Transite des Mars

Transite zu Merkur

Die vereinte Energie von transitierendem Mars und Radix-Merkur hat zwei sehr unterschiedliche Ausprägungen. Mars besitzt eine hohe und eine niedrige Seite. Die hohe Seite zeigt die Bereitschaft zu schützen, zu verteidigen und die eigene Exzellenz zu verfolgen. Die niedrige Seite umfasst egoistische Triebe, die in die Offensive gehen, Streit beginnen und jede Auseinandersetzung gewinnen wollen, gleichgültig ob es gerecht ist oder nicht.

Merkur dagegen soll Informationen fehlerlos übermitteln. Eine typische Merkur-Gestalt ist der mittelalterliche Herold. Ein Herold erhielt eine Botschaft vom König oder einer anderen Autorität, lernte sie wortwörtlich, reiste zum Empfänger und verkündete sie dort unverändert, eingeleitet mit Worten wie „So sprach mein Herr, der König“.

In der modernen Welt steht Merkur für alle Formen der Kommunikation. Aussagekräftig ist, dass man perfekte Tonwiedergabe als „High Fidelity“ bezeichnet – Treue ist hier Merkurs wesentliche Eigenschaft.

Wenn Mars schlecht mit Merkur interagiert, verfälscht Mars’ egoistische Energie die Treue der Botschaft. Daraus entsteht bewusste Täuschung, also Lüge. Leider beherrscht Merkur das recht gut, denn Merkur hat keine eigene ethische Haltung. Er überträgt die erhaltene Energie einfach korrekt. Darum erscheint Merkur astrologisch oft als Trickster. Es ist nicht seine Aufgabe, die Botschaft wahr zu machen, sondern sie klar zu übermitteln. Der niedrige Mars garantiert, dass der Inhalt durch Egoismus verzerrt wird. Selbst ohne direkt zu lügen können Ego-Triebe wirken, wenn eine Botschaft so komplex wird, dass der Empfänger sie auf verschiedene Weisen deuten kann. Das erschwert jede angemessene Antwort. Das negative Bild des Anwaltsberufs entsteht teilweise hieraus: Ziel ist es, um jeden Preis zu gewinnen – meist ohne direkte Lügen, aber mit Debattierkünsten. Ein erfolgreicher Strafverteidiger misst den Erfolg an freigesprochenen Mandanten, nicht daran, wie viele unschuldig waren. Ein erfolgreicher Staatsanwalt zählt Verurteilungen. Obwohl beide der Wahrheit verpflichtet sein sollten, führen politische Ziele oft dazu, dass sie lieber gewinnen als die Wahrheit finden.

Natürlich kann die Kombination von Radix-Mars und Radix-Merkur auch zeigen, dass der Absender sehr zornig ist. Daher bedeuten Mars-Transite zu Merkur häufig heftige Diskussionen und verbale Konflikte.

Bei Merkur zusammen mit hohem Mars geht es darum, geistig zu kämpfen. Hier übernimmt der Wahrheitsgehalt des Denkens die Führung. Mars’ Energie ordnet sich der aufrichtigen Kommunikation unter. Denken wir wieder an den Herold: Er verkündet eine Kriegserklärung, und zwar einen gerechten Krieg. Auf niedrigerer Ebene geht es um einen fairen Streit, in dem ein Prinzip auf dem Spiel steht. Auch ein Verteidiger, der einen unschuldigen Klienten energisch vertritt, zeigt Merkur mit hohem Mars. Gleiches gilt für einen Staatsanwalt, der jemanden anklagt, von dessen Schuld er überzeugt ist. Mag einer sich irren, bemühen sich doch beide ehrlich um die Wahrheit. So manifestiert sich die hohe Mars-Merkur-Kombination.

