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Kinderhoroskop

für Billie Eilish, geboren am 18. Dezember 2001

Verfasst von Liz Greene
ETKG Nr. 6212.502-4

I. EINLEITUNG

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
und obwohl sie bei euch sind, gehören sie euch nicht.

Ihr könnt ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr könnt ihren Körpern ein Zuhause geben, aber nicht ihren Seelen,
denn ihre Seelen leben im Haus der Zukunft, das ihr nicht betreten könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr könnt versuchen, wie sie zu sein, doch versucht nicht, sie euch gleichzumachen.
Denn das Leben geht nicht rückwärts, noch verweilt es beim Gestern.

- Kahlil Gibran, Der Prophet

Die meisten Eltern wünschen sich nichts sehnlicher, als ihren Kindern in jeder Hinsicht das Beste zu geben. Doch was ist "das Beste"? Eltern, die nicht allzuviel über sich selbst wissen, werden in ihrem Kind ein Sinnbild aller unverwirklichten Möglichkeiten ihrer eigenen Jugend sehen. So fassen sie nicht die Zukunft ins Auge, die als Entwicklungsrichtung am besten zu ihrem Kind paßt, sondern die Zukunft, die sie für sich selbst gewünscht hätten. Eltern, die schon etwas weiter sind, werden die Weisheit in Kahlil Gibrans Worten verstehen und nicht nur den Zauber ihres Kindes als Symbol des neuen Lebens erkennen, sondern auch das große Geschenk, die Sorge für eine sich entwickelnde Seele zu übernehmen. Diese Seele ist ein einzigartiges Wesen und hat eine Reise durch das Leben vor sich, deren Route nicht im voraus festgelegt werden kann.

Kinder haben einen eigenen inneren Lebensplan, der von äußeren Faktoren unabhängig ist. In jeder Familie werden die verschiedenen Kinder - auch wenn sie die gleichen Eltern und das gleiche soziale und ökonomische Umfeld haben - von den ersten Tagen ihres Lebens an deutlich verschiedene Persönlichkeiten und Reaktionsweisen auf die äußere Welt zeigen. Kinder sind keine unbeschriebenen Blätter, die erst von ihrer Umwelt geprägt werden. Wenn wir unseren Kindern "das Beste" geben wollen, müssen wir zunächst herausfinden, wer sie sind und wie wir sie am besten unterstützen können - und zwar gemäß ihren Bedürfnissen und nicht denen der Eltern.

Über Kindererziehung gibt es sehr viel Kluges zu hören und zu lesen - von Freunden, Familienmitgliedern, Ärzten, Kinderpsychologen und in der umfangreichen Literatur, die es zu diesem Thema gibt. Doch keine allgemeine Regel kann jemals der einzigartigen Persönlichkeit gerecht werden, die jedes einzelne Kind besitzt. Gerade hier kann die Astrologie einen tiefgehenden und kreativen Beitrag zum Verständnis unserer Kinder leisten - und auch zu einem Verständnis des Kindes, das wir selbst einmal waren.

Das Geburtshoroskop eines Kindes ist wie eine Landkarte der Anlagen und Möglichkeiten, die in diesem Kind vom Augenblick seiner Geburt an bestehen. Untersucht ein Erwachsener sein Horoskop, so sind viele dieser Möglichkeiten schon ausgelebt, je nach den tatsächlichen Lebenserfahrungen und den Entscheidungen, die dieser Mensch im Laufe vieler Jahre getroffen hat. Die Zeit, die Umstände und die Beziehungen zu anderen Menschen verfestigen Möglichkeiten zu festen Verhaltensmustern und Einstellungen. Bei einem Kind werden diese Möglichkeiten nur allzuleicht durch widersprüchliche Forderungen seitens der Familie erdrückt, durch unpassende Umstände behindert oder einfach nicht erkannt und deshalb übergangen. Die Förderung seiner Potentiale in der Kindheit kann dem Kind helfen, mehr Vertrauen zu entwickeln und auf eine Zukunft zu hoffen, die wirklich seine eigene ist. Auf diese Weise wird ihm später im Leben mehr Glück und Erfüllung möglich sein.

Auch Kinder leiden unter inneren Konflikten und Unsicherheiten, und gerade wie bei den Erwachsenen ist es auch für sie ganz gesund und natürlich, sich manchmal zu fürchten. Doch alle Menschen haben ihre eigene, individuelle Art und Weise, mit Ängsten umzugehen, und es mag manche Abwehrhaltung geben, die nicht als solche erkannt wird. Da wir nicht die gleichen Ängste haben wie unsere Kinder, verstehen wir vielleicht die Sprache ihrer Ängste nicht. So machen wir uns möglicherweise über diese Ängste lustig oder versuchen, sie auf eine Art und Weise zu "beheben", die dem Kind nicht angemessen ist. Das Geburtshoroskop spiegelt nicht nur aufkeimende Fähigkeiten wider, es beschreibt auch die verschiedenen Mittel und Wege, mit deren Hilfe jedes Individuum versucht, sich gegen die Ungewißheiten des Lebens zu schützen. Versteht man das Wesen der Ängste eines Kindes, so kann dies eine unschätzbare Hilfe sein, um ein Gefühl der inneren Sicherheit und Kraft bei ihm zu fördern.

Jedes Kind hat aber auch eine höchst individuelle Art und Weise, seine Liebe auszudrücken - und es hat emotionale Bedürfnisse, die sich nicht immer mit denen der Eltern decken. Das eine Kind mag körperliche und zärtliche Liebesbeweise brauchen, während ein anderes mehr auf den Geist orientiert und darauf angewiesen ist, daß die Liebe im Gespräch und in einem echten Interesse an seinen Gedanken und Lernfortschritten zum Ausdruck kommt. Manchmal können diese Unterschiede zu schmerzlichen Mißverständnissen zwischen Eltern und Kind führen. Dann fühlen sich womöglich beide ungeliebt, einfach weil ihre Art zu lieben so unterschiedlich ist. Die Einsicht in die unverwechselbare emotionale Natur eines Kindes kann uns helfen, diese Trennungen zu überbrücken und die Beziehungen zu unseren Kindern mit mehr Liebe und Toleranz zu erfüllen.

In den Kindern spiegelt sich für uns sowohl eine tiefe Einsicht in die Kontinuität des Lebens als auch die Hoffnung auf die Zukunft. Statt "perfekte" Eltern zu sein oder "perfekte" Kinder erziehen zu wollen, sollten wir versuchen, das Recht des Kindes auf seine eigene Individualität zu achten und zu unterstützen. Dann kann sich eine Beziehung entwickeln, die von gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Anerkennung getragen ist. Eine solche Beziehung wirkt kräftigend und heilsam, statt uns und die Kinder zu verkrampfen, zu ersticken oder zu untergraben.

Das Geburtshoroskop beschreibt weder das "Schicksal" eines Kindes, noch sagt es uns voraus, was aus unseren Kindern werden wird - das hängt hauptsächlich von deren eigenen künftigen Entscheidungen ab. Ebensowenig kann das Horoskop ein Hilfsmittel bei dem unbewußten Versuch ehrgeiziger Eltern sein, die Bestimmung ihres Kindes zu lenken, denn das individuelle Wesen jedes Kindes wird früher oder später einen Weg finden, sich zu äußern - wenn nicht aufgrund seiner Erziehung, so ihr zum Trotz. Vielmehr zeigt das Horoskop getreulich eine innere Rollenbesetzung und eine innere Geschichte, die zu ihrer Entfaltung nur noch Zeit und Entscheidungen benötigt. Das Geburtshoroskop eines Kindes zu erforschen ist eine Erfahrung, die uns demütig werden läßt. Es ist auch eine bewegende Gelegenheit, an der Bewahrung eines neuen Lebens teilzuhaben und ihm gerecht zu werden.

II. DER PSYCHOLOGISCHE TYPUS IHRES KINDES

Die vielfältigen individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten in Billies Geburtshoroskop stehen vor dem Hintergrund einer angeborenen Prägung ihres Temperaments. Diese mag teilweise ererbt sein, doch zeigt sich darin auch eine geheimnisvolle Essenz, die allein ihr gehört. Wir können diese Voreinstellung ihren psychologischen "Typus" nennen, denn damit ist eine typische, charakteristische Art und Weise gekennzeichnet, in der Billie auf all die Situationen reagieren wird, in die sie das Leben bringt - und das gilt bereits in den ersten Wochen und Monaten ihrer Kindheit. Kein Kind beginnt sein Leben als ein ganzes und vollkommenes Wesen, und alle Kinder haben in bestimmten Bereichen eine natürliche Begabung, die ihnen hilft, mit den Herausforderungen, Konflikten und Problemen ihres sich entwickelnden Lebens umzugehen. Wie die Muskeln ihres Körpers werden diese angeborenen Stärken von Billies Persönlichkeit um so stärker werden, je mehr sie auf ihrem Weg von der Kindheit in die Jugend beansprucht werden.

Neben den Stärken gibt es bei allen Kindern von Geburt an Bereiche ihrer Persönlichkeit, die schwächer reagieren, sich langsamer entwickeln und Ursache vieler Ängste während der Kindheit sein können. Billies psychologischer Typus wird nicht während ihres ganzen Lebens der gleiche bleiben. Es gibt etwas in uns allen - ob wir es nun das Unbewußte, das Selbst oder die Seele nennen -, das sich ein Leben lang bemüht, all jene Eigenschaften zu integrieren, die von Natur aus schwach sind, vernachlässigt oder unterbewertet werden. Dieses geheimnisvolle "Etwas" ist auch in Billie schon am Werk und hilft ihr, ihre Persönlichkeit in eine Richtung zu entwickeln, die für sie gesund und natürlich ist. Dieser innere Kern ihrer Persönlichkeit ist tiefer und weiser als die weiseste Erziehung. Er wird Billie an den entscheidenden archetypischen Wendepunkten der Kindheit in Konflikte bringen, die es ihr ermöglichen, auch die weniger angepaßten Bereiche ihrer Persönlichkeit zu entwickeln und auf diese Weise zu größerer Ganzheit zu gelangen. Uns allen verhilft früher oder später das Leben zu diesem Ziel. Eine der größten Freuden am Austausch mit einem Kind ist es, Entwicklungen zu fördern, von denen wir wissen, daß sie seinem inneren Selbst dabei helfen, sein Ziel zu erreichen: Eine einzigartige, aber ausgeglichene Persönlichkeit, die mit den verschiedensten Lebenserfahrungen Schritt halten kann.

Märchen können Wirklichkeit werden

Billie ist eine wahre Romantikerin, wenn auch erst in den allerersten Anfängen. Eine der großen Stärken ihres Wesens ist eine tiefe angeborene Beziehung zu der inneren Welt der Phantasie und Vorstellungen, und in dieser Offenheit für den Bereich der Mythen, Bilder und Eingebungen zeigt sich das Potential zu einer beträchtlichen kreativen Begabung. Im Laufe ihres Heranwachsens könnte sich ihre reiche Phantasiebegabung als leidenschaftliches Interesse für Hobbys und Schulfächer äußern, die sehr viel Spielraum und Möglichkeiten bieten, z.B. Kunst, Geschichte, Geographie oder Sprachen. Die gleiche Begabung zeigt sich auch in der Neigung, Fächer und Beschäftigungen, die der Phantasie nur wenig Spielraum bieten, zu ignorieren oder nur oberflächlich zu behandeln. Jegliche Routine, sei es in der Schule oder zu Hause, kann bei ihr Trödelei oder offene Rebellion hervorrufen, wenn sie nicht zu einem "Endergebnis" führt, das in sich selbst wieder eine künftige Möglichkeit darstellt.

Bei einer derart fruchtbaren Vorstellungsgabe könnte Billie mit großer Ungeduld auf materielle Beschränkungen reagieren, die sie zwingen, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren - das bezieht sich sogar auf die grundlegenden Einschränkungen ihres eigenen Körpers und auf tägliche Routinen wie Körperpflege, gesunde Ernährung und ausreichenden Schlaf. Schlechte Nahrung und spätnächtliches Fernsehen könnten sich als unwiderstehlich erweisen, einfach weil sie die Signale ihres Körpers ignoriert.

