Das Gruppenhoroskop - Monty Python und Queen

Dr. Christof Niederwieser

Wenn man zum ersten Mal ein Gruppenhoroskop sieht, ist man überwältigt von der Fülle an Informationen. Schnell kann man sich in den verwinkelten Details verlieren. Deshalb habe ich ein Deutungssystem entwickelt, mit dem man die wesentlichen Themen einer Gruppe systematisch identifizieren kann. Wichtig dabei ist, bei der Deutung zuerst das große Bild zu erfassen, die Gestalt der Gruppe. Erst dann kommen Rollenverteilung, Beziehungsmuster, Gruppendynamik und je nach Aufgabenstellung die weiteren Feinanalysen. Der erste Schritt ist also die Kollektivanalyse: Was macht die Gruppe in ihrer Gesamtheit aus? Wo liegen ihre Schwerpunkte und ihre Defizite? Welche großen Themen beschäftigen sie? Was hält sie zusammen?

Fundamentaltypen im Gruppenhoroskop

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Wir betrachten zunächst die Auffälligkeiten in der Planetenverteilung. In welchen Bereichen des Tierkreises ballen sie sich? Wo gibt es leere Stellen? Wo hat das Gesamtbild Cluster und Lücken? Die zweite Stufe der Kollektivanalyse sind die Fundamentaltypen. Der ewige Zyklus des Tierkreises ist in seinem Ablauf wohlgeordnet. Die einzelnen Zeichen stellen eine universelle Reihenfolge dar. Der Zyklus lässt sich auf sämtliche Prozesse des Weltwaltens anwenden, vom Wachstum einer Pflanze über das Leben eines Menschen bis zum Gang der Völker und Kulturen. Die einzelnen Tierkreisbereiche symbolisieren die verschiedenen Entwicklungsstadien dieses Universalzyklus. Und zwischen diesen Entwicklungsstadien bestehen Verbindungen im Wesen. Sie folgen einem Muster, welches durch Polarität, Element, Quadrant und Impuls geordnet ist. Aus diesen Kategorien bilden sich die astrologischen Fundamentaltypen.

In der Deutung des Gruppenhoroskops sind nur jene Fundamentaltypen relevant, deren Werte weit über oder unter dem Durchschnitt liegen. Dabei sind auch einzelne Tierkreiszeichen mit Extremwerten wichtig. In der Regel ergeben sich durch die Extremwerte ein bis zwei Typen, welche die Gruppe entscheidend prägen und ihren allgemeinen Charakter definieren. Wie das in der Praxis aussieht, wollen wir uns anhand der legendären britischen Komikergruppe „Monty Python“ ansehen.

Das Gruppenhoroskop von Monty Python

Wohl kaum eine Gruppe hat das weltweite Verständnis von Humor derart nachhaltig geprägt wie die Briten von Monty Python. In den 1970er Jahren wurde ihre Sketch-TV-Show „Monty Python’s Flying Circus“ zur Ikone einer frechen, jungen Art von Comedy, welche komplett mit den herrschenden Humorkonventionen brach. So verzichten viele Sketche auf eine Abschluss-Pointe oder bestehen aus scheinbar zusammenhangslosen Aneinanderreihungen absurder Szenen. Darin ist häufig bissige Gesellschaftskritik versteckt, welche die biederen Alltagsgewohnheiten ihrer Zeit persifliert, das Sinnentleerte hinter Traditionen und Gebräuchen sichtbar macht.

Dominanz des Materie-Quadranten 

Die meisten Sketche und Filme der Monty Pythons spielen in Alltagsszenerien: Wohnzimmer, Küche, Büro, Kneipe, dort wo sich normalerweise stets derselbe Herdentrott abspielt. Und so sehen wir im Gruppenhoroskop auch den Stier als dominantes Zeichen. Die Pervertierung dieser Alltagsszenerien ins Absurde wird durch die Generationenprägung des Stiers durch Uranus angezeigt. Durch Spiegelpunkte zum Pluto im Löwen wird dieser zudem mit dem Kippbild-Effekt aufgeladen: Situationen verkehren sich gerne ins Gegenteil dessen, was man allgemein erwartet. Etablierte Denkmodelle werden aufgesprengt.