Transite zu Venus

In vieler Hinsicht sind die Energien dieser beiden Planeten gegensätzlich, können sich jedoch auch ergänzen. Mittelalterliche Astrologen hielten Mars für überwiegend heiß und trocken, Venus für kalt und feucht – zwei Paare entgegengesetzter Qualitäten. Ptolemäus, der diese Einteilung einführte, meinte, Venus sei mäßig heiß und feucht. Aus dieser Sicht sind beide also nicht völlig gegensätzlich. An anderer Stelle habe ich dargelegt, dass es vom Bezugsrahmen abhängt, ob Venus warmt oder kühlt. In manchen Umgebungen kühlt Venus, in anderen wärmt sie. Dabei bleibt Venus in erster Linie feucht und ist entweder neutral in Bezug auf heiß und kalt oder kann zwischen beiden wechseln.

Praktisch gesehen können wir festhalten, dass die Energien beider Planeten teils gegeneinander arbeiten, teils sich ergänzen. Ergänzend sind sie so: Das Mars-Glyph (t) steht heute für das männliche Geschlecht, das Venus-Glyph (r) für das weibliche. Das ist nicht bloß Symbolik. Die Sexualität der beiden Geschlechter unterscheidet sich wirklich. Die männliche Sexualität entspricht der Natur des Mars, die weibliche der Venus. Ich sage bewusst nicht „Männer und Frauen“. Die beiden Arten von Sexualität decken sich nicht vollständig mit dem biologischen Geschlecht. In gleichgeschlechtlichen Beziehungen übernimmt meist ein Partner die maskuline Rolle, der andere die feminine. Ihre psychosexuelle Rolle ist also verschieden, obwohl das biologische Geschlecht gleich ist.4

Daraus folgt, dass die Kombination dieser Energien heftige sexuelle Leidenschaft und Liebe wie auch Konflikt anzeigen kann. Das hängt mehr davon ab, auf welcher Ebene Mars und Venus ausgedrückt werden. Niedriger Mars mit niedriger Venus kann eine rein körperliche Anziehung oder möglichen Streit anzeigen. Hoher Mars mit niedriger Venus weist eher auf starke körperliche Anziehung hin. Niedriger Mars mit hoher Venus deutet eher auf Konflikt. Hoher Mars mit hoher Venus bringt schließlich vollständige Liebe verbunden mit starker körperlicher Leidenschaft.

Diese Transite können auch äußere Phänomene anzeigen, die die Energien von Venus und Mars repräsentieren, ohne besonders sexuell zu sein. Beispielsweise steht Mars für Eisen, Venus für Kupfer, daher kann die Kombination Gegenstände anzeigen, die aus beiden Metallen bestehen. Eisen bildet typischerweise einen rötlichen Rost (Mars), Kupfer einen bläulich-grünen (Venus). Außerdem hat Mars mit Werkzeugen und Waffen des Krieges zu tun, traditionell aus Eisen oder Stahl. Kupfer ist zu weich für Waffen, es sei denn, es wird mit Zinn zu Bronze gemischt. (Zinn wird von Jupiter signifiziert.)

Transite zur Sonne

Mars und die Sonne werden traditionell beschrieben als Planeten, die aus dem Heißen und dem Trockenen bestehen. Der Unterschied: Die Sonne enthält mehr Hitze, Mars mehr Trockenheit. Mit anderen Worten, das Verhältnis weicht ab. In der traditionellen Astrologie gilt die Sonne meist als in sich ausgeglichen, während beim Mars die Hitze extrem ist. Es sollte klar sein, dass Kombinationen dieser beiden Planeten, ebenso wie Mars allein, leicht zu einem Überschuss an Hitze und Trockenheit führen können. Hitze steigert das Energieniveau und kann hier schnell extreme Werte erreichen. Trockenheit erhöht das Bestreben, Dinge zu trennen und zu isolieren. Mars-Energie neigt daher zum Egoismus, weil Ich-Bewusstsein den Unterschied zwischen Selbst und Anderen betont.