Billie braucht sehr viel materielle Sicherheit und Stabilität, vielleicht mehr als viele andere Kinder; doch da ihre Stärken im Reich der Phantasie und Intuition liegen, hat sie möglicherweise häufig keine Lust, jenen täglichen Aufgaben nachzukommen, die für eine ordentliche und strukturierte materielle Umgebung sorgen. Folglich stellen Sie im Laufe ihres Heranwachsens möglicherweise fest, daß sie eine gewisse Nachlässigkeit oder sogar Schlampigkeit im Umgang mit Dingen und Besitz an den Tag legt. Sie könnte auch eine gewisse geistige Abwesenheit in bezug auf häusliche Verpflichtungen und Hausaufgaben zeigen, während sie älter wird und mehr und mehr in die Welt hinausgeht - wenngleich sie dabei insgeheim hofft, ohne Anstrengung ans Ziel zu gelangen. In alledem zeigt sich nicht etwa Rücksichtslosigkeit oder Selbstsucht, sondern vielmehr ihr starkes Bedürfnis, die Verbindung mit ihrer romantischen und lebhaften inneren Welt aufrechtzuerhalten. Die materielle Wirklichkeit, auf die so viele Menschen ihre Zeit und Energie verwenden, wird ihr wahrscheinlich immer etwas unbedeutend erscheinen; viel wichtiger werden ihr jene freundlicheren und bedeutungsvolleren Erfahrungen, von denen sie intuitiv das Gefühl hat, sie könnten und sollten das Wesentliche im Leben sein.

Der dramatische Anteil in Billies Persönlichkeit, der allerdings nicht unbedingt offen zutage treten muß, könnte zu einer Tendenz führen, sich auf die eine oder andere Weise selbst zu dramatisieren - als wäre sie die Hauptdarstellerin in einem erfolgreichen Theaterstück. Ihre angeborene Theatralik könnte sich in Form von Konkurrenzdenken und subtilen oder offensichtlichen Versuchen zeigen, zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu werden - sei es zu Hause oder in der Schule. Sieht sie ihren Willen durch irgend etwas frustriert, so kann sie auch einen reichlich übertriebenen Ärger an den Tag legen. Ebenso groß und stark wie ihr inneres Bedürfnis nach Verzauberung und Dramatik ist Billies machtvoller Wille, und das wird unweigerlich zu einigen schweren Gewittern führen, während sie allmählich mit den Grenzen anderer Menschen und den Anforderungen der äußeren Welt zurechtzukommen lernt. Ihre hochentwickelte Intuition ermöglicht es ihr, Menschen, Situationen und Probleme schnell auszuforschen und auf eine fast magische Art und Weise höchst individuelle Lösungen und Antworten zu finden. Diese intuitive Gabe - die in der Tiefenpsychologie als Wahrnehmung durch das Unbewußte statt durch die Logik und die Sinne beschrieben wird - wird sich wahrscheinlich als großer Vorteil für Billie erweisen, wenn sie älter wird und Hobbys und Interessengebiete findet, in die sie sich leidenschaftlich vertiefen kann. Für die Menschen in ihrer Umgebung kann diese Gabe auch etwas beunruhigend sein, denn ihre fast unheimliche Fähigkeit, Situationen zu durchschauen, macht es sehr schwer, sie im Hinblick darauf, was zwischen den einzelnen Mitgliedern der Familie wirklich vor sich geht, zu täuschen.

Billie scheint vielleicht zuweilen ein etwas abwesendes oder sogar stark auf sich selbst bezogenes Kind zu sein, was ihre materielle Umgebung betrifft. Doch im Zusammenhang mit anderen Menschen entgeht ihr nur sehr wenig, und die beste Hilfe und Unterstützung auf ihrer Reise ins Leben ist die Bereitschaft auf seiten der Eltern, alle Konflikte und Probleme innerhalb der Familie offen und ehrlich zu behandeln. Eine weitere, äußerst positive Seite ihres farbenfrohen und individualistischen Wesens ist ihr angeborenes Ehrgefühl, denn darin spiegelt sich ihre Identifikation mit der Märchenwelt. Prinzen sind vornehm und Prinzessinnen graziös, und Billie wird versuchen, beides zu sein. Dieses tiefe Ehrgefühl läßt sie positiv reagieren, wenn andere sich um Offenheit und Ehrlichkeit bemühen. Widersprüchliche emotionale Signale, Heuchelei oder Betrug werden sie jedoch zutiefst verängstigen, weil sie zwar die Wahrheit unter der Oberfläche wahrnehmen, aber verwirrt und bestürzt sein wird, wenn man ihr etwas anderes erzählt.

Gegen die gewöhnliche Welt ankämpfen

Während ihrer ganzen Kindheit wird Billie wahrscheinlich eine gewisse Rastlosigkeit zeigen und sehr schnell der Langeweile verfallen. Dies ist auf die lebhafte Tätigkeit ihrer Vorstellungskraft zurückzuführen, die stärker auf künftige Möglichkeiten als auf gegenwärtige Gegebenheiten hin ausgerichtet ist. In der frühen Kindheit wird sich das vermutlich als große Ungeduld und flatterhafte Konzentration äußern, die ständig von einer Sache auf die andere umschwenkt. In der späteren Kindheit kann es dazu führen, daß sie begeistert Dinge beginnt und Aufgaben übernimmt, um sie dann vorzeitig wieder aufzugeben. Vielleicht verfährt sie ähnlich mit Freunden oder Freundinnen, denn sobald die Möglichkeiten einer bestimmten Person oder Situation erschöpft sind, wird Billies unerschöpfliche Vorstellungskraft bereits zu der nächsten Kombination von Möglichkeiten fortgeschritten sein. Es wird sehr wichtig sein, ihr dabei zu helfen, den Wert von Geduld und Selbstbeherrschung schätzen zu lernen (wobei Hilfe nicht bedeutet, sie ständig anzutreiben oder zu schlagen), denn sie wird beständig gegen jene Lebensregeln ankämpfen, die Respekt vor dem Verlauf der Zeit erfordern. Sie könnten ihr helfen, einen gewissen Respekt für die Grenzen des äußeren Lebens zu entwickeln - in diesen Zusammenhang gehören beispielsweise der verantwortungsvolle Umgang mit Geld und die schulische Disziplin. Doch eine solche Hilfe kann nur dann richtig wirksam sein, wenn die Eltern und andere Familienmitglieder ihre eigene Einstellung zur materiellen Welt nicht überbewerten und es vermeiden, dem Kind ein Gefühl der Verantwortung oder Schuld an ihren früheren Schwierigkeiten oder Kämpfen zu vermitteln.

Möglicherweise versucht Billie sehr stark, die Menschen in ihrer Umgebung davon zu überzeugen, daß sie etwas zu Besonderes ist, um sich mit der gewöhnlichen Welt abzugeben, und aufgrund ihrer angeborenen Vitalität und persönlichen Ausstrahlung könnte sie von Eltern, die sie sehr bewundern, nur allzuschnell "verdorben" werden. Hart arbeitende Eltern mit einer eher bodenständigen Grundhaltung dagegen könnten ebensoschnell wütend auf sie werden. Doch diese Art der Zuspitzung, die Billie innerhalb der Familie leicht provozieren könnte, ist wenig hilfreich und unnötig. Der Versuch, ihre lebhafte innere Welt zu zerstören, würde nur in tiefem Unglück und Auflehnung enden oder möglicherweise jene Aufmerksamkeit erheischenden psychosomatischen Symptome hervorrufen, die auch bei Kindern vorkommen, wenn sie insgeheim frustriert und unterdrückt sind. Billie braucht ein gesundes Gleichgewicht - man sollte ihre schöpferischen Gaben fördern und zugleich das Verständnis dafür wecken, daß sich diese Begabung am besten entwickelt, wenn man den Anforderungen der materiellen Wirklichkeit eine gewisse Aufmerksamkeit widmet. Nörgelei und emotionale Erpressung würden diesem Kind schlecht bekommen, denn es ist im Innersten großzügig und offenherzig.

Ehrlichkeit und die Achtung seiner reichen Innenwelt werden das Beste in Billie zum Vorschein bringen. Sie ist ein ganz besonderes Kind, und in bestimmter Hinsicht ist ihr Hang dazu, sich selbst dramatisch in Szene zu setzen, eine angemessene Entsprechung dieser Besonderheit. Wenn man sie auf sanfte Weise dazu bringen kann, auch ihre Gewöhnlichkeit anzunehmen, wird sie sich zu einer schöpferischen, starken und positiven Persönlichkeit entwickeln.

Ein schöpferischer und lebhafter Geist

Zusammen mit ihrer schöpferischen Begabung besitzt Billie auch einen klaren und flinken Verstand, und diese Verbindung wird ihr während all der Jahre ihrer Kindheit eine unaufhörliche Neugierde und Begeisterung für das Leben und seine Möglichkeiten verleihen. In der Schule wird sie schon bald Intelligenz und ein echtes Interesse an den Fächern zeigen und den starken Wunsch haben, etwas über die Menschen und die Welt zu lernen. Darin spiegeln sich eine schon jetzt in die Breite gehende Grundhaltung und ein weiter geistiger Horizont. Billies schöpferische Begabung wird besonders durch ihre Fähigkeit verstärkt, sie auszudrücken und anderen mitzuteilen. Die Frage, die dieses Kind vermutlich bei jeder Gelegenheit stellt, lautet: "Warum?" Eltern und andere Familienmitglieder sollten auf diese lebhafte Neugier dem Leben gegenüber bereitwillig eingehen und die nötigen Anreize zum Lernen bieten. Selbst wenn in der Familie früher kein besonderer Nachdruck auf Lernen und Bildung gelegt wurde, könnte Billie in dieser Hinsicht eine besonders gute Versorgung brauchen, um das beste aus ihren sich entwickelnden Talenten zu machen. Noch wichtiger ist jedoch, daß sie frei sprechen kann - über Ideen, Gefühle, Probleme und alles, das ihr Interesse und ihre Aufmerksamkeit erregt. Nichts ist verletzender für dieses Kind als eine schweigende, engstirnige Umgebung, in der kein Austausch möglich ist und niemand sich die Zeit nehmen will, zuzuhören und Gespräche zu führen.

Aufgrund ihrer angeborenen Neigung zur Welt der Ideen könnte Billie zuweilen ein etwas überhebliches Desinteresse für die materielle Welt mit ihren Grenzen und Erfordernissen an den Tag legen. Die hervorragenden Möglichkeiten ihres Verstandes und ihrer Vorstellungskraft können ihr auch als beliebte Abwehr gegen Gefühle und Emotionen dienen, mit denen umzugehen ihr unangenehm ist. Wahrscheinlich entwickelt sich Billie zu einem Kind, das für alles einen Grund braucht. Das ist zwar bewundernswert und läßt auch einen moralischen Wesenskern erkennen; doch dadurch kann es ihr auch sehr schwerfallen, anderen gegenüber ihre emotionalen Bedürfnisse zu äußern, weil sie ihr zu "egoistisch" oder "fordernd" erscheinen. So könnte Billies Liebe zur Vernunft manchmal auch die Unterdrückung von Gefühlen bedeuten. Dem steht positiv gegenüber, daß Eltern und andere Familienmitglieder im Lauf der Zeit an ihr angeborenes Gefühl für Anstand und Fairneß appellieren können, um ihr den Wert von Geduld und Disziplin verständlich zu machen. Dies wäre eine weitaus wirksamere Unterstützung ihrer Auseinandersetzung mit der materiellen Wirklichkeit als emotionale Manipulation oder strenge Autorität. Im Laufe ihrer Entwicklung kann es zuweilen von grundlegender Bedeutung sein, sie dazu zu ermuntern, über ihre wirklichen Gefühle zu sprechen - besonders über jene Gefühle von Unglücklichsein, Wut, Bedürftigkeit oder Einsamkeit, die sie wahrscheinlich sogar vor sich selbst verbirgt. Ihr faires und zivilisiertes Wesen sollte niemals ausgenutzt oder einfach als gegeben hingenommen werden.

Manchmal mag es den Anschein haben, als bräuchte Billie weniger emotionale Unterstützung und Sicherheit als andere Kinder, denn sie hat einen unabhängigen Geist, denkt Probleme bis zu Ende durch und findet immer eine Möglichkeit, sich irgendwie zu unterhalten. Doch in Wirklichkeit hat sie ein sehr tiefes Bedürfnis nach körperlicher Zuneigung, materieller Stabilität und emotionaler Sicherheit, das sie nur nicht immer äußern oder verstehen kann. Bekommt sie in diesen Bereichen Hilfe und Unterstützung, so hat sie damit eine sichere Grundlage für ihre Ausflüge in jene Welten der Vorstellungen und Abstraktionen, die eine so große Begabung ihrer Persönlichkeit sind.

III. WESENTLICHE PERSÖNLICHKEITSANTEILE

Eine der wichtigsten Einsichten, die uns die Tiefenpsychologie gebracht hat, ist die Erkenntnis, daß das Wesen des Menschen im Grunde zweigeteilt ist - manche Persönlichkeitsanteile sind bewußt, andere sind unbewußt. Diese Polarität ist im Keimstadium schon in der Kindheit vorhanden. Obwohl dieses sich entwickelnde zweigeteilte Selbst durch Umwelteinflüsse beeinflußt, gefördert oder behindert werden kann, ist es doch untrennbar mit jedem einzelnen Kind verbunden und wird sich früher oder später lebendig äußern. Die Wechselwirkung zwischen bewußten und unbewußten Persönlichkeitsanteilen ist ein komplizierter Dialog zwischen zwei wichtigen inneren Gestalten, die manchmal miteinander übereinstimmen, manchmal streiten und manchmal die Gegenwart des jeweils anderen einfach ignorieren. Diese Gestalten innerhalb eines Individuums wechseln auch die Garderobe und zeigen während verschiedener Lebensabschnitte verschiedene Spielarten ihres Verhaltens und ihrer Einstellung. Gerade während der Kindheit ist das Potential für einen kreativen Austausch zwischen bewußten und unbewußten Persönlichkeitsanteilen noch am leichtesten zugänglich und kann dahingehend gefördert werden, daß es das Leben verbessert, statt auf eine Spaltung hinzuwirken. Aus den Spannungen zwischen den Hauptteilnehmern an Billies innerem Zwiegespräch entsteht die Energie, die auf Wachstum, Bewegung und die Herausbildung einer gesunden Individualität abzielt. Es gibt auch noch andere, weniger deutlich umrissene Gestalten in Billie - sie spielen Nebenrollen, die manchmal mit den Hauptfiguren harmonieren und manchmal mit ihnen im Zwiespalt liegen. Diese Nebenrollen tragen mit ihren individuellen Eigenschaften zu einer einzigartigen Persönlichkeit bei. Sofern sie im Horoskop stark hervortreten, wird auch von ihnen eine Beschreibung gegeben.

Bei allen beliebt

Billie mag die Menschen wirklich. Da sie offen und freundlich auf andere reagiert, wird man ihr umgekehrt auch Wärme und Zuneigung entgegenbringen. Doch diese natürliche Affinität zu anderen Menschen ist mehr als nur das Bedürfnis, der eigenen Familie und Freunden nahe zu sein. Es zeigt sich darin auch das aufkeimende Gefühl, daß es noch eine größere Familie gibt - die Familie der Menschheit. Sie ist von Natur aus tolerant und fair, und das wird sich im Laufe ihres Heranwachsens in seinem ganzen Umgang mit allen Menschen zeigen. Sie wird sich für den "Sündenbock" der Klasse einsetzen, heftig gegen jede Ungerechtigkeit protestieren und auf dem Grundsatz der Gleichheit innerhalb der Familie bestehen - auch zu ihrem eigenen Nachteil. Billie ist ein denkendes Wesen, dessen Bewußtsein über ihre unmittelbaren emotionalen und körperlichen Bedürfnisse hinausgeht. Ihr fragender Geist macht sie empfänglich für die Realität und Bedeutung anderer Menschen sowie für die notwendigen ethischen Grundsätze des Zusammenlebens. Manchmal könnte es schwierig sein, ihr zu vermitteln, daß auch ihre eigenen Bedürfnisse wichtig sind und daß ein gewisser "Egoismus" vollkommen gesund und natürlich ist.

Billie besitzt einen inneren Idealismus, in dem ihr angeborenes Gefühl für richtig und falsch und auch das Bedürfnis wurzelt, Vorstellungen zu entsprechen, die manchmal extrem hoch gesteckt sind - selbst wenn dies nicht auf die Eltern zurückgeht. Ein Kind mit einem inneren Kodex ethischer Grundsätze ist recht ungewöhnlich, zumal es viele Erwachsene während eines ganzen Lebens nicht zuwege bringen, eine echte Ethik für sich zu entwickeln. Doch Billie ist mit einer visionären Schau und Idealen begabt, die zwar in vieler Hinsicht noch nicht ausgeformt sein mögen, die aber dennoch tief in ihr verwurzelt und echt sind. Mit einseitigen Begünstigungen, Machtkämpfen und emotionalen Manipulationen, wie sie in so vielen Familien anzutreffen sind, kommt sie gar nicht gut zurecht, denn für derartige Spiele ist sie völlig unbegabt. Für ihr Alter versteht sie manches nur allzu gut, und sie hat ein feines Gespür für jegliche Heuchelei. Dadurch mag sie zuweilen etwas zurückgezogen und teilnahmslos erscheinen. Doch sie kann sich auch leidenschaftlich und ohne Rücksicht auf ihr eigenes Risiko gegen Autoritätspersonen - seien es Eltern, Lehrer oder Fremde - zur Wehr setzen, wenn sie einen Menschen oder ein Tier zu verletzen oder ungerecht zu behandeln drohen. Billie besitzt Klarheit und inneren Anstand, und wenn man diese Eigenschaften nicht durch Manipulationen gewaltsam unterdrückt oder schwer verletzt, werden sie ihr auf allen ihren Wegen leuchten.

Ein Kind mit einer visionären Schau

Die meisten Kinder sind empfänglich für die Gefühle anderer Familienmitglieder, doch Billies Bewußtsein von anderen Menschen erstreckt sich weit über ihre unmittelbare Umgebung hinaus. Sie wird schon von einem sehr frühen Alter an ein lebhaftes Interesse für das Kommen und Gehen anderer zeigen - Freunde der Eltern, Nachbarn, der Briefträger, die Bedienung im Laden - und mit echter Wärme und vielen Fragen auf sie reagieren. Ja, sie ist sogar so beschäftigt mit der Welt um sie her, daß die Eltern und andere Familienmitglieder zuweilen etwas verstimmt sein könnten, weil sie Fremden ebensoviel Zuneigung und Interesse entgegenbringt wie ihnen. Besitzergreifende oder allzu stark beschützende Eltern könnten Mühe haben, Billie zu verstehen, denn die gewünschte Abhängigkeit von zu Hause und ihrer Familie wird sie wohl kaum zeigen. Im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung könnte sie etwas merkwürdig Unbeteiligtes an den Tag legen - all die kleinen Dinge, die bei anderen Kindern starke emotionale Reaktionen hervorrufen, könnten an Billie einfach vorübergehen. Doch wenn unausgesprochene Dinge in der Luft liegen, deren sich nicht einmal die Erwachsenen in ihrer Nähe bewußt sind, kann sie überaus unruhig und ängstlich werden. Während ihrer ganzen Kindheit und auch beim Eintritt in die etwas größere Welt der Schule wird ihre etwas frühreife, objektive Einstellung zum Leben und zu den Menschen ein großer Vorteil für Billie sein. Sie erlaubt es ihr, Ideen und Gedanken auf eine Art und Weise zu formulieren und zu strukturieren, wie es vielen anderen Kindern in ihrem Alter unmöglich wäre. Die Kinder ihrer Altersgruppe in der Schule werden im Lauf der Zeit immer wichtiger für sie werden, denn im Kern ihres Wesens empfindet sie eine Einheit mit einem größeren Ganzen und eine Verbundenheit mit anderen Menschen.

Zu Recht rebellisch

Trotz ihres offenen und freundlichen Wesens hat Billie auch etwas Störrisches und Eigensinniges, das wahrscheinlich immer dann zutage treten wird, wenn man versucht, sie zur Anerkennung bestimmter Regeln und Strukturen zu bewegen. Obwohl sie zuweilen überaus angenehm und entgegenkommend sein kann, gibt es auch Zeiten, zu denen sie richtiggehend widerspenstig ist. Ist sie sonst fröhlich und schnell einmal mit einer Sache einverstanden, so ist sie zu diesen Zeiten plötzlich gegen alles. Da sie ungewöhnlich distanziert und objektiv ist, wird sie Regeln und Vorschriften immer daraufhin prüfen, ob sie sinnvoll und gerecht sind. Deshalb wird sie wohl kaum sehr positiv reagieren, wenn Verbote und Einschränkungen nur auf der Macht der Eltern oder eines Lehrers beruhen und nicht dem Wohl des einzelnen Kindes oder der Klasse dienen. Das ist kein blindes Aufbegehren, sondern eine wohlüberlegte Absage an falsche Autoritäten. Je mehr man sie drängt, um so störrischer wird sie werden. Die Eltern sollten ihr tiefes Bedürfnis nach Gerechtigkeit und Vernunft anerkennen, auch wenn sie noch zu jung ist, um im herkömmlichen Sinne der Erwachsenen "vernünftig" zu sein. Dann könnten sie ihr auch helfen, den Wert von Regeln und Einschränkungen zu verstehen, ohne jenen widerspenstigen Geist in ihr auf den Plan zu rufen, der sagt: "Auch wenn ihr Erwachsene seid, habt ihr kein Recht zu verlangen, daß ich so werde wie ihr!"

Diese rebellische Seite kann gelegentlich zu Problemen in der Familie oder in der Schule führen, wenn Billie auf eine sehr starre oder stark traditionelle Auffassung davon trifft, wie sich Kinder verhalten sollten. Da ihr das Fragen so natürlich ist wie das Atmen, wird sie wahrscheinlich wissen wollen, warum sie dies oder jenes so und so machen soll. Bekommt sie keine vernünftige Antwort, wird sie die entsprechende Autorität auf die Probe stellen und sie herausfordern. Aufmerksame Lehrer werden bemerken, daß Billie - intelligent und geistig rege, wie sie ist - vielleicht eine etwas unkonventionellere Annäherung an den Lernstoff braucht und vor allzu vielen Fakten zurückscheuen wird, wenn sie keinen Bezug zu einem größeren Zusammenhang im Leben aufweisen. Es ist zu wünschen, daß auch die Eltern verstehen, daß Billie nicht von Natur aus schwierig oder widerspenstig ist, sondern einfach das Wesen der Dinge verstehen muß. Deutliche Erklärungen - wie ermüdend sie auch für die Eltern sein mögen - sind eine Grundvoraussetzung, wenn man ihr helfen will, sich ein zusammenhängendes Bild vom Leben zu machen. Auch ihre Interessensgebiete mögen zuweilen recht exzentrisch sein. Die "normalen" Beschäftigungen in der Kindheit wird sie möglicherweise ebenso ignorieren wie das Verhalten, das kleine Jungen und Mädchen ihrem Geschlecht entsprechend zeigen "sollten". Statt dessen beschäftigt sie sich vielleicht mit großen Lebensfragen, denen viele Erwachsene lieber aus dem Weg gehen. Billie hat etwas Unberechenbares an sich, denn sie wird von ihrem Wesen her immer dem Neuen, Unerforschten und Ungewöhnlichen zugeneigt sein. Genügend Verständnis und Unterstützung vorausgesetzt, kann sich diese unberechenbare Eigenart zu einer wunderbaren Quelle der Kreativität entwickeln. Sind die Eltern jedoch zu streng und autoritär, könnte sie aber auch zu einem wirklich ungefügigen Verhalten und einer großen Reizbarkeit führen, die sie vielleicht in ihr Erwachsenenleben mitnimmt.

Das Bedürfnis nach einer Gruppe außerhalb der Familie

Der amerikanische Dichter Walt Whitman schrieb einmal, daß es, wenn er sich selbst widerspräche, daran liege, daß er in seinem Inneren ganze Menschenmassen beherberge. Das kann man auch über Billie sagen, denn sie hat ein starkes Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen und wird wahrscheinlich im Laufe ihrer Entwicklung danach streben, ihr Verständnis für andere immer weiter zu vertiefen. Das kann auch bedeuten, daß sie - zunächst innerlich, später vielleicht auch äußerlich - einen gewissen Abstand zwischen sich und alle eng geknüpften oder emotional ausschließlichen Familienbande bringen wird. Neue Ideen werden sie immer interessieren, und ihr tiefes Bedürfnis nach geistiger Anregung verschiedenster Art wird es mit sich bringen, daß sie ihren Horizont möglichst weit ausdehnt. Ein früher Kontakt mit Spiel- und Vorschulgruppen wäre sehr nützlich für sie, und wenn sie älter wird, könnte es ihr auch in einem Internat gefallen. Sicher hat sie auch Freude an häufigen Reisen ins Ausland, auf denen sie erfahren kann, wie die Kinder in anderen Ländern leben. Billie ist von Natur aus tolerant und interessiert sich für die Menschen. Das kann sich schon in einem sehr frühen Alter daran zeigen, daß sie sich zu ungewöhnlichen Spielkameraden und "ungeeigneten" Schulfreunden hingezogen fühlt. Da ihre Toleranz und ihre Neugier kein Nachteil, sondern eine Begabung sind, sollte man sie in ihrem Bedürfnis ermutigen und unterstützen, ihre Lebenserfahrung über ihre Familie, Umgebung und soziale Position hinaus auszudehnen. Besonders statusbewußte oder mit gewissen Vorurteilen behaftete Eltern könnten erschrocken feststellen, daß sie sich hartnäckig weigert, sich mit ihren eigenen, eng gefaßten Wertvorstellungen zu identifizieren. Doch Eltern, die ihr echtes Interesse an der Denkweise anderer zu schätzen wissen, werden diesem Kind, das - anders als viele Erwachsene - über die Beschränktheit des Ichdenkens hinaus den grundsätzlichen Wert aller menschlichen Wesen erkennen kann, Liebe und Bestätigung entgegenbringen.

Auf zu fernen Horizonten

Dieses freundliche und sehr liebenswürdige Kind kann auch ausgesprochen unruhig sein - Ausdruck seiner lebhaften Neugier dem Leben und der ganzen Welt gegenüber. In der frühen Kindheit mag sich dies in der Neigung zeigen, sich sehr schnell zu langweilen und sich im einen Augenblick von einer Sache sehr begeistert und hingerissen zu zeigen, nur um sie im nächsten Moment wieder aufzugeben. Auch in bezug auf Spielkameraden und Schulfreunde kann Billie recht enthusiastisch sein, nur um sich eine oder zwei Wochen später wieder auf etwas noch Interessanteres oder Aufregenderes zu verlegen. Obwohl sie emotional keineswegs dickfellig ist, hat sie doch einen sehr unsteten Geist, der in vieler Hinsicht auch eine besondere Begabung darstellt. Ihr starkes Interesse am Leben ist weit gefaßt und allgemein, so daß sie wahrscheinlich schnell lernt und sich für eine ganze Reihe von Dingen begeistert, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Eine weitere Begabung ist ihre - möglicherweise geistige und künstlerische - Vielseitigkeit, und vermutlich zeigt sie sich bei einer Vielzahl von Dingen sehr talentiert. Doch vor allem braucht Billie immer neue geistige Herausforderungen, denn es liegt ihr überhaupt nicht, nur immer wieder das gleiche zu tun. Ebensowenig sollte man ihr Schweigsamkeit abverlangen, denn sie muß sich häufig und ausgiebig mit anderen Menschen austauschen. Täglich wiederkehrende Abläufe könnten sich als problematisch erweisen, und vielleicht neigt sie dazu, die Haufen von Büchern, Papieren, Kleidern oder Gegenständen, die sich in den Ecken ihres Zimmers auftürmen, einfach zu ignorieren. Doch ihr rastloses und ziemlich unordentliches Verhältnis zur materiellen Welt wird durch die ungewöhnliche Spannweite und Lebhaftigkeit ihres Geistes und ihrer Einstellung ausgeglichen. Da sie es haßt, sich zu langweilen, wird Billie selbst niemals langweilig sein. Wenn ihr die Eltern und andere Familienmitglieder dabei helfen, die neuen Herausforderungen und Forschungsgegenstände zu suchen, die sie braucht, könnten sie durchaus feststellen, daß sich dabei auch ihr eigener Horizont beträchtlich erweitert.

Eine junge Kreuzfahrerin

Billies zusehends umfassendere Vorstellung vom Leben ist mit einem gewissen aggressiven Mut verbunden, der sie im Laufe ihrer Entwicklung zu einer Kämpfernatur und zur Favoritin anderer - von jüngeren Geschwistern, Freunden und Freundinnen oder Haustieren, die schwächer sind als sie selbst - machen wird. Sie gibt sich nicht damit zufrieden, einfach nur ihren Gedanken und Träumen nachzuhängen. Sie ist ein Kreuzfahrer in Kinderschuhen, die einesteils deshalb für Aufregung sorgt, weil sie von einer bestimmten Sache so sehr eingenommen ist, und andernteils, weil sie sich schnell langweilt und sich hin und wieder einmal ganz gern streitet. Solange sie noch sehr jung ist, werden ziemlich heftige Temperamentsausbrüche an der Tagesordnung sein, die aber im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung nicht einfach nur darauf zurückzuführen sind, daß sie nicht bekommt, was sie will. Da sie sich von Natur aus um andere kümmert und sich mit ihnen identifiziert, kann sie zugunsten eines anderen Menschen ebenso schnell explodieren wie in eigener Sache. Diese Neigung, sich für andere einzusetzen, wird wahrscheinlich noch deutlicher zum Vorschein kommen, wenn sie älter wird, so daß sie sich zum Beispiel in der Schule auf die Seite des allgemeinen Sündenbocks stellen könnte. Billies Aggressivität ist selten reiner Eigennutz, und deshalb werden sie Geschwister und Freunde schätzen und bewundern - nur der Schultyrann wird nicht gerade zu ihr aufsehen. Sie wird im Laufe ihres Heranwachsens mehrere Kreuzzüge antreten, und dieser idealistische Kampfgeist verdient Achtung und Wertschätzung. Zugleich sollte man ihr aber auch helfen, sich mehr Geduld und eine größere Kompromißfähigkeit anzueignen.

Ein Blick für das Ganze

Obwohl Billies Bedürfnisse in den ersten Lebensmonaten - wie die jedes anderen kleinen Kindes auch - sehr grundlegend und selbstbezogen sind, schaut schon ein klarer und wohlerzogener Geist aus ihren Augen. Sie wirkt älter, als man es erwarten würde, und besitzt eine etwas frühreife, weit ausgreifende Wahrnehmung, mit der sie Dinge sieht, die anderen - selbst den schlauesten Erwachsenen - vielleicht für immer verborgen bleiben. Sie hat etwas von einer Mystikerin und spürt, daß die Welt größer und komplizierter ist, als es zunächst den Anschein hat. Dieses Gefühl von etwas Großem im Leben wird sich, auch wenn es zunächst rein instinktiv und ungeformt ist, allmählich in einer ungewöhnlich weit gefaßten Anschauungsweise und einem originellen Verständnis äußern. Billie muß sich im Innersten mit den Menschen und dem Leben verbunden fühlen, und daher wird sie über die gewöhnlichen Beschäftigungen kleiner Kinder schnell hinauswachsen.

Das Leben wird ihr letztlich immer dann als Herausforderung begegnen, wenn es um die Grenzen der menschlichen Natur und um die Bedeutung des Gewöhnlichen geht. Die Eltern können ihr helfen, sich auf diese Herausforderung vorzubereiten, indem sie auf ihre ganz alltäglichen Bedürfnisse eingehen. Doch im Laufe ihrer Entwicklung wird Billie niemals ausschließlich an sich selbst und der Erfüllung ihrer eigenen Wünsche interessiert sein. Die weite Welt mit all ihren faszinierenden Menschen und das Wunder, wie und warum die Dinge funktionieren, werden sich als weitaus anziehender erweisen als noch so viele Zinnsoldaten und Puppen. Billie kann manchmal störrisch und unnachgiebig sein und mag sich gelegentlich rücksichtslos gegenüber den Gefühlen einzelner Familienmitglieder oder Freunde zeigen, weil sie irgendeine großartige Sache für wichtiger hält. Man sollte nicht davon ausgehen, daß sie fraglos und ohne nachzudenken aus Treue alles tun wird, was die Eltern je verlangen. Im Lauf der Zeit wird sie die Wahrheit mehr schätzen als alle persönlichen Gefühle, und mit den alltäglichen kleinen Heucheleien der Menschen wird sie sich wohl nie anfreunden können. Doch im Herzen ist sie ein rücksichtsvoller und anständiger Mensch, noch in der Entwicklung begriffen, aber doch schon mit der seltensten aller menschlichen Gaben gesegnet: der Fähigkeit, über sich und ihre unmittelbare kleine Welt hinauszusehen und sich selbst als Teil eines größeren Ganzen zu erkennen.

Ein heimliches Bedürfnis nach Stabilität und Verwurzelung

Obwohl Billie im Grunde ein rastloser Freigeist ist, hat sie doch auch ein tiefes Bedürfnis nach Stabilität, das sie möglicherweise nur schwer zugeben oder äußern kann. Sie mag zwar häufig die Regeln verletzen, doch gleichzeitig ist sie doch zumindest von manchen dieser Regeln abhängig, weil sie ihr ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit geben. Dieser innere Widerspruch könnte dazu führen, daß sie alle Menschen einem Test unterzieht, um festzustellen, wo genau die Grenzen liegen - auch wenn dies leicht nach dem Versuch aussehen könnte, diese Grenzen zu überschreiten. Obwohl sie sich also zuweilen heftig gegen häusliche Abläufe und Strukturen auflehnt, ist ein sanftes, aber festes Bestehen auf den wichtigsten und allgemeinsten dieser Regeln sehr wichtig für sie. Insgeheim fürchtet sie das Chaos ebenso wie die Einschränkungen, und ihr eigenes, flüchtiges und phantasiebetontes Wesen kann ihr manchmal das Gefühl geben, verwirrt zu sein und nicht mehr mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen. Während ihrer ganzen Kindheit wird Billie instinktiv darauf hinarbeiten, ein Gleichgewicht zwischen ihrem Freiheitsbedürfnis und ihrem ebenso starken, aber weniger deutlich bewußten Bedürfnis nach materieller Sicherheit herzustellen. Diese beiden Seiten ihrer Persönlichkeit werden unweigerlich zuweilen aufeinanderprallen, und deshalb gibt es wahrscheinlich einiges Hin und Her, ehe es zu einem kreativen Austausch zwischen diesen Extremen kommen kann. Ihre verborgenen Ängste werden sich wahrscheinlich in Form einer besonders intensiven Bindung an bestimmte Menschen, Haustiere, geliebte Gegenstände oder gewohnte Rituale äußern, die ihr ein Gefühl der Stabilität vermitteln, auch wenn sie gleichzeitig versucht, sich durch die rastlose Jagd nach neuen Interessen und Kontakten neue Aufregungen zu verschaffen. Dieses tiefe Verlangen nach Beständigkeit und Dauerhaftigkeit ist eine sehr wertvolle Eigenschaft; denn selbst wenn es sie in Konflikte bringt, gibt es ihr doch auch den Rückhalt und die Motivation, um schließlich etwas Reales und Greifbares aus ihren Träumen zu machen.

Eine paradoxe Einstellung zur Autorität

Bei Billie gibt es eine merkwürdige Widersprüchlichkeit, die für die Familienangehörigen schon lange sichtbar wird, bevor sie selbst sie erkennt. Regeln mag sie nicht, und möglicherweise reagiert sie schon in sehr frühem Alter mit großer Wut auf alle Menschen, die Regeln aufstellen, z.B. stark autoritäre Eltern oder, etwas später, Lehrer, denen es mehr um Disziplin und Ordnung als um den Lehrstoff geht. Überläßt man sie aber sich selbst, so kann Billie ihrerseits recht autoritär sein und andere mit der gleichen Unnachgiebigkeit herumkommandieren, gegen die sie sich bei anderen so stark auflehnt. Das mag besonders in ihrem Umgang mit jüngeren Geschwistern, Haustieren und Schulfreunden sichtbar werden, die sich zu ihrer anziehenden Persönlichkeit und ihren natürlichen Führungsqualitäten hingezogen fühlen. Billie braucht unbedingt Freiheit und das Recht, sich selbst individuell zu äußern. Deshalb nimmt sie vielleicht eine widerspenstige oder sogar verächtliche Haltung nicht nur gegen jene Menschen ein, die Regeln und Verbote aufstellen, sondern auch gegen jene, die sie blind befolgen. Doch insgeheim beneidet sie die Kinder, die sich immer einzufügen und zu benehmen wissen, weil es für sie so scheint, als seien diese sicher und geborgen innerhalb der Familiengemeinschaft und dem sozialen Umfeld, in dem sie sich bewegen. Ohne es zu zeigen, fühlt sich Billie oft ausgeschlossen und isoliert - trotz ihres großen Charmes und ihrer anziehenden Persönlichkeit. Eltern und Familienangehörige würden sich vermutlich wundern, wenn sie wüßten, wie schmerzlich sie ihre Andersartigkeit erlebt und sich dabei zugleich in ihr gefällt, weil sie ihr das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein. Manchmal will sie einfach dazugehören und ein Teil der "normalen" Welt sein, obwohl es ihrem romantischen Wesen schwerfällt, sich mit einem ganz gewöhnlichen Dasein abzufinden. So könnte ihr innerer Konflikt sie übermäßig wütend und zerstörerisch machen, wenn sie sich irgendeiner Disziplin unterwerfen soll - und sei es auch nur versuchsweise und ohne Strenge. Sobald Billie ihre Gefühle und Gedanken äußern kann, sollte man sie dazu ermutigen, diesen inneren Konflikt zu verstehen. Beide Seiten ihrer Persönlichkeit sind wertvoll und wichtig. Doch sie wird lernen müssen, ihre zauberhaften Träume ein wenig hintanzustellen, damit sie auch - wenigstens zum Teil - ihrem ebensogroßen Bedürfnis nach Stabilität entsprechen kann.

Eine heimliche Angst vor Einsamkeit

Billie liebt das Gefühl, anders zu sein, etwas Besonderes zu sein, und ihre Originalität, Intelligenz und Vorstellungskraft sorgen dafür, daß auch andere sie so sehen. Trotzdem erlebt sie gerade wegen dieser Besonderheit gelegentlich eine tiefe Einsamkeit. Es fällt ihr schwer, echte Zugehörigkeit zu irgendeiner Gruppe zu empfinden - nicht einmal zu ihrer Familie, wie liebevoll und hilfreich sie auch immer sein mag. Sie glaubt instinktiv an ihre ganz eigene, individuelle Bestimmung, und das kann auch bei einem hochentwickelten, Selbständigkeit gewohnten Erwachsenen ein tiefes Gefühl der Isolation bewirken. Billie ist ausgesprochen verwundbar, wenn man sie kritisiert - nicht nur gegenüber den Menschen, die sie liebt, sondern auch gegenüber Lehrern und Gleichaltrigen, die emotional nicht besonders wichtig für sie sind. Das Gefühl, eine Außenseiterin zu sein, bereitet ihr große Schwierigkeiten, doch selbst wenn sie wollte, könnte sie ihr Bedürfnis nach individueller Äußerung niemals aufgeben. Wenn die Familie eher konventionell eingestellt ist und die Eltern der ungewöhnlichen Reichweite ihres Verstandes und ihrer Phantasie kritisch gegenüberstehen, könnte das ihre Unsicherheit zusätzlich verstärken. Was die Dinge noch komplizierter macht, ist, daß sich Billie wohl kaum an geliebte Menschen wenden wird, um ihre Verwirrung und ihren Selbstzweifel zu äußern - zum Teil, weil sie stolz ist, und auch, weil sie befürchtet, nicht mehr geliebt zu werden, wenn sie ganz gewöhnliche menschliche Bedürfnisse zeigt. Deshalb erkennen vielleicht selbst Eltern mit den besten Absichten nicht, wie dringend sie - trotz ihrer geistigen Unabhängigkeit und ihrer Abneigung gegen emotionale Intensität - der Unterstützung und Ermutigung bedarf. Vergessen Sie nicht, sie zu loben, wenn sie es verdient hat, und glauben Sie nie, sie bräuchte nicht genausoviel Beistand wie andere, weniger begabte Kinder. Billie ist tatsächlich ein besonderes, talentiertes und vielversprechendes Kind. Doch manchmal ist sie auch äußerst verletzbar und unsicher, auch wenn sie es nicht zeigt.

Verletzbarkeit kann eine Stärke sein

So steht bei Billie einem hellen, brillanten Geist, der stets nach fernen Horizonten strebt und das große Abenteuer Zukunft optimistisch sieht, ein ebensowichtiges Bedürfnis nach der Stabilität und Sicherheit einer Welt gegenüber, in der es keine Veränderung gibt und die immer da sein wird, wenn sie - erfolgreich oder nicht - von ihren rastlosen Wanderungen zurückkehrt. Diese Seite ihres Wesens ist langsamer und konservativer als die Persönlichkeit, die andere zu Gesicht bekommen. Billie mag sie im Laufe ihres Heranwachsens selbst beunruhigend finden und zu unterdrücken versuchen, weil sie befürchtet, nicht geliebt zu werden, wenn sie ihre ganz gewöhnliche, menschliche Verletzbarkeit zeigt. Doch gerade dieser Wesenszug kann ihr am ehesten helfen, den Wert und die Bedeutung des Alltagslebens zu verstehen. Da sie ihren sich ständig verändernden Träumen und Vorstellungen immer sofort nachgehen will, übersieht sie möglicherweise ihr weniger deutlich bewußtes, aber ebenso grundlegendes Bedürfnis, sich mit den Menschen, Orten und Dingen, die sie liebt, eine sichere Grundlage zu bewahren. Ermutigen Sie sie dazu, diese Seite ihres Wesens ebenso hochzuhalten wie ihre deutlicher offenkundigen Begabungen - dann wird sie ausgeglichener, geduldiger und besser in der Lage zu sein, sich um sich selbst zu kümmern und der Zukunft entgegenzugehen. Dann wird auch ihr Optimismus nicht von Enttäuschung oder Verbitterung über jene Träume getrübt, die nicht wahr werden, denn sie wird ihren Frieden mit den Einschränkungen durch die Zeit und die eigene Menschlichkeit gemacht haben.

Zwei weitere wichtige Gestalten

Die bisher beschriebenen Charaktere repräsentieren den eigentlichen inneren Dialog in Billie: Die hauptsächliche, bewußte Lebensrichtung und die verborgenen, unbewußten Stärken, die - wenn sie erkannt und integriert werden - dazu beitragen, die Persönlichkeit ausreifen zu lassen. Daneben läßt das Horoskop noch andere innere Gestalten erkennen, die wahrscheinlich im Laufe von Billies Entwicklung hervortreten werden - sie werden im Folgenden kurz beschrieben.

Ein ehrliches Kind

Es gibt bei Billie keine Verstellungen oder Ausflüchte. Von den ersten Lebensmonaten an wird sie sich kräftig und direkt äußern, gleich, ob sie nun hungrig, einsam, wütend oder liebevoll ist. Sie ist nicht geneigt, andere versöhnlich zu stimmen, um zu bekommen, was sie will. Sie ist auch durchaus in der Lage, andere zur Rede zu stellen, wenn sie sie geärgert oder verletzt haben, und wird nötigenfalls Gleiches mit Gleichem vergelten. Es mag gelegentlich den Anschein haben, als sei sie absichtlich provozierend, denn sie weigert sich, ein "gutes Kind" zu sein, nur um anderen zu gefallen. Die Eltern sollten nicht erwarten, daß sie gegebenenfalls ihre Bestrebungen unterstützt, die Dinge in einem anderen Licht darzustellen. Wenn die Eltern bei einem Lehrer oder Nachbarn einen möglichst guten Eindruck machen wollen, wird sie wahrscheinlich genau im ungünstigsten Moment mit dem herausplatzen, worum es eigentlich geht. Herrscht zu Hause eine Atmosphäre der Unehrlichkeit oder Unbestimmtheit, so wird dies zweifellos ihre unangenehmsten Seiten zum Vorschein bringen, denn sie kann nicht recht verstehen, warum man irgend etwas verbergen sollte. Ihre Art, Probleme zu lösen, besteht darin, sie direkt anzugehen und mit dem Hammer dreinzuschlagen. Eher introvertierte Geschwister werden Billie manchmal anstrengend finden, weil sie sich anmaßend und taktlos geben kann, ihre Geheimnisse ausforscht und Kleidungsstücke ausleiht, ohne vorher zu fragen. Doch man sollte sich immer vor Augen halten, daß sie es nicht darauf anlegt, schwierig oder provozierend zu sein. Sie besitzt ein vernünftiges, realistisches, direktes Wesen, das es ihr schwermacht, jene sozialen Spielchen zu spielen, die für viele andere so wichtig sind. Ihre klare Wahrnehmung und ihr vertrauenswürdiges, offenes Wesen werden sich zu überaus positiven Kräften innerhalb der Familie entwickeln - solange die Eltern und Familienangehörigen ihrerseits bereit sind, ehrlich zu sein.

Innerer Anstand

So beruht Billies innerer Anstand auf ihrer grundsätzlich ehrlichen Einstellung zum Leben und zu anderen Menschen. Sie neigt nicht dazu, in einer Phantasiewelt zu leben, sondern besitzt die Gabe, Schönheit und Vergnügen in dieser Welt zu finden - auch wenn die Erwachsenen in ihrer Nähe dies nicht können. Ihre Warmherzigkeit ist nicht sentimental, ihre Großzügigkeit nicht manipulativ. Ihr direktes, energisches Wesen mag gelegentlich zu Turbulenzen und wildbewegten Szenen führen, wobei sie eine ungeheure Willensstärke an den Tag legen mag. Doch andere Menschen werden Billie vertrauen, weil nichts Falsches an ihr ist. Im Schaufenster zeigt sie genau das, was es bei ihr zu holen gibt, nicht mehr und nicht weniger, und wahrscheinlich fällt es ihr schwer, sich mit den subtileren Manövern von Geschwistern, anderen Familienangehörigen oder Gleichaltrigen anzufreunden. Manchmal mag sie ein bißchen zu erdverbunden und pragmatisch sein sowie eine für ihr Alter beunruhigende Reife und Zähigkeit an den Tag legen. Sie kann in bezug auf die Schwächen anderer sehr sachlich sein und besitzt die seltene Gabe, in der Gegenwart zu leben und auch ganz gewöhnliche Dinge lohnend zu finden. Abstrakte Ziele und Träume mögen ihr wenig bedeuten, solange das unmittelbare Leben Spaß macht. Folglich könnten allzu ehrgeizige Eltern enttäuscht sein, wenn Billie keinerlei Neigung verspürt, ihr unausgelebtes Leben zu leben. Ihr unmittelbarer Bezug zur Realität gibt ihr die Fähigkeit zu großer Zufriedenheit, und so wird sie, wenn sie älter ist, ihre Zeit und ihre große Energie wohl kaum damit verschwenden, sich nach einer Welt zu sehnen, die gar nicht existiert.

Heimliche Träume

Obwohl Billie von ihrem Wesen her vernünftig und praktisch veranlagt ist, hat sie doch viele verschüttete Träume und Phantasien, die manchmal in ihr gewöhnliches Leben eindringen und sie rastlos und unzufrieden machen. Insgeheim ist sie weitaus verfeinerter, aufnahmebereiter und phantasiebegabter, als ihre äußere Persönlichkeit vermuten ließe. Wenn sie älter wird, versucht sie vielleicht, diese verborgene Traumwelt zu unterdrücken, weil sie ihr verwirrend, fremdartig und ablenkend erscheint. So mag sie die eigene Verletzbarkeit als bedrohlich empfinden und versuchen, sie im Laufe ihrer Entwicklung durch eine übertrieben unnachgiebige und laute Art auszugleichen. Und auch wenn sie für gewöhnlich geradeheraus sagt, was sie stört, und sich kaum zu emotionaler Bestechung oder besänftigendem Verhalten herablassen wird, hat sie doch sehr viel mehr Angst davor, nicht geliebt zu werden, als sie - auch vor sich selbst - zugeben könnte. Ihr Selbstvertrauen wird manchmal von Unsicherheit und düsterem Zweifel überschattet, und in dieser Stimmung ist es ihr kaum möglich, sich mitzuteilen. Und ihre bei der alltäglichen Wirklichkeitsbewältigung meist außer acht gelassene Phantasie kann sie zuweilen mit Vorstellungen von wunderbaren Orten und zauberhaften Menschen überfluten, die ihr auf immer unerreichbar scheinen, weil sie glaubt, daß sie nie gut genug für sie sein wird. Die heimliche Träumerin und Ästhetin in ihr bildet einen sehr schöpferischen und positiven Anteil ihrer Persönlichkeit, der sie nicht nur anderen gegenüber sehr einfühlsam macht, sondern sie auch mit einer tieferen, bedeutungsvolleren Ebene der Wirklichkeit verbindet. Doch Billie braucht das Gefühl, mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen, und erkennt vielleicht den Wert ihrer inneren Welt nicht. Daher ist es wichtig, daß die Eltern diese zu schätzen wissen, denn wahrscheinlich braucht sie während ihrer ganzen Kindheit sehr viel Ermutigung und Rückversicherung, um diese beiden sehr unterschiedlichen, aber gleich wichtigen Seiten ihrer in der Entwicklung begriffenen Persönlichkeit miteinander zu vereinbaren.

Das höhere Streben anerkennen

Billie ist gut auf das Alltagsleben eingestellt und vertraut auf ihre Fähigkeit, zu bekommen, was sie will. Doch insgeheim hat sie ein subtiles und schwer faßbares inneres Wesen voller Träume, Phantasien und Sehnsüchte, die einer bezaubernden, ätherischen Welt entstammen. Sie ist äußerst aufnahmebereit für alles Schöne und erfüllt von einer Sehnsucht nach dem Unsichtbaren und Unbekannten, doch es mag ihr schwerfallen, diese Träume anzuerkennen, weil sie ihr im Grunde pragmatisches Wesen in Frage stellen. Deshalb könnten ihr kreatives Talent und ihre intellektuellen Fähigkeiten nur langsam sichtbar werden. Sie hat Angst davor, sich zum Narren zu machen, und zeigt wohl - statt einer Empfindlichkeit, die, wie sie befürchtet, unerwünscht ist und nicht geschätzt wird - lieber die rauhere Seite ihrer Persönlichkeit. Wahrscheinlich wäre es ihr unangenehm, wenn man sie verhätscheln und großes Aufhebens um sie machen würde, aber trotzdem sollte man sie bei der Entwicklung ihres Verstandes und ihrer Phantasie nach Kräften unterstützen. Ihr verfeinertes ästhetisches Wesen darf auch nicht schlechtgemacht werden; vielmehr muß es sich ausdrücken können, und deshalb wäre es ratsam, bei der Wahl der jeweiligen Schule sorgfältig vorzugehen. Einfach anzunehmen, die gerade nächstgelegene sei gut genug, wäre bei ihr nicht angemessen. Auch wenn die Eltern selbst keine solchen Neigungen haben: Billie muß ihr höheres Streben ernst nehmen, damit sie im Laufe ihrer Entwicklung sowohl die gewöhnlichen als auch die außergewöhnlichen Seiten des Lebens genießen kann.

IV. EMOTIONALE BEDÜRFNISSE UND BEZIEHUNGEN

Die Mittel und Wege, mit denen wir nach Glück und Erfüllung streben, werden auf unserem Weg von der Kindheit ins Erwachsenenalter komplexer, subtiler und unterschiedlicher. Doch unsere grundlegenden emotionalen Bedürfnisse sind eine Spiegelung unseres individuellen Charakters und ändern sich eigentlich nicht. Jedes Kind hat seine besondere Art und Weise, den emotionalen Kontakt mit anderen zu suchen und zu erfahren, die aber nicht immer mit anderen, dominanteren Wesenszügen übereinstimmen muß.

Befriedigt meine Neugier!

Ganz im Einklang mit ihrer toleranten, umfassenden Grundhaltung, braucht Billie in ihren Beziehungen zu anderen Menschen vor allem das Gefühl gegenseitigen Respekts und geistiger Affinität. Möglichst viel verbaler Austausch ist unerläßlich, damit es ihr gutgeht - seien Sie also bereit, offen mit ihr zu sprechen, ohne vorgefaßte Meinungen darüber, was Eltern ihren Kindern erzählen "sollten", und beantworten Sie auch die peinlichsten Fragen so ehrlich wie möglich. Billie ist ausgesprochen neugierig in bezug auf die Menschen und scheint mit ihren Fragen traditionelle Altersgrenzen manchmal völlig zu mißachten - als wären die Eltern und Großeltern einfach Menschen wie ihre Schulfreunde auch. Ob sie sich in Gesellschaft anderer glücklich fühlt, hängt für sie davon ab, ob sie sich für sie interessiert und umgekehrt. Wenn sie dieses Gefühl lebhafter Kommunikation und gegenseitigen Interesses nicht hat, wird sie sich schnell langweilen und ihre Aufmerksamkeit woandershin verlagern. Es mag störend sein, wenn sie sich gegenüber den Eltern und Geschwistern so verhält, doch es bedeutet nicht, daß sie sie nicht mehr lieben würde. Doch sie hat die bemerkenswerte Fähigkeit, eine Art Familiengefühl herzustellen, das nicht auf biologischer Verwandtschaft, sondern auf geistiger Affinität gegründet ist. So mag es ihr schwerfallen, Familienangehörigen ihre uneingeschränkte Zuneigung zu widmen, nur weil sie zur Familie gehören, wenn ihr das Gefühl der "Geistesverwandtschaft" fehlt. Zwar ist sie anderen gegenüber immer freundlich und fair, doch kann sie in ihrem Bedürfnis nach Beziehungen, die ebensoviel Herz wie Verstand haben, erschreckend ehrlich sein.

Kommunikation und geistiger Austausch sind für Billie ebenso wichtig wie körperliche Zuneigung. Ihre Gefühle werden durch eine Nachdenklichkeit verfeinert, die subtilere Formen des mitmenschlichen Umgangs erfordert als einfache emotionale Befriedigung. Der sicherste Weg, sich ihrer Zuneigung zu entfremden, wäre es, sie einem drückenden Schweigen oder theatralischen emotionalen Szenen auszusetzen. Obwohl sie durchaus auch einmal explodieren kann und ihre Stimmung mitunter schnell wechselt, geschieht dies meist eher, um die Dinge zu bereinigen, und sobald sie ihren Gefühlen erst einmal Luft gemacht hat, wird aller Groll und Ärger schnell verflogen sein. Sie ist ausgesprochen unabhängig, und wenn sie sich in ihre innere Welt zurückziehen oder auf Erkundungszüge gehen will, muß sie dies in der Gewißheit tun können, daß die Menschen, die sie liebt, sie vertrauensvoll zu ihrer eigenen Zeit wieder zurückkommen lassen. Da ihr Interesse einmal stärker, ein anderes Mal wieder geringer ist, mag sie zuweilen den Eindruck erwecken, ihre Gefühle seien etwas unbeständig; doch sie kann überaus treu sein, auch wenn sie dies nicht überschwenglich oder auf Verlangen demonstrieren wird.

Das verfeinerte emotionale Wesen Billies braucht einen ständig dahinfließenden geistigen Austausch mit den Menschen, die sie liebt, denn dies bildet die eigentliche Grundlage für ihr emotionales Wohlergehen und ihr Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Trotzdem kann sie manchmal äußerst scheu und voller Selbstzweifel sein, so daß diese Art der Kommunikation schwierig wird, weil sie sich zurückzieht und andere ausschließt. Gelegentlich mag sie auch launisch sein und zu melancholischen Stimmungen neigen - besonders wenn man sie in ihren Bemühungen um Kommunikation zurückgewiesen hat. Familienangehörige und Freunde könnten sie leicht für emotional selbständiger halten, als sie tatsächlich ist, denn sie zeigt gern eine stolze Distanziertheit, wenn sie sich vernachlässigt oder abgelehnt fühlt. Es ist sehr wichtig, daß die Eltern sie keiner schneidenden Kritik oder demütigenden Vorhaltungen aussetzen, denn sie hat nicht die Selbstsicherheit, um sich von solchen Erfahrungen schnell wieder zu erholen, und wird einfach annehmen, daß sie nicht liebenswert ist. Wenn sie verletzt und in sich gekehrt von der Schule nach Hause kommt, sollten Sie diese Anzeichen nicht ignorieren - jegliche soziale Ablehnung oder Ächtung bedeutet ihr sehr viel, obwohl man ihr vielleicht erst einmal gut zureden muß, bevor sie darüber spricht.

Vor allem braucht Billie das Gefühl, verstanden zu werden. Eine ungehemmte, lebhaft dahinfließende Kommunikation mit anderen Menschen ist unerläßlich, damit sie sich glücklich, zufrieden und emotional geborgen fühlt. Sie ist lebhaft, intelligent und neugierig, und ihr fragender Verstand und ihr Verlangen, alles über die Menschen zu wissen, die sie liebt, sollten niemals kritisiert oder unterdrückt werden. Eine Liebe, die sich in pflichtschuldiger Selbstaufopferung oder intensiv besitzergreifendem Verhalten äußert, würde sie nur belasten und einsam machen. Nach ihrem Verständnis ist es in einer sicheren, tragfähigen Beziehung so, daß man zwar Rücksicht auf die Gefühle des anderen nimmt, sich aber gegenseitig Luft zum Atmen und Platz zum Träumen läßt. Sie wird ihre emotionalen Bedürfnisse - wie intensiv sie auch sein mögen - immer durch ein tiefes Gefühl für Fairneß und Respekt vor der Andersartigkeit anderer mäßigen und erwartet dies ganz zu Recht auch von anderen.

Besondere Bedürfnisse in der Beziehung zu den Eltern

Für jedes Kind bestehen in bezug auf Mutter und Vater jeweils unterschiedliche Bedürfnisse, die nicht nur mit dem offensichtlichen Geschlechtsunterschied zu tun haben, sondern auch mit der Persönlichkeit des Kindes und der Art seines Austausches mit jedem einzelnen Elternteil als Individuum. So einzigartig der angeborene Charakter eines Kindes ist, so individuell sind auch seine Gefühle und emotionalen Bedürfnisse gegenüber Eltern, Geschwistern, Freunden und Freundinnen. Ein vertieftes Verständnis dieser Bedürfnisse kann den Familienmitgliedern helfen, wenigstens den wichtigsten von ihnen zu entsprechen. Damit könnten Sie ihrem Kind eine Umgebung bieten, in der es seine Beziehungen vertrauensvoller und mit größerer innerer Sicherheit entwickeln kann.

Gemeinsam mit dem Vater auf der Suche nach Inspiration und Abenteuern

Billie erwartet von ihrem Vater die Inspiration und Ermutigung, um auszuziehen und das Leben zu erforschen, denn sie erlebt ihn als einen ewigen Abenteurer, der im Herzen immer jung bleiben wird. Es spielt keine Rolle, wenn der Vater sich zuweilen alles andere als abenteuerlustig fühlt - das Bild, das seine Tochter von ihm hat, ist groß, beeindruckend, aufregend und richtiggehend märchenhaft in seinen Ausmaßen. Natürlich kann kein Vater von früh bis spät dynamisch, optimistisch und expansiv sein, und Umstände wie Konflikte zu Hause oder berufliche Zwänge könnten es Billies Vater schwermachen, sich überhaupt abenteuerlustig zu fühlen oder soviel Zeit mit seiner Tochter zu verbringen, wie beide sich wünschen würden. Doch es kommt auf die Qualität der Beziehung an, und nicht darauf, wie oft und wie lange man sich sieht. In der Art und Weise, wie die Tochter ihren Vater sieht, steckt auch eine ganze Menge Idealismus. Wann immer Billie Zeit mit ihrem Vater verbringt, wird sie von dieser Begegnung voller Begeisterung über das Leben, mit neuen Interessen und in einem optimistischen, freudigen Geist zurückkehren. Ihr Vater muß nicht irgend etwas zu sein vorgeben, das er gar nicht ist, und er muß bestimmt kein Übermensch sein, um den Vorstellungen seiner Tochter zu entsprechen. Doch es ist wichtig, daß er sich die Zeit nimmt, um mit Billie Spaß zu haben, sie an interessante Orte zu bringen und seine eigenen Träume und Hoffnungen für die Zukunft mit ihr zu teilen. Zuweilen mag es nötig sein, Aufgaben und Verpflichtungen für eine Weile hintanzustellen, denn Billie wird die Hoffnung und Begeisterung, die sie von ihrem Vater erwartet, im Laufe ihrer Entwicklung verinnerlichen und schließlich in ihrem eigenen Leben äußern.

Billie nimmt auch eine besonders großzügige Wesensart an ihrem Vater wahr, selbst wenn häusliche oder berufliche Umstände zu einer Trennung geführt haben oder andere Familienmitglieder das Verhalten ihres Vaters mißbilligen. Vielleicht hat sie manchmal Angst, ihr Vater könnte sie eines Tages verlassen und verschwinden, denn ein abenteuerlustiger Geist ist von Natur aus rastlos und langweilt sich schnell. Doch da er für seine Tochter ein so wichtiges Symbol für die Fähigkeit ist, zu wachsen, fortzuschreiten und die Gelegenheiten zu ergreifen, die einem das Leben bietet, sollten alle Familienmitglieder akzeptieren, daß Billie ihren Vater auch dann noch idealisieren und lieben wird, wenn dieser abwesend ist oder kritisiert wird. Zwingt man sie, sich von ihrem Vater abzuwenden, so wird Billie ihre Gefühle vor anderen und schließlich auch vor sich selbst verbergen - zu ihrem eigenen Nachteil. Diese wichtige Beziehung kann sehr viel zu Billies allmählich sich entwickelnden Vertrauen zum Leben beitragen; deshalb sollten emotionale Konflikte zwischen den Eltern nie als Rechtfertigung gelten, um die Zeit einzuschränken, die Vater und Tochter zusammen verbringen können. Man sollte Billie auch nie so beeinflussen, daß sie die Liebe und Bewunderung für ihren Vater verrät und sie zu einem Teil des elterlichen Machtkampfes werden läßt. Vater und Tochter müssen zusammen lachen und ausgelassen sein können, frei von weltlichen Zwängen und emotionalen Komplikationen. Bei solchen Gelegenheiten kann der Vater die beste Seite des ewig jugendlichen Geistes in sich entdecken, die seine Tochter - wenn sie die Möglichkeit dazu hat - von ihm übernehmen wird. Gerade diesen ewig jugendlichen, optimistischen und widerstandsfähigen Geist wird Billie selbst später im Leben, als Erwachsene, äußern können.

Die Mutter als weise Frau

Billie wird tiefes Mitgefühl für die Frau empfinden, die sie nicht einfach nur als "Mutter" wahrnimmt, sondern als kompliziertes und fehlbares menschliches Wesen. Sie ist besonders aufnahmebereit für die Lebensgeschichte, die Schwierigkeiten, die Stärken und die Fähigkeit ihrer Mutter, aus ihrem Mißgeschick zu lernen und zu überleben - und wahrscheinlich ist Billie auch ebenso neugierig wie mitfühlend, was die Bedürfnisse, Gefühle und Bestrebungen ihrer Mutter angeht. Deshalb ist es wichtig, daß die Mutter ehrlich mit ihrer Tochter sein kann und es zuläßt, daß Billie sie als ganzen Menschen, mit allen Unschönheiten sieht. Auch sollte sie nicht allzuoft auf ihre herkömmliche mütterliche Autorität zurückgreifen, um Billies manchmal entnervende Neugier zu zügeln. Im Mittelpunkt dieser vielschichtigen und außergewöhnlichen Beziehung steht die Überzeugung der Tochter, daß ihre Mutter ihr etwas über das Leben beibringen kann. Sie sieht ihre Mutter als eine Frau, die ihr echte, aus Erfahrung gewonnene Weisheit bieten kann, keine sentimentalen Plattheiten oder konventionellen Verallgemeinerungen. So sucht Billie, abgesehen von ihrem ganz normalen Bedürfnis nach Trost und Zuneigung, einen geistigen Austausch mit ihrer Mutter, der schließlich, wenn sie heranwächst, auch ihre Weltanschauung und Lebensphilosophie beeinflussen wird.

Billie braucht keine perfekte Mutter, die immer alles richtig macht und die noch nie unter irgend etwas zu leiden hatte. Sie sucht eine Art der Kameradschaft, die insofern merkwürdig erwachsen ist, als sie sich ihre Mutter zum Vorbild für alles Verletzbare im menschlichen Wesen nimmt. Billie wird dieses Bild im Laufe ihrer Entwicklung allmählich verinnerlichen und andere Menschen als wertvolle Individuen erleben - mit einer persönlichen Geschichte, einem Schatz von Erfahrungen und einem Maß an Leid oder Schwierigkeiten, das nicht verurteilt oder übergangen werden sollte, sondern Mitgefühl verdient. Ihre Mutter sollte nie das Gefühl haben, sie müßte versuchen, jemand anders als sie selbst zu sein, und je weniger sie sich und anderen etwas über ihr Leben und ihre Person vormacht, desto besser. Wenn sie schwierige Erfahrungen hinter sich gebracht hat, sollte sie sich nie schämen, mit ihrer Tochter darüber zu reden. In vielerlei Hinsicht sieht Billie ihre Mutter als eine Philosophin, die ihr durch weise Einsichten aus der Vergangenheit helfen kann, eine umfassendere Lebensanschauung zu entwickeln. Diese kreative und heilsame Eigenschaft der Beziehung sollte nie durch Konflikte zwischen den Eltern beeinträchtigt werden, denn Billie braucht Zeit, um ihre Mutter kennenzulernen und all ihre großen Fragen über das Leben gemeinsam mit ihr zu ergründen. Mutter und Tochter sollten sich wie zwei Menschen verhalten, die - unabhängig von ihrer konventionellen Mutter-Kind-Beziehung - Wichtiges voneinander zu lernen haben.

V. ÄNGSTE UND UNSICHERHEITEN

Jedes Kind - wie auch jeder Erwachsene - erlebt Angst: Angst vor Dingen und Situationen im "wirklichen" Leben, und Angst vor unbeschreiblichen Dingen, die in der Nacht übermächtig werden und im hellen Tageslicht vielleicht absurd oder eigenartig zu sein scheinen. Angst ist für alle Menschen ein sehr machtvolles Motiv. Sie kann sich negativ auswirken und uns dem Leben gegenüber abwehrend und verschlossen werden lassen, und sie kann sich positiv auswirken und dazu führen, daß wir Stärken und Talente entwickeln, die als ein Mittel zum Selbstschutz beginnen und schließlich zu wichtigen Vorzügen unserer Persönlichkeit werden. Die Ängste eines Kindes sind noch nicht zu jenen rigiden Verteidigungsmechanismen erstarrt, die bei so vielen Erwachsenen bewirken, daß sie wichtige Seiten ihres Wesens abblocken. Reagiert man einsichtsvoll auf die Furcht eines Kindes, so erspart man ihm damit möglicherweise viele Jahre eines Erwachsenendaseins im Kampf mit einem tief eingewurzelten Verteidigungsverhalten. Darüber hinaus können die Ängste eines Kindes auch auf tiefgreifende archetypische Themen hindeuten, die, wenn man verständnisvoll und einfühlsam damit umgeht, die Ursprünge allmählich sich entwickelnder Werte, kreativen Potentials und individueller Identität aufzeigen.

Gerade so, wie des einen Leid des anderen Freude ist, sind die Ängste eines bestimmten Kindes der Tummelplatz eines anderen. Doch jedes Kind erlebt persönliche Ängste als real, objektiv und bedrohlich - ganz gleich, ob sie der äußeren oder der inneren Welt entstammen. Solche Ängste albern zu nennen ist nicht nur wenig hilfreich, es ist sogar richtiggehend destruktiv. Für das Kind sind sie überhaupt nicht albern; sie können nicht nur wichtige Fragen im Zusammenhang mit der eigenen Persönlichkeit widerspiegeln, sondern auch unbewußte Konflikte im Bewußtsein der Familie, zu denen die Erwachsenen vielleicht keinen Zugang haben, die das Kind aber nur allzu deutlich wahrnimmt. Hört man sich die Ängste eines Kindes aufgeschlossen und liebevoll an, so kann ihm dies in einer prägenden Lebensphase geben, was alle Menschen am dringendsten brauchen: das Gefühl, daß seine ebenso unberechenbare und bedrohliche wie auch schöne, freudige und sinnvolle Realität ernst genommen wird. Kann man die eigene Angst mit einem anderen Menschen teilen, so ist sie immer weit weniger erschreckend, als wenn man ihr alleine gegenübersteht.

Die Angst davor, mißverstanden zu werden

In Übereinstimmung mit ihrem Interesse für die Welt des Geistes empfindet Billie auch ein tiefes Bedürfnis nach geistigem Austausch mit anderen Menschen. Dieses Bedürfnis ist sie so notwendig wie das Atmen. Sobald sie etwas fühlt, denkt, sieht oder wahrnimmt, muß sie es irgendwie mit anderen teilen, denn trotz ihrer deutlich erkennbaren Bemühungen um Selbstbehauptung braucht sie insgeheim die Rückmeldungen anderer, um sich sicher zu fühlen. Doch ihr Bedürfnis nach anderen als Spiegel ihrer Meinungen und Ideen birgt ein existentielles menschliches Dilemma, dessen sie sich instinktiv bewußt ist: Zur Entwicklung und Ausformung ihrer Weltanschauung braucht Billie die Bestätigung durch andere, und dabei ist ihre Angst vor ihrem Urteil ebensogroß wie ihr Bedürfnis nach Kommunikation. Wenn sie älter wird, mag sie ihre innersten Gedanken nur noch widerstrebend äußern. Sie befürchtet, für dumm gehalten zu werden, und zeigt sich möglicherweise in der Entwicklung ihrer schulischen und sozialen Fähigkeiten auf unerklärliche Weise unbeständig - nicht, weil es ihr an Intelligenz fehlen würde, sondern weil sie befürchtet, ihre Äußerungen und Gedanken könnten verspottet oder zu hart beurteilt werden. Vielleicht versucht sie ihre Angst auszugleichen, indem sie sich allzusehr bemüht, redegewandt und klug zu sein, und möglicherweise schützt sie ihre Verletzbarkeit, indem sie sich in das sichere Reich des Computers und des geschriebenen Wortes zurückzieht, um die gefährliche Welt der menschlichen Interaktion zu vermeiden.

Im Zusammenhang mit Billies Bildung mögen sich einige Fragen und Schwierigkeiten ergeben. Dabei ist sehr wichtig, daß bestimmte Probleme, die sie vielleicht in der Schule hat, nicht als mangelnde Fähigkeit gedeutet werden, denn sie besitzt mehr als genug geistigen Scharfsinn. Doch selbst wenn sie schon sehr früh gut und viel lernt, könnte ihre tiefe Angst davor, ihre Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen, zu einem merkwürdigen Mangel an Spontaneität führen. Kommunikation ist so überaus wichtig für sie, daß ihre Unsicherheit in diesem Bereich eine unmittelbare Entsprechung ihres Bedürfnisses ist. Daher ist es von größter Wichtigkeit, daß ihr zu Hause eine Umgebung ist, in der sie Freude am Lernen und Kommunizieren haben kann, ohne daß ständig hervorragende akademische Leistungen von ihr gefordert werden. Legt man allzugroßen Wert auf besondere schulische Errungenschaften, so könnte das ihr ohnehin etwas wackeliges Selbstbewußtsein untergraben. Dann wird sie dem Druck entweder durch scheinbare "Langsamkeit" hartnäckig widerstehen oder sich auf Kosten anderer, ebenso wichtiger Seiten ihrer sich entwickelnden Persönlichkeit allzu stark darauf konzentrieren, besonders klug zu sein. Es ist sehr wichtig, daß die Kommunikation innerhalb der Familie möglichst frei und offen ist. Sie hat ein sehr feines Gespür für die verbalen Tabus, die es in vielen Familien gibt - etwa, wenn bestimmte Dinge nie erwähnt werden dürfen oder Schweigen und Geheimnistuerei als Mittel benutzt werden, um neugierigen Kindern gegenüber die eigene Autorität zu wahren. Um ihren Ängsten zuversichtlicher begegnen zu können, braucht sie das Gefühl, daß sie sich selbst äußern darf, ohne bestraft oder abgelehnt zu werden.

Die Herausforderung menschlicher Interaktion

Billie könnte ganz bestimmte Verteidigungsmechanismen entwickeln, um ihre Angst davor zu beschwichtigen, daß andere sich über sie lustig machen oder sie dumm finden könnten. Vielleicht tarnt sie sich mit einer Redegewandtheit, die zwar beeindruckend ist, aber nicht erkennen läßt, was sie eigentlich denkt und fühlt. Sie mag ihre Scheu hinter verbalem Charme oder besonderer Klugheit verbergen und damit nicht nur andere, sondern auch sich selbst zum Narren halten. Vielleicht ist sie in der Schule sehr erfolgreich und zeigt sich auf etwas frühreife Weise mit allen möglichen Themen vertraut, während sie paradoxerweise ängstlich und zurückhaltend wird, wenn sie sich mit anderen Kindern über ganz gewöhnliche Dinge unterhalten soll. Statt als Mittel zur Bildung echter Beziehungen zu anderen zu dienen, könnten Sprache und Information auf diese Weise eher zum Hindernis werden. Eine weitere Möglichkeit, sich gegen ihre Angst zu wehren, könnte unablässiges Reden sein - denn wenn sie andere mit vielen Worten eindeckt, haben sie vielleicht keine Zeit, unter die Oberfläche zu sehen und ihre heimliche Verletzbarkeit zu entdecken.

Vielleicht sieht Billie in ihren Kommunikationsschwierigkeiten einen Hinweis darauf, daß sie eine völlige Versagerin ist. Deshalb sollten die Eltern sie dazu ermutigen, Themen und Hobbys zu finden, denen sie mit Freude und Zuversicht nachgehen kann. Fühlt sie sich bei einer bevorzugten Beschäftigung selbstsicher genug, so kann sie das von ihrer Angst davor heilen, auf der ganzen Linie zu versagen. Sie fürchtet sich sehr davor, sich in den Augen anderer zum Narren zu machen, und deshalb braucht sie sehr viel Unterstützung, Bestätigung und großzügiges Lob, wenn sie eine Sache gut gemacht hat. Sie neigt auch dazu, sich isoliert und einsam zu fühlen, und braucht unbedingt die Möglichkeit, ihre Gedanken mit wirklich interessierten Eltern und Familienmitgliedern zu teilen. Billie ist durchaus in der Lage, das Beste aus ihren intellektuellen Talenten und Fähigkeiten zu machen. Doch wenn sie nicht das Gefühl hat, daß die Menschen in ihrer Nähe sie unterstützen, könnte sie ihre Verletztheit und Wut leicht unterdrücken und unbewußt ihre eigenen Bemühungen sabotieren - denn schließlich ist es sicherer, für dumm und inkompetent gehalten zu werden, als eine Demütigung zu riskieren, indem man etwas versucht und dabei einen Fehlschlag erlebt.

Hinter diesen sehr persönlichen Verteidigungsmechanismen steht die enorme Bedeutung, die Lernen und Kommunikation für Billies zukünftige Entwicklung haben werden, und hier liegt auch die eigentliche Ursache ihrer Angst. Wenn die Eltern diese Angst so verstehen, dann haben sie damit den Schlüssel zu einem kreativen Umgang mit ihren Befürchtungen, die sie durch Zorn oder Enttäuschtheit nur verschlimmern würden. Die Welt des Geistes ist etwas zutiefst Geheimnisvolles für Billie und könnte ihr im Laufe ihrer Entwicklung zu einem Quell der Freude und des Staunens werden. Doch das Thema Lernen und Kommunikation beinhaltet auch ein fundamentales menschliches Dilemma: Je mehr wir zu verstehen und unser Wissen mitzuteilen versuchen, desto mehr sind wir dem geistigen Einfluß anderer ausgesetzt - und desto weniger haben wir die Dinge selbst im Griff. Das geschriebene Wort vermag mehr als das Schwert, wie man sagt, und instinktiv weiß Billie um die Macht, die Worte, Gedanken und Ideen über das Leben der Menschen ausüben können.

Falls die Wertvorstellungen innerhalb der Familie die Bedeutung intellektueller Entwicklung nicht würdigen, müssen die Eltern diese Seite des Lebens vielleicht etwas mehr beachten, wenn sie Billie die Unterstützung geben wollen, die sie braucht. Ihre Einstellung zum Leben ist ernst und fragend, und deshalb braucht sie unbedingt geistige Nahrung, die anregender ist als Seifenopern nachmittags im Fernsehen und abends ein "Heute gibt es Hühnchen" aus der Küche. Wenn sie älter wird, mag sie banales oder oberflächliches Denken als störend und isolierend empfinden, denn ihre Wahrnehmung ist tiefgreifend, und ihre Ideen sind einfallsreich und originell, auch wenn sie manches davon nur schwer in Worte fassen kann. Möglicherweise neigt sie zeitweise auch zu nachdenklichem Schweigen, äußert sich stark phantasiebetont oder auf irgendwie merkwürdige Art und Weise. Ist dies der Fall, dann sollte man sie eher in ihrer natürlichen Ausdrucksweise bestärken, als sie mit anderen Kindern zu vergleichen, denn sie sehnt sich nach Anerkennung ihrer individuellen Wahrnehmungs- und Ausdrucksweise. Ihre Ängste werden nicht durch ihre häusliche Umgebung verursacht, sondern sind ein einzigartiges Merkmal ihrer individuellen Persönlichkeit. Doch je mehr man sie schätzt, desto sicherer und besser verstanden wird sie sich fühlen - und desto eher wird sie in der Lage sein, ihre Talente zu entwickeln und zu äußern, wenn sie älter wird.

VI. AUSBLICK AUF DIE ZUKUNFT

Jedes Kind besitzt einen einzigartigen Schatz potentieller Fähigkeiten, die durch individuelle Erziehung und Bildung am besten gefördert werden können. Doch die meisten Kinder müssen sich mit dem begnügen, was man ihnen an der nächstgelegenen Schule bietet. Ganz im Einklang mit der gegenwärtigen Weltanschauung bestehen Bildung und Erziehung in den Ländern der westlichen Welt hauptsächlich darin, sich praktische Fertigkeiten und spezialisiertes Wissen anzueignen. Gleichviel, ob diese Vorgehensweise jedem Kind angemessen oder in einem umfassenderen, philosophischen oder moralischen Sinn "richtig" ist, die Kinder müssen ihre eigenen, individuellen Fähigkeiten weitgehend dem vorherrschenden Trend anpassen. Manchen wird dies leicht gelingen, manchen nur, indem sie ihr eigenes Wesen verleugnen, und wieder andere werden wenig erreichen, weil sie einfach nicht zu etwas werden können, das sie nicht sind. Es mag zwar Schulen und ähnliche Einrichtungen geben, die größeren Wert auf eine ganzheitliche Weltanschauung oder auf die phantasiehaften und kreativen Dimensionen der Entwicklung eines Kindes legen, nur könnten die Kosten dafür die Möglichkeiten der Eltern bei weitem übersteigen. Doch ganz gleich, welche Einschränkungen in bezug auf Bildung und Erziehung auch bestehen mögen, die angeborene Individualität eines jeden Kindes ist so stark, daß es - ausreichendes Verständnis und Förderung seiner natürlichen Neigungen vorausgesetzt - auch die Zuversicht haben wird, um zu einem ihm angemessenen Lebensweg zu finden.

Klare Ziele in der realen Welt

Billie ist fasziniert von anderen Menschen und hat außerdem ein lebhaftes Interesse an der Welt des Gegenständlichen. Die größere Welt jenseits von Familie und Zuhause ist besonders wichtig für sie. Außerdem kann sie sich endlos damit beschäftigen, wie bestimmte Dinge gemacht oder hergestellt werden. Sie wird stets versuchen, alles, was sie lernt - wie schöpferisch oder abstrakt es auch sein mag -, mit der Realität des alltäglichen Lebens in Verbindung zu bringen. Folglich wird sie sich, wenn sie älter wird, am meisten für Hobbys und Studien interessieren, die zu praktisch anwendbaren Fähigkeiten führen. Auch Dinge herzustellen könnte sich für sie als überaus faszinierend erweisen, und in der Schule mag sie den Werkunterricht oder naturwissenschaftliche Fächer - Bereiche also, in denen sie mit ihren Händen arbeiten, herumexperimentieren und praktische Ergebnisse sehen kann - gegenüber abstrakteren Wissensgebieten bevorzugen. Sie hat gern eindeutige Instruktionen und klare Ziele. Die besten Ergebnisse wird sie bei den Dingen erzielen, bei denen sie unabhängig ist und ihr Tempo selbst bestimmen kann. Man sollte sie nie zu etwas drängen, bevor sie aufgenommen und verstanden hat, worum es geht. Allzugroßer Nachdruck auf besondere schulische Leistungen könnte ihr die Freude am Lernen nehmen.

Zuweilen mag es Billie vorziehen, für sich allein zu arbeiten, denn sie geht öffentlichen Prüfungen schulischer Fähigkeiten, die ihr peinlich werden oder sie demütigen könnten, gern aus dem Weg. Sie fürchtet sich davor zu versagen, und deshalb wird sie hart arbeiten, um Ergebnisse zu erzielen - vorausgesetzt, daß es Ergebnisse sind, von denen sie weiß, daß sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch erreichbar sind. Sie hat ein sehr realistisches Gefühl für die eigenen Grenzen und wird in der Schule ihr Bestes tun, wenn man sie ihr Tempo selbst bestimmen läßt und sie nicht durch Vergleiche mit anderen Kindern unter Druck setzt.

Vor allem wird sie ihre lebhafte Neugier in bezug auf das Leben aus sinnvollem Lernen größeren Nutzen ziehen lassen als aus akademischen Errungenschaften. Es wurde schon gesagt, daß man mit Intelligenztests sehr gut bestimmen kann, ob ein Kind bei Intelligenztests gut ist, aber daß man echte Intelligenz so nicht messen kann. Billie mag in der Schule gut sein, weil sie klug genug ist, um zu wissen, daß man auf diese Weise im Leben besser vorwärtskommt. Doch es ist sehr wichtig, sie dazu zu ermutigen, einen Weg in eine sinnvolle Zukunft zu finden, damit sie ihre Fähigkeiten eines Tages in Bereichen einsetzen kann, die sie begeistern und inspirieren. Solch eine realistische und menschliche Bildung würde ihr das Lernen zur Freude machen und nicht zu einer lästigen Pflicht, die getan werden muß, weil andere es von ihr verlangen.

Auf der Suche nach dem großen Abenteuer

Billies Geist ist wie ein Vogel, der, wie schön und angenehm es zu Hause auch sein mag, früher oder später in die Lüfte entschwinden wird, um neuen, fernen Horizonten zuzustreben - sei es im Geiste oder körperlich. Welche Schwierigkeiten sie während ihrer Kindheit auch erleben mag und welche Ängste sie auch durchstehen und überwinden muß, auf der tiefsten Ebene hat sie eine unstillbare Sehnsucht danach, das Leben als ein großartiges und inspirierendes Abenteuer zu erfahren, bei dem alle Schwierigkeiten in Wirklichkeit Gelegenheiten sind und jede denkbare Zukunft besser ist als das Bisherige.

Ihre Vorstellungskraft und ihr Gefühl künftiger Möglichkeiten werden ihr immer behilflich sein, auch den gewöhnlichsten und eingeschränktesten Umständen noch mit Optimismus und Zuversicht zu begegnen. So wird sie das, was möglich ist, nie aus den Augen verlieren, wie schwierig die tatsächliche Lage auch sein mag. Wenn sie heranwächst, wird sie unweigerlich nach besseren Möglichkeiten und weiteren Horizonten suchen und sich dagegen wehren, sich auf nur eine Nachbarschaft, einen Freundeskreis, eine Weltanschauung oder ein weltliches Ziel zu beschränken. Wenn es ihr gelegentlich an praktischem Urteilsvermögen fehlt, so wird das mehr als ausgeglichen durch ihre hervorragende Intuition, mit deren Hilfe sie Probleme zu lehrreichen Lektionen und Hindernisse zu kreativen Herausforderungen machen kann.

Wenn es nur eine Erkenntnis gäbe, die ihre Eltern in bezug auf Billie zu ihrem eigenen Vorteil gewinnen sollten, so wäre es die, daß ihre ständig sich erweiternde Vorstellung vom Leben es ihr nie erlauben wird, sich einfach nur damit zufriedenzugeben, wie die Dinge sind oder schon immer waren. Auch tiefen emotionalen Bindungen und Sicherheitsbedürfnissen zum Trotz wird ihr Drang zu lernen, zu reisen und das Leben zu verstehen sie immer in Bewegung halten - und wenn andere sich weigern, sie auf ihrer inneren Reise zu begleiten, wird sie diese Menschen schließlich zurücklassen müssen. Um in einem Beruf oder bei einer Berufung Erfüllung zu finden, sollte es ihr die eingeschlagene Richtung erlauben, ihre Horizonte sowohl geistig als auch körperlich immer wieder zu erweitern, denn sobald sie ein bestimmtes Ziel erreicht, wird sie sich instinktiv nach einem neuen umsehen. Billie ist eine wirklich unerschrockene Forscherin - es bleibt nur zu hoffen, daß die Menschen, die sie lieben, nie auf ihren Zukunftsträumen herumtrampeln werden.



Astrologische Daten für Kinderhoroskop

für Billie Eilish (weiblich)
Geburtsdatum: 18. Dezember 2001 Uhrzeit: 12:17
Ort: Los Angeles, CA (US) Weltzeit: 20:17
118w15, 34n03 Sternzeit: 18:14:01

Planetenstellungen

Planet Zeichen Grad Bewegung
Sonne Schütze 26°59'03 in Haus 9 direkt
Mond Wassermann 13°02'13 in Haus 11 direkt
Merkur Steinbock 4°46'23 in Haus 10 direkt
Venus Schütze 20°36'23 in Haus 9 direkt
Mars Fische 7°15'07 in Haus 12 direkt
Jupiter Krebs 12°24'36 in Haus 4 rückläufig
Saturn Zwillinge 10°15'17 Ende von Haus 2 rückläufig
Uranus Wassermann 21°53'49 in Haus 11 direkt
Neptun Wassermann 7°00'47 in Haus 11 direkt
Pluto Schütze 15°33'02 in Haus 9 direkt
Mondknoten Zwillinge 27°03'13 in Haus 3 rückläufig
Chiron Steinbock 0°44'37 Ende von Haus 9 direkt
Planeten am Ende eines Hauses werden im nächsten Haus gedeutet.

Häuserstellungen (Placidus)

Aszendent Widder 5°23'57
2. Haus Stier 13°19'43
3. Haus Zwillinge 10°24'03
Imum Coeli Krebs 3°13'01
5. Haus Krebs 26°30'45
6. Haus Löwe 25°11'06
Deszendent Waage 5°23'57
8. Haus Skorpion 13°19'43
9. Haus Schütze 10°24'03
Medium Coeli Steinbock 3°13'01
11. Haus Steinbock 26°30'45
12. Haus Wassermann 25°11'06

Wichtige Aspekte

Sonne Konjunktion Merkur 7°47
Sonne Konjunktion Venus 6°23
Sonne Sextil Uranus 5°05
Sonne Opposition Mondknoten 0°04
Sonne Konjunktion Chiron 3°46
Mond Trigon Saturn 2°47
Mond Konjunktion Uranus 8°52
Mond Konjunktion Neptun 6°01
Mond Sextil Pluto 2°31
Merkur Sextil Mars 2°29
Merkur Opposition Jupiter 7°38
Merkur Opposition Mondknoten 7°43
Merkur Konjunktion Chiron 4°02
Venus Sextil Uranus 1°17
Venus Konjunktion Pluto 5°03
Venus Opposition Mondknoten 6°27
Mars Trigon Jupiter 5°09
Mars Quadrat Saturn 3°00
Mars Quadrat Pluto 8°18
Saturn Trigon Neptun 3°15
Saturn Opposition Pluto 5°18
Uranus Trigon Mondknoten 5°09
Sonne Konjunktion Medium Coeli 6°14
Merkur Konjunktion Medium Coeli 1°33
Jupiter Opposition Medium Coeli 9°12
Mondknoten Opposition Medium Coeli 6°10
Chiron Konjunktion Medium Coeli 2°28
Die Zahlen sind die Orbes, d.h. die Abweichungen vom exakten Winkel.