Aber auch der Widder und die Zwillinge sind stattlich besetzt, sodass wir hier als ersten Fundamentaltypus den Materie-Quadranten betont haben. Die Gruppe widmet sich vornehmlich den Gewohnheiten und Abläufen der sichtbaren Welt, dem Trott der materiellen, sozialen und kommunikativen Routinen, den nüchternen Hebeln der Sozialmechanik.

Das zeigt sich bereits im berühmten Intro mit der altertümlichen Blasmusik und den dichten irdischen Cartoons, die sich steif und roboterhaft bewegen.

Dominanz der Fixen Zeichen 

Der zweite dominante Fundamentaltypus sind die Fixen Zeichen, wobei neben dem Stier auch Skorpion und Löwe stark betont sind. Der Wassermann hingegen ist nur durchschnittlich besetzt. Hier spiegelt sich der etwas behäbige bis schwerfällige Gesamt-Habitus der Gruppe. Die Komik entsteht oft durch endloses Wiederholen derselben Sätze oder Bewegungen, durch das Verhaftetsein der Figuren in ihren steifen Gewohnheiten, durch ihre Halsstarrigkeit und ihr Beharren auf persönlichen Subjektivismen, durch ihre Verstrickungen in dichte Denkkorsette. Sie kommen nicht vom Fleck, können ihren selbstgemachten Denk- oder Verhaltensschleifen nicht entkommen.

Das Gruppenhoroskop der Rockband Queen

Um einen Eindruck von der Lebendigkeit der Gruppenhoroskop-Deutungspraxis zu geben, habe ich im Buch einige Beispiele zusammengestellt aus verschiedenen Seminaren und Vorträgen, welche ich 2016 und 2017 gehalten habe. Diese Beispiele sollen zum mitdeuten inspirieren und vor allem auch dazu, die offenen Lücken in der Analyse durch eigenes Nachdenken zu schließen.

ChN: Nun wollen wir uns zwei sehr bekannte Rockbands anschauen. Das hier ist die erste davon. Was sehen wir denn hier wieder?

TN: Die erfinden auch keine wirklich neuen Songs oder?

ChN: Ja, aber muss man ja auch nicht, um erfolgreich zu sein, außer man macht jetzt Avant-garde oder Experimentalmusik und möchte in Donaueschingen bei den Festspielen der Neuen Musik auftreten. Als erfolgreiche Rockband geht es ja eigentlich gar nicht, wirklich innovativ zu sein. Dann würde es ja niemand kaufen. In welche Richtung geht denn das Image der Gruppe?

TN: Sexy in der Präsentation?

TN: Viele Live-Konzerte.

ChN: Genau, die füllen ganze Arenen. Eine ausgeprägte Stadien-Rockband.

TN: Magische Ausstrahlung.

TN: Das sind ja im Grunde alte Esel.

ChN: Ja alle Rockbands, die man allgemein kennt, sind heute alte Esel. Da ist ja keiner mehr unter sechzig. 

TN: Ist das eine Heavy Metal Band?

ChN: Für Heavy Metal sind die schon zu alt. Die richtigen Heavy, Thrash, Death Metal Bands sind losgegangen mit der Generation Pluto in der Jungfrau und Neptun im Skorpion. Metallica, Slayer und so weiter, die sind bereits ein paar Jährchen jünger als diese Band hier.

TN: Für Heavy Metal haben die zu wenig Pluto und zu wenig Mars.

