Die Transite der Planeten
Saturn – Einführung
Von Robert Hand
Saturn
Traditionell betrachteten Astrologen Saturn als besonders schwierig. Damit verbanden sie meist etwas „Schlechtes“ oder „Negatives“, also Leid ohne erkennbaren Grund. Heute versucht man, Saturn als positive Energie im Horoskop zu würdigen, auch wenn er nicht unbedingt leicht ist. Diese moderne Neubewertung ist ein Fortschritt. Dennoch gibt es eine höhere, positivere Seite des Planeten, die in der Astrologie des 20. Jahrhunderts kaum erwähnt wird. Interessanterweise findet man diese „neue“ Seite bereits in antiker Philosophie und in mittelalterlicher arabischer Astrologieliteratur.
Diesen Aspekt machte zuerst der frühneuzeitliche Astrologe und Philosoph Marsilio Ficino (1433–1499) bekannt, der ein Schüler der Hohen Magie war und die Astrologie seiner Zeit scharf kritisierte.2 Ficinos Arbeit löste eine wichtige literarische und künstlerische Bewegung aus, die sich dieser älteren, bis dahin fast unbekannten Saturn-Seite widmete: der Verbindung zwischen Saturn und Melancholie. Heute versteht man unter Melancholie meist eine leichte bis schwere Depression.
In der klassischen Medizin bezeichnete Melancholie jedoch ein komplexes Verhaltens- und Gefühlsmuster, das weit über bloße Depression hinausging. In dieser neuen Arbeit über Transite habe ich meine Studien zum klassischen Material über Saturn und Melancholie eingearbeitet. Dennoch bleibt Saturn anspruchsvoll. Er verlangt Lebensmeisterschaft, Weisheit und Reife. Besonders für Menschen unter dem mittleren Lebensalter kann Saturn schwierig sein, weil er stark mit Lebenserfahrung gekoppelt ist. Auch Jüngere können jedoch von Saturn-Transiten profitieren. Ehrlicherweise geben die meisten zu, dass solche Transite mit Phasen ernster, wichtiger Fragen zusammenfallen. Selbst in der besten Ausprägung ist ein Saturn-Transit eine starke Medizin, die man zu bestimmten Zeiten einnehmen muss.
In der Antike verband man Saturn häufig mit dem Schicksal. Der griechisch schreibende Astrologe Vettius Valens (120 – ca. 175 n. Chr.) führte Saturn auf eine Art Schicksal zurück, das aus agnoia, also Unwissenheit, entsteht.3 Das war eine tiefe Einsicht. Viele Schwierigkeiten mit Saturn beruhen darauf, dass es Dinge in der Welt und in Ihnen selbst gibt, die Sie nicht verstehen. Es gibt sogar Dinge, die Sie nicht verstehen können. Niemand versteht alles. Zudem stammt dieses „Schicksal“ nicht nur aus äußeren Umständen. Es entsteht auch aus den inneren Vorstellungen, die Sie von der Realität haben und deren Folgen Sie nicht immer überblicken.
Wie jeder andere Planet zeigt Saturn nichts Unabwendbares an – außer wenn frühere Entscheidungen Ihre Wahlmöglichkeiten so eingeschränkt haben, dass Sie unter den gegebenen Umständen nicht mehr frei wählen können. Das bleibt fast niemandem erspart. Reagieren Sie dann möglichst nüchtern und ohne Schuldgefühle. Fragen Sie sich, welche Unkenntnis Sie in diese Lage gebracht hat. Saturn steht nicht nur für Unwissenheit, sondern auch für das Beseitigen von Unwissenheit, wenn Sie bereit und fähig sind, sich anzustrengen. Erliegen Sie nicht der Illusion, dass die Probleme während eines Saturn-Transits unveränderlich wären. Geben Sie sich auch keine Schuld, wenn Sie den Ausgang der Ereignisse nicht vorausgesehen haben. Saturn bringt Lernprozesse, jedoch keine, die Ihre Fähigkeiten übersteigen.
Saturn-Transite sind in zwei Punkten sehr wichtig. Erstens prägen sie zusammen mit Jupiter das Realitätssystem, in dem Menschen handeln. Was ist ein „Realitätssystem“? Es ist die Summe der offenen und versteckten Annahmen über Realität und „Realismus“. Mehrere Faktoren formen es. Zuerst gibt es Anlagen zu bestimmten Verhaltensmustern, die schon in der frühen Kindheit entstehen. Man kann ihr Wesen nicht ändern, wohl aber ihre Wirkung. Aus automatischen Reaktionen können durchdachte Weltanschauungen werden. Dieser Aspekt der Saturn-Einflüsse verbessert sich am ehesten mit dem Alter.
Der zweite Teil eines Realitätssystems stammt aus kulturellen Einflüssen. Dazu gehört nicht nur das vertraute Kulturerbe der Herkunftsfamilie. Wichtiger ist die Programmierung durch Familien-, Gemeinschafts- und Nationalkultur. All das formt ein Realitätssystem. Meist geschieht es unbewusst und gilt als „gesunder Menschenverstand“. Bei genauer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass dieser „gesunde Menschenverstand“ oft wenig Sinn hat. Hier wirken Jupiter und Saturn gemeinsam.
In der Praxis steht Saturn meistens für Regeln, Gesetze oder Gepflogenheiten, die man nicht brechen sollte. Menschen erleben Saturn-Transite oft als schwierige Auseinandersetzung mit solchen Grenzen und als Notwendigkeit zur Anpassung. Saturn kann auch als inneres Wirken des eigenen Realitätssystems erscheinen. Dann scheint er Sie daran zu hindern, etwas zu tun, das Sie möchten, aber aus irgendeinem Grund für unmöglich halten. Häufig korrigiert der Transit damit Ihr Gefühl dafür, was Sie zu einer bestimmten Zeit wirklich tun sollten. Dies ist die positive Seite Saturns, die vielen Astrologen bekannt ist: Disziplin, vor allem Selbstdisziplin. Wenn es keine Selbstdisziplin ist, entsteht sie durch äußere Notwendigkeit, Umstände oder andere Personen – etwa Lehrer, Eltern, Gesetzeshüter oder das Gerichtswesen.
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Über Robert Hand
Robert Hand gehört zu den bekanntesten und renommiertesten Astrologen der Welt. Er interessiert sich besonders für die philosophischen Dimensionen der Astrologie und widmet sich intensiv der Computerprogrammierung. Derzeit arbeitet er für Arhat Media als Herausgeber, Übersetzer und Verleger antiker astrologischer Schriften. Rob Hand lebt in Las Vegas, Nevada, USA.
Rob schloss sein Studium an der Brandeis University mit Auszeichnung in Geschichte ab und absolvierte anschließend ein Graduiertenstudium in Wissenschaftsgeschichte an der Princeton University. 1972 begann er seine astrologische Praxis. Mit zunehmendem Erfolg reiste er weltweit als hauptberuflicher Astrologe. 2013 verlieh ihm die Catholic University of America den Doktortitel (Ph.D.).
Weitere Informationen
Robert Hand, Autor bei AstrodienstHoroskope von Robert Hand im Astro Shop
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