Häufig gestellte Fragen (FAQ)
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Die Optionen für traditionelle Astrologie
Folgende Optionen für traditionelle Astrologie können auf der Seite "Erweiterte Grafikauswahl" ausgewäht werden:
Uranus-Pluto aus
Manche traditionsbewusste Astrologen verwenden die erst in der Neuzeit entdeckten Planeten Uranus, Neptun und Pluto nicht. Sie halten nur die "klassischen sieben Planeten" Sonne, Mond und Merkur bis Saturn für astrologisch relevant. Wir bieten daher die Option an, die neuen Planeten auszuschalten und Horoskope ohne sie zu berechnen.
Zu beachten ist, dass, wenn man diese Option wählt, in den Horoskopzeichnungen auch keine Asteroiden angezeigt werden, selbst wenn man sie unter "Zusätzliche Faktoren" ausgewählt hat.
Dekanate oder Dekane
Jedes Tierkreiszeichen kann in drei Abschnitte zu je 10° gegliedert werden. Diese 10°-Abschnitte nennt man "Dekanate" oder "Dekane", von griechisch deka, "zehn". Alternativ ist auch von den jeweils drei "Gesichtern" der Tierkreiszeichen die Rede (lat. facies, griech. πρόσωπον, arab. وجه).
Den verschiedenen Dekaden werden verschieden Planeten als Herrscher zugeordnet. In der arabischen und hellenistischen Astrologie verband man die Dekaden auch mit Sternbildern und symbolischen Bildern. Astrodienst bietet in seiner "Erweiterten Grafikauswahl" Dekanate nach den folgenden Methoden an:
Traditionelle Dekanate
Wir nennen diese Methode "traditionell", weil sie in der modernen Astrologie die gängigste ist und "Tradition hat". Richtigerweise müsste man sie umständlicher "Dekane nach den Triplizitäten" nennen. Die Herrscher der Dekanate bestimmen sich nämlich aus aus den Herrschern der Zeichen des gleichen Elementes (derselben Triplizität). Beim Widder sind die Dekanherrscher die Herrscher von Widder, Löwe und Schütze (also Mars, Sonne und Jupiter), beim Stier die Herrscher von Stier, Jungfrau und Steinbock (also Venus, Merkur und Saturn) usw. usf.
Es werden hierbei auch die modernen Zeichenherrscher Uranus, Neptun und Pluto berücksichtigt. Wenn man aber die Methode "Uranus - Pluto aus" verwendet, so erscheinen an ihrer Stelle die klassischen Zeichenherrscher Saturn, Jupiter und Mars.
Diese Methode der Dekanate findet sich in spätantiken Texten der indischen Astrologie. In die westliche Astrologie wurde sie anscheinend erstmals im 20. Jh. von dem britischen Astrologen Alan Leo eingeführt.
Die Dekanate haben nach diesem System also folgende Herrscher:
- Widder: Mars Sonne Jupiter
- Stier: Venus Merkur Saturn
- Zwillinge: Merkur Venus Uranus/Saturn
- Krebs: Mond Mars Neptun/Jupiter
- Löwe: Sonne Jupiter Mars
- Jungfrau: Merkur Saturn Venus
- Waage: Venus Uranus/Saturn Merkur
- Skorpion: Pluto/Mars Neptun/Jupiter Mond
- Schütze: Jupiter Mars Sonne
- Steinbock: Saturn Venus Merkur
- Wassermann: Uranus/Saturn Merkur Venus
- Fische: Neptun/Jupiter Mond Pluto/Mars
Chaldäische Dekanate
Bei dieser Methode der Dekanate werden folgen die Dekanatsherrscher der sogenannten chaldäischen Planetenreihe, die sich an den geozentrischen Geschwindigkeiten der Planeten orientiert:
Saturn - Jupiter - Mars - Sonne - Venus - Merkur - Mond
Die Methode wurde von dem ägyptisch-griechischen Astrologen Teukros "von Babylon" (3. Jh. n. Chr. und von dem römischen Astrologen Firmicus Maternus (4. Jh. n. Chr., Mathesis II.4) vertreten. Über den arabischen Astrologen Abu Ma'shar gelangte sie in die neuzeitliche europäische Astrologie.
Die Dekaden haben nach diesem System also folgende Herrscher:
- Widder: Mars Sonne Venus
- Stier: Merkur Mond Saturn
- Zwillinge: Jupiter Mars Sonne
- Krebs: Venus Merkur Mond
- Löwe: Saturn Jupiter Mars
- Jungfrau: Sonne Venus Merkur
- Waage: Mond Saturn Jupiter
- Skorpion: Mars Sonne Venus
- Schütze: Merkur Mond Saturn
- Steinbock: Jupiter Mars Sonne
- Wassermann: Venus Merkur Mond
- Fische: Saturn Jupiter Mars
Dekanate nach Manilius
Bei dieser Methode erhält jedes Dekanat ein Tierkreiszeichen zugeordnet, wobei man der Reihenfolge der Zeichen im Tierkreis folgt. Den Dekanen des Widders werden die ersten drei Tierkreiszeichen, also Widder bis Zwillinge, zugeordnet, dem Stier die nächsten drei, also Krebs bis Jungfrau. Die Methode findet sich erstmals bei dem römischen Astrologen Manilius (1. jh. n.Chr.; Astronomica, IV.312ff).
Die Dekaden haben nach diesem System also folgende Herrscher:
- Widder: Widder Stier Zwillinge
- Stier: Krebs Löwe Jungfrau
- Zwillinge: Waage Skorpion Schütze
- Krebs: Steinbock Wassermann Fische
- Löwe: Widder Stier Zwillinge
- Jungfrau: Krebs Löwe Jungfrau
- Waage: Waage Skorpion Schütze
- Skorpion: Steinbock Wassermann Fische
- Schütze: Widder Stier Zwillinge
- Steinbock: Krebs Löwe Jungfrau
- Wassermann: Waage Skorpion Schütze
- Fische: Steinbock Wassermann Fische
Die "Grenzen" der Tierkreiszeichen
Jedes Tierkreiszeichen kann in fünf Abschnitte unterschiedlicher Größe gegliedert werden, deren jeder von einem Planeten "regiert" wird. Man nennt diese Abschnitte die "Grenzen" des Zeichens (lat. finis, terminus, griech. ὅριον, engl. term, limit oder bound).
Astrodienst bietet in seiner "Erweiterten Grafikauswahl" die "Grenzen" nach folgenden vier Methoden an:
Ägyptische "Grenzen"
0° 6° 12° 20° 25° 30° 0° 8° 14° 22° 27° 30° 0° 6° 12° 17° 24° 30° 0° 7° 13° 19° 26° 30° 0° 6° 11° 18° 24° 30° 0° 7° 17° 21° 28° 30° 0° 6° 14° 21° 28° 30° 0° 7° 11° 19° 24° 30° 0° 12° 17° 21° 26° 30° 0° 7° 14° 22° 26° 30° 0° 7° 13° 20° 25° 30° 0° 12° 16° 19° 28° 30° Chaldäische "Grenzen"
Achtung! Bei diesem System werden bei Nachtgeburten Merkur und Saturn vertauscht.
0° 8° 15° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° Ptolemäische Grenzen (Lilly)
0° 6° 14° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 22° 26° 30° 0° 7° 14° 21° 25° 30° 0° 6° 13° 20° 27° 30° 0° 6° 13° 19° 25° 30° 0° 7° 13° 18° 24° 30° 0° 6° 11° 19° 24° 30° 0° 6° 14° 21° 27° 30° 0° 8° 14° 19° 25° 30° 0° 6° 12° 19° 25° 30° 0° 6° 12° 20° 25° 30° 0° 8° 14° 20° 26° 30° Ptolemäische "Grenzen" (Houlding)
Ptolemäische Grenzen nach Deborah Houlding, siehe Erklärungen weiter unten.
0° 6° 14° 21° 26° 30° 0° 8° 15° 22° 28° 30° 0° 7° 14° 21° 27° 30° 0° 6° 13° 20° 27° 30° 0° 6° 13° 19° 25° 30° 0° 7° 13° 18° 24° 30° 0° 6° 11° 19° 24° 30° 0° 6° 13° 21° 27° 30° 0° 8° 13° 18° 24° 30° 0° 8° 13° 19° 24° 30° 0° 6° 12° 20° 25° 30° 0° 8° 15° 21° 26° 30° Die Überlieferungsgeschichte der ptolemäischen Grenzen ist leider sehr kompliziert. Im Laufe der Jahrhunderte sind mehrere verschiedene Versionen von ihnen entstanden. Die aktuelle Version, die auf William Lilly zurückgeht, ist nur eine davon. Deborah Holding hat versucht, die ursprünglichen ptolemäischen Grenzen auf der Grundlage logischer Prinzipien zu rekonstruieren, von denen sie wohl abgeleitet wurden.
Quellen:
Deborah Houlding, "Ptolemy's Terms & Conditions", 2007, http://www.skyscript.co.uk/pdf/Houlding_ptolemy_terms.pdf
F.E. Robbins, "Ptolemy - Tetrabiblos", Greek and English, 1980, p. 106.
W. Lilly, "Christian Astrology" (1647), p. 104.