ChN: Ja, wobei da kommt es auf die Spielvariante drauf an. Gerade Black Metal und die ganzen satanischen Spielarten, da ist immer sehr viel Jungfrau und Steinbock dabei bei den bekannten Bands. Ich hab aus der Szene ja sehr viele Horoskope gesammelt, weil ich da selbst lange als Musiker aktiv war. Würde man auf den ersten Blick gar nicht so vermuten. Da tippen die meisten ja auf viel Feuer. Aber wenn es sehr düster wird, dann sind in der Regel Jungfrau und Steinbock aktiv. Jungfrau aus dem permanenten unterschwelligen Bedrohungsgefühl heraus, weil sie gerne den Teufel an die Wand malt und sich dann in Negativszenarien reinsteigert. Beim Steinbock ist ganz besonders der 19° aktiv. Da fand ja 1993 die Uranus-Neptun-Konjunktion statt und initiierte den Black Metal Boom. Damals waren das noch fahlgeschminkte Kiddies, die im Wald vor ihrem Kinderzimmer Fotos mit Fackeln und Patronengurten gemacht haben. Heute spielen die in Wacken vor zehntausenden Leuten.
Damals sind ja mehrere typische Musikarten entstanden. Das war einerseits Techno, dieses metallische, harsche, industrielle – typisch für den Steinbock. Und auf der anderen Seite diese ganzen satanischen Black Metal Bands. Die tragen ja auch den Steinbock als Wappentier in Form des Gehörnten. Auf den Albumcovers sind dann gerne diese Schädel drauf mit den Hörnern.

TN: Aber das Handzeichen mit den Hörnern selbst ist von Ozzy Osborne, oder?

ChN: Das kann sein. Genau weiß man es nicht, wer es als erstes verwendet hat. Da hat übrigens die Firma, bei der ich jahrelang Leiter der Markenentwicklung war, jetzt im Januar eine Signature Mundharmonika herausgebracht mit Ozzy Osborne. Sehr zu empfehlen, im Etui in Sargform.
Gut jetzt sind wir ein bisschen abgeschweift. Was haben wir denn hier im Horoskop für eine starke Dominanz?

TN: Mir fällt auf diese Ballung in Löwe und die vielen Neptuns in der Waage. Ich denke es geht um Liebe, Erotik und solche Geschichten.

ChN: Wir haben also einen randvollen Löwen. Und generell ist der II. Quadrant hier voll. Im AstroMANAGEMENT System sind immer die vier Quadranten der wichtigste Fundamentaltypus. Die sind noch viel prägender als die Elemente oder die Impulse. Für was steht denn der II. Quadrant?

TN: Für das Emotional-Seelische.

ChN: Richtig, das ist der Lebensquadrant. Im Krebs werden die sensorischen-nervlichen Eindrücke der Zwillinge zu seelischen Bildern, zu Empfindungen verarbeitet. Der Löwe brüllt es dann raus, baut und gestaltet daraus seine Erlebniswelten, seine Rummelplätze, wo er sich wohlfühlen und herrschen kann, wo er sein Revier ausdehnen kann. Und dann kommt die Jungfrau mit dem erhobenen Zeigefinger und sagt: „So Löwe, bis hier her und nicht weiter. Denn ab hier wird es langsam unsicher. Ich hab die Lage genau analysiert. Da gibt es so vieles, was schiefgehen kann. Jetzt halte Dich mal besser zurück!“ Die Jungfrau ist der Stoßdämpfer des Löwen.
Und jetzt haben wir hier eine Band, die einen berstend vollen Lebensquadranten hat. Zwei Löwen, eine Jungfrau, ein Krebs, da sieht man so richtig die Lebensfreude auf der Bühne, auch so dieses königlich-majestätische in der Ausstrahlung. Löwe hat natürlich auch vom Sound her so helle, klare, lichte Höhen drin. Das strahlt wie eine Sonne aus dem Lautsprecher heraus. Auch diese klaren Harmonien, die wie ein Fächer aufgehen, sind typisch dafür. Ja, diese Band kennt Ihr alle, Eure Majestät Queen. 

TN: Ah, die heißen ja auch schon so.