Ein wichtiger Unterschied zwischen der Energie der Sonne und der des Mars: Die Sonne wirkt als Archetyp auf allen drei Ebenen – persönlich, interpersonal und transzendent. Sie zeigt sich jedoch am besten auf der transzendenten Ebene. Auch auf der interpersonalen Ebene wirkt sie besser als auf der persönlichen. Auf persönlicher Ebene kann die Sonne ebenso egoistisch sein wie Mars. Auf interpersonaler Ebene zeigt die Kombination eine Person, die führen kann, ein klares Ziel verfolgt und das Gemeinwohl im Blick hat. Das ist der Archetyp des noblen Königs oder der erhabenen Königin. Die höchste Stufe der Sonne ist das Bewusstsein selbst. Das Tageslicht ist ein physisches Bild des Lichts universellen Bewusstseins. Im griechisch-römischen Mythos war die Sonne als Apollo bekannt – wobei nicht der populäre Apollo gemeint ist. Apollo verkörperte die Übermittlung von Bewusstsein in diese Welt. Er war auch Gott der Dichtung und Musik, weil diese als göttlich galten. Auf dieser Ebene kann die Sonnen-Energie sich recht gut mit der von Mars verbinden.

Praktischer gesehen besteht die Herausforderung bei Mars-Transiten zur Radix-Sonne darin, egoistische Kräfte daran zu hindern, Streit und Konflikte zu schaffen. Das geschieht, wenn Personen nur gewinnen und siegen wollen. Ein gewisses Maß dieser Energie ist jedoch nötig, damit Sie genug Kraft haben, anderen zu widerstehen, die Ihr Leben bestimmen wollen.

Auf der körperlichen Ebene haben beide Planeten viel mit Vitalität zu tun. Ohne das reibungslose Zusammenwirken dieser beiden Energien lässt sich kein Ziel bewusst verfolgen.

Transite zu Mars

Der Transit des Mars über den Radix-Mars bildet einen Zyklus von zwei Jahren. Die kritischen Punkte liegen etwa sechs, zwölf und achtzehn Monate nach der Konjunktion. Diese Termine schwanken, weil sich Mars relativ zur Erde unregelmäßig bewegt. Da hier ein Planet seine eigene Radix-Position transitiert, sind die erlebten Energien sehr rein: heiß und trocken. Sie könnten annehmen, das führe stets zu einem Überschuss dieser Qualitäten – dass bei jedem Mars-Transit zum Radix-Mars Ihre Energie fast gewalttätig hoch sei und Ihr Interesse an Zusammenarbeit gegen null gehe. Zum Glück ist das selten so. Abhängig von der Radix-Position des Mars markiert der zwei-jährige Zyklus Beginn, Höhepunkt und Ende eines Prozesses. Etwas wird initiiert, das viel Energie und Selbstvertrauen erfordert. Sechs Monate später wird das Begonnene geprüft, meist durch andere Transite. Ein Jahr nach der Konjunktion bringt die Opposition einen letzten Test für Stärke und Stabilität dessen, was gestartet wurde. Besteht dieser Test, erhält das Vorhaben ein klares Ziel: die Mission des ursprünglichen Impulses zu erfüllen. Nach achtzehn Monaten wird auch dieses Ziel geprüft. In den letzten neunzig Grad des Zyklus reift das, was bei der Konjunktion begann. Jede dieser Phasen ist von erheblichem Streben und möglichem Konflikt geprägt. Ist der Konflikt grundlos und nur vom Ego gesteuert, kann das Ganze bei 90°, 180° oder 270° zusammenbrechen. Zwar steht Mars oft für Ego und dessen Kontrollverlust. Dennoch sind solche Probleme weder nötig noch unvermeidlich. Es hängt davon ab, ob alle Beteiligten bereit sind, ihre Mars-Energie zum Gemeinwohl einzusetzen statt nur zum eigenen Vorteil. Das ist die Herausforderung des Mars-Mars-Zyklus im Horoskop.

Unterwegs können weitere Erscheinungen auftreten, etwa Krankheiten oder Unfälle. Über deren „Ursache“ lässt sich nichts Pauschales sagen. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Sie könnten sich so stark verausgaben, dass Sie erschöpft sind, oder unvorsichtig handeln und dadurch Unfälle haben. Diese Ereignisse sind nicht zwangsläufig. Sie entstehen, wenn Mars-Energie unbewusst und ohne Verständnis genutzt wird.

Transite zu Jupiter

Kein Mars-Transit ist völlig einfach. Doch die Kombination von transitierendem Mars mit Radix-Jupiter gehört zu den leichteren. Mars ist heiß und trocken, wobei die Trockenheit meist maßlos ist. Jupiter besitzt ebenfalls Hitze, aber in gemäßigter Form, und ist darüber hinaus feucht. Die Feuchtigkeit des Jupiter bringt die Trockenheit des Mars näher an die Balance. Die Hitze bleibt weitgehend unbeeinträchtigt. Meist ist das Ergebnis positiv. Da jedoch beide Planeten Hitze enthalten, kann die Kombination überhitzen. Dann entsteht ein so hohes und positives Selbstvertrauen, dass man leicht etwas Unkluges tut, in der irrigen Annahme, nichts falsch machen zu können. Selbstverständlich sind Fehler weiter möglich. Mit etwas Anstrengung lässt sich die Hitze zügeln. Dann entsteht eine Energie, die kurz- und langfristig außerordentlich nützlich ist. Menschen nennen das oft „Glück“. Es ist kein Glück. Was als Glück erscheint, ist ein – nicht immer bewusstes – Verständnis und das Gefühl, dass jetzt der richtige Moment gekommen ist. Ihr Timing ist zuverlässig, wenn es spontan aus Ihnen selbst entsteht, sogar dann, wenn Sie sich gar nicht zuversichtlich fühlen, obwohl dies gewöhnlich der Fall ist. Weniger verlässlich ist es, wenn Sie schon vorher in einer derart hohen Euphorie-Lage waren, dass jede zusätzliche Steigerung zu viel wäre.

Hauptresultat dieser Kombination sind also großes Selbstvertrauen und ein intuitives Zeitgefühl. Die Feuchtigkeit des Jupiter wird von der Trockenheit des Mars jedoch nie ganz neutralisiert. Mars kann zerstören und Dinge aufbrechen. Jupiter dagegen vermag in der Verbindung zuvor getrennte oder sogar gegnerische Elemente zu einem System zu vereinen.

Ein weiterer Effekt dieser Kombination ist, dass Mars-Energie in Verbindung mit Jupiter eher auf höchster Stufe wirkt als mit jeder anderen planetaren Energie. In der traditionellen Astrologie ist diese Kombination mit Militärführern verbunden – besonders mit jenen, die schützen und verteidigen, nicht angreifen.

Diese Energie ist auch für jede Form körperlicher Aktivität äußerst nützlich, sei es bei Arbeit, Spiel oder irgendeiner kreativen Betätigung. Sie wird häufig mit sportlicher Begabung, Leistung und gutem Sportsgeist verbunden.

Transite zu Saturn

Mars ist ein interpersonaler Planet, wird im Verhalten von Menschen jedoch oft auf die persönliche Ebene herabgezogen. Daher sein Ruf, schwierig zu sein. Erinnern Sie sich: Mars-Energie besteht aus Hitze und Trockenheit, wobei die Trockenheit überwiegt und übermäßig ist. In Alltagssprache bedeutet das, Mars neigt dazu, Dinge zu zerlegen und Verbindungen aufzulösen. Psychologisch betont negativer Mars die eigenen Bedürfnisse und Ego-Triebe auf Kosten des Wohls der anderen, wenn er das für nötig hält. Saturn besteht aus Kälte und Trockenheit, wobei die Kälte übermäßig ist.

Es gibt eine Tendenz, dass die Hitze des Mars etwas von Saturns Kälte aufhebt, aber nicht vollkommen. Die Kälte in Saturn ist stärker als die Hitze in Mars. Die Trockenheit beider verbindet sich zu übermäßiger Trockenheit. Saturn kühlt Mars’ hohes Energieniveau ab, erhöht aber seine Trockenheit. Diese Kombination trennt und zerstört Beziehungen stärker als jede andere Paarung von planetaren Energien. Konkret blockiert Saturn die Energieerhöhung durch Mars, steigert jedoch Mars’ egoistische Tendenzen. Leider heben sich Saturns Kälte und Mars’ Hitze nicht einfach auf; sie können gleichzeitig wirken. Das erzeugt ein Gefühl blockierter Energie, Frustration sowie oft verdeckter Verbitterung und Wut. Die Wut bleibt verborgen, bis die heiße Mars-Energie den Block nicht mehr erträgt und Saturn sie unaufhaltsam in bestimmte Bahnen lenkt.

Darum gilt diese Kombination traditionell als eine der schwierigsten in der Astrologie. Doch wie bei allen „schwierigen“ Kombinationen gibt es eine hohe Seite. Alles oben Beschriebene setzt voraus, dass beide Planeten auf niedriger Stufe wirken – Mars persönlich, Saturn interpersonal. Beide Energien besitzen höhere Ausprägungen. Zeigen sie sich dort, können sie kreativ wirken, auch wenn diese Verbindung nie leicht zu handhaben ist. Auf höchster Ebene verleiht Saturn den Wunsch, sich aus der gewöhnlichen Realität zurückzuziehen, um die Wirklichkeit zu erfahren, wie sie ist, und nicht wie sie durch gesellschaftliche Konvention vermittelt wird. Mit Mars hat das weniger mit „schützen und verteidigen“ zu tun, sondern mit der Suche nach Exzellenz.

In Verbindung mit Saturn ist das keine persönliche, sondern eine transpersonale Exzellenz – der Wunsch nach vollkommener Kontrolle im Streben nach spiritueller Wahrheit. Daraus entsteht der spirituelle Eremit in der Höhle, mit fast keiner Bequemlichkeit, wenig Nahrung und nur Wasser. Diese Verbindung neigt zur Askese. Auf weltlicherer, aber immer noch hoher Ebene erzeugt sie harte Disziplin im Dienst jedes Ziels. Gefühle werden nicht zugelassen (Gefühle sind feucht); allein rationale Logik bestimmt das Handeln. Selbst auf diesen hohen Ebenen ist diese Kombination nicht das, was konventionelle Astrologie „wohlwollend“ nennt. Doch kann sie außerordentlich konstruktiv sein, solange das Ziel positiv ist – was fast vollständige Unterdrückung egoistischer Elemente in Mars und Saturn verlangt.

Transite zu Uranus

Wichtig ist zu verstehen, dass diese beiden planetaren Energien vieles gemeinsam haben und sich daher gegenseitig verstärken. Es gibt jedoch einen grundlegenden Unterschied. Uranus gehört nicht zu den traditionellen sieben Planeten und erhielt deshalb nie eine Zuordnung zu Hitze, Kälte, Feuchte oder Trockenheit. Dennoch lässt sich leicht erschließen, welche Qualitäten man ihm gegeben hätte. Uranus ist klar heiß und trocken: Er steigert das Energieniveau (heiß) und neigt dazu, zu brechen und zu trennen (trocken), ähnlich wie Mars. Somit verstärken sich beide Planeten in vieler Hinsicht. Der Hauptunterschied: Wenn Uranus auf seiner richtigen Ebene – der transzendenten – wirkt, hat er keinerlei Bezug zu egoistischen Energien. Er ist so unpersönlich, dass er Ego völlig auslöscht. Das macht diese Kombination mitunter schwierig, denn Mars kann Uranus hinunterziehen und auf persönlicher Ebene wirken lassen. Dann kann die vereinte Energie zerstörerisch sein.

Bei Mars ist nur die Trockenheit übermäßig; die Hitze ist ausgeglichen. Bei Uranus, wenn er persönlich erlebt wird, geraten beide Qualitäten schnell aus dem Gleichgewicht. Uranus handelt plötzlich und ohne Vorwarnung. Er wirkt außerhalb gewöhnlicher Realitätssysteme und wird mit Ungewöhnlichem oder Abweichendem verbunden. Zusammen reicht das Spektrum vom höchsten Niveau – einer explosiven, plötzlichen, vollständigen Veränderung, die eine grundlegende Transformation zulässt und fordert – bis zum niedrigsten – einem Rebellen, der Rebellion als Vorwand nutzt, um alles Gewohnte rein zum Ego-Vergnügen zu zerstören. Natürlich gibt es auch den Rebellen, der bereit ist, alles Nötige zu tun, um ein unterdrückendes, räuberisches und korruptes System zu stürzen. Dieser Rebell steht für Mars-Uranus auf höchster Ebene.

Die transpersonale Qualität des Uranus wird häufig zu einer unpersönlichen. Dieser Teil des Uranus hat kein Gefühl, keine Emotion, kein Mitgefühl. Er ist eine unpersönliche Naturkraft, die sich ohne Rücksicht auf menschliche Belange äußert. Die negative Mars-Uranus-Ausprägung kann daher enorme Ego-Triebe ohne Mitgefühl für die Folgen zeigen. Die positivste Variante hebt Mars von niedrig zu hoch. Dann ist die angezeigte Zerstörung idealerweise das notwendige Aufbrechen, bevor etwas Neues aufgebaut wird. Zum Glück erreicht Mars transitierend zu Radix-Uranus dieses dramatische Niveau selten. Leider zeigt sich häufig eine Störung oder plötzliche Veränderung, die, so drastisch sie sein mag, egoistischen Zwecken von Einzelnen oder Gruppen dient.

Noch ein Punkt zu Mars-Transiten zu Radix-Uranus: Uranus ist eine transzendentale Energie. Ihre Erscheinungen in einem individuellen Horoskop sind nicht unbedingt stark. Damit Uranus individueller wirkt, muss er im Geburtsbild betont sein. Das ist der Fall, wenn Uranus auf einem Winkel steht (Konjunktion mit Aszendent, Medium Coeli, Deszendent oder I.C.), viele enge Aspekte zu traditionellen Planeten hat oder in engem Aspekt zu Sonne oder Mond steht.

Transite zu Neptun

Dies ist eine der schwierigsten Gruppen von Mars-Transiten. Die Schwierigkeit rührt nicht aus der Energie-Kombination selbst, sondern daher, wie die meisten Menschen Mars nutzen. Mars wirkt auf rein persönlicher Ebene egoistisch, aggressiv und auf Macht und Kontrolle bedacht. Neptuns Energien sind dazu völlig gegensätzlich. Häufigste Folge der Kombination sind Zwecklosigkeit im Handeln, Gefühle der Unzulänglichkeit, mangelndes Selbstvertrauen, sehr niedrige physische und geistige Energie sowie das Gefühl, dass jedes Vorhaben scheitern wird. Wirkt Mars jedoch auf interpersonaler Ebene altruistisch und denkt mehr an den Nutzen aller als an den eigenen, passt er besser zu Neptun. Neptun bringt hohen Altruismus und Opferbereitschaft, sei es für das Gemeinwohl oder den spirituellen Fortschritt. Die Kunst bei allen Mars-Neptun-Kombis besteht darin, die Energie für etwas einzusetzen, das das individuelle Ego übersteigt. Verstehen Sie dies: Neptun ist unerbittlich anti-Ego. Mars kann das Persönliche überwinden. Wenn Neptuns Nicht-Ego-Qualität sich mit einem transzendenten Mars verbindet, entsteht nicht nur Erfolg, sondern etwas von großer Schönheit.

Es gibt dennoch eine Falle selbst bei dieser höheren Ausprägung. Mars’ egoistische Tendenzen können heimlich zurückkehren und die Kombination vergiften. Dann wird sie zu Fanatismus. Das liegt nicht an der Kombination selbst, sondern zