Fehler. Mesmer wurde am 23.Mai 1734 um 8 Uhr morgens in Iznang/Deutschland geboren. Pluto befand sich bei seiner Geburt auf 20° 45´in der Waage. Er bewegte sich in den Skorpion, als Mesmer noch ein Kind war, und verblieb dort während seines Medizinstudiums. Als er seine Doktorarbeit über den Einfluss der Planeten auf menschliche Krankheiten vorstellte, stand Pluto auf 27°-28° Skorpion – und damit auf der Gradzahl der Uranus/Neptun-Konjunktion während der Renaissance-Zeit.
- Im Nachhinein fällt es schwer, diese im Jahre 1980 stimmige Theorie auf den Pluto-Transit durch den Skorpion von 1983 bis 1995 zu übertragen. Es fand keine nennenswerte Wiedergeburt des hermetischen Gedankengutes statt, und die meisten Astrologen verbinden diesen Transit heute mit dem Ausbruch von AIDS. Jedoch ist während dieses Transits die moderne psychologische Astrologie als bedeutsame Strömung innerhalb der Astrologie entstanden, und die römisch-griechischen Wurzeln der Astrologie wurden durch das „Project Hindsight“ wiederentdeckt. Die daraus entstandenen Übersetzungen altertümlicher astrologischer Schriften stellen eine Fundgrube des „verlorenen Wissens“ dar. Das öffentliche Interesse an der Astrologie wurde durch astrologische Websites im Internet sehr gefördert. Während des letzten Pluto-Transits durch den Skorpion fand genau wie am Anfang der Renaissance eine Uranus/Neptun-Konjunktion statt. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Menschen während der Renaissance umhergingen und verkündeten: „Wir leben in der Renaissance!“ Wir können die unglaubliche Kraft dieser Zeit, die den Samen legte, nur mit einem Abstand von Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten erkennen.
- Das war keine Sonne/Pluto-Konjunktion, sondern Merkur in Konjunktion zu Pluto im Skorpion. Die Sonne steht jedoch zu weit entfernt. Siehe Fußnote 9.
- Es gab jedoch Vorahnungen. Im ersten Jahrhundert nach Christus verfasste der römische Astrologe Manilius die Astronomica. Darin erklärt er den Gott Neptun zum Herrscher der Fische – obwohl der Planet Neptun noch nicht entdeckt war. Offensichtlich befriedigte es ihn nicht, dass Jupiter die Herrschaft über die Fische zugeschrieben wurde.
- Als Neptun von Leverrier entdeckt wurde, stand er auf 28° Wassermann in exakter Konjunktion zu Saturn. Es bedurfte offensichtlich des Gewichts von Saturn im Zeichen der wissenschaftlichen Entdeckungen, um diesen flüchtigen Gott festzunageln.
Entnommen
aus:
Liz Greene
Jenseits von Saturn
Die äusseren Planeten und ihre Zyklen
Chiron Verlag, Tübingen 2009
Dieses Buch können
Sie bestellen unter
www.astronova.de
Текущее положение планет
13-дек-2025, 05:04
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| Марс | 28 | 24'55" | 24s11 | ||
| Юпитер | 23 | 32'51"r | 21n34 | ||
| Сатурн | 25 | 21'38" | 3s59 | ||
| Уран | 28 | 34' 7"r | 19n39 | ||
| Нептун | 29 | 22'29" | 1s29 | ||
| Плутон | 2 | 11'28" | 23s20 | ||
| Истинный узел | 13 | 3'40"r | 6s39 | ||
| Хирон | 22 | 47'38"r | 9n22 | ||
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