ChN: Genau, da steckt die Konstellation auch im Bandnamen drin. Queen ist eine ganz typische Löweanalogie. Auch dieser bombastische Stadienrock, welchen die in Reinkultur verkörpert haben, ist typisch. Und das sieht man hier bereits ganz einfach im Gruppenhoroskop, allein mit der Kollektivanalyse der Quadranten. Das ist hier in Schwarz Freddie Mercury, der Sänger. Der war als Jungfrau auch der Perfektionist und Tüftler in der Band. Brian May, der Krebs, der auf seiner Gitarre für das Fließende in der Musik zuständig ist, für das wellenhaft Musikantische. Und dann die beiden Löwen John Deacon am Bass und Roger Taylor am Schlagzeug. Typisch für den II. Quadranten ist auch, dass Queen eine der ganz wenigen Bands ist, wo alle Mitglieder zu gleichen Teilen am Songwriting-Prozess beteiligt waren. Jeder konnte sich mit seiner Individualität einbringen, ohne dass die sich ins Gehege gekommen wären. Da sieht man auch, wie respektvoll und liberal Löwen in der kultivierten Form miteinander umgehen.
Ja, und das geht nur mit dem Gruppenhoroskop. Ihr seht, wie plastisch und einfach das im Grunde ist, nur mit der Kollektivanalyse. Dabei sind wir hier immer noch erst im ersten Schritt des Deutungssystems, also da, wo wir die Gesamtgestalt deuten. Und das bekommt ihr natürlich auch mit den ganzen anderen Methoden wie Multi-Combin oder Multi-Composit nicht hin. Weil da tauscht ihr nur ein einziges Mitglied aus, einen einzigen von hundert, und dann habt ihr schon wieder ein ganz anderes Horoskop. Hier hingegen habt ihr immer ein fixes Gerüst und seht, wo die Pfeiler der Gruppe installiert sind. Und wenn ein Mitglied rausgeht und ein anderes kommt, dann ändert sich auch nur einer dieser Pfeiler.

Das hier ist übrigens das offizielle Logo von Queen. Und was sehen wir da?

TN: Zwei Löwen

TN: Ein Krebs

ChN: Genau, die zwei Löwen, einen Krebs und hier die beiden Elfen sind die Jungfrau. Das haben die natürlich bewusst an ihre Sternzeichen angelehnt. Das kommt relativ oft vor, auch bei Firmen. Sein Sonnenzeichen kennt ja jeder, auch wenn man sonst gar nicht an Astrologie glaubt. Ein typisches Beispiel ist Lamborghini. Da steht sogar auf der offiziellen Firmen-Website: Ferruccio Lamborghini wurde am Soundsovielten im Sternzeichen des Stiers geboren. Deshalb hat er auch den Stier als Wappenzeichen, als Logo von Lamborghini gewählt. Bei Red Bull ist es ähnlich. Auch die Sonne von Dieter Mateschitz, dem Erfinder und Gründer von Red Bull, steht im Stier. Und so hat er auch die Symbolik für Name und Logo darauf aufgebaut. Und bei Queen haben die das auch so gesagt. Zum Beispiel Freddie Mercury meinte, dass ja Merkur der Herrscher seines Sonnenzeichens, der Jungfrau ist, und er deshalb diesen Künstlernamen gewählt hat. Also nochmal ein spannendes Detail in diesem Puzzle.  

Text entnommen aus:
Christof Niederwieser
Das Gruppenhoroskop: Schlüssel zur Kollektiv-Astrologie
Zukunftsverlag, Rottweil 2017.
Dieses Buch können Sie bestellen unter:
www.zukunftsverlag.de

Autor:
Dr. Christof Niederwieser, hat an der Universität Innsbruck "Internationale Wirtschaftswissenschaften" studiert. Viele Jahre war er inder Musikbranche tätig, u.a. als „Head of Brand & Business Development“ bei einem der „Top 50 Deutschen Luxusunternehmen“. Seit 1999 widmet er sich der astrologischen Forschung und Beratung. Er ist Autor mehrerer Bücher über die Kulturgeschichte der Prognostik, das Gruppenhoroskop und innovative Strategieberatung. Seit 2014 bietet er astrologisches Business-Consulting an.
Website: www.astro-management.com

Bildquellen:
Gruppe: CC0 Creative Commons, via pixabay.com
Monty Python: By Taras Young [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], from Wikimedia Commons
Queen: By Compilation by KPFC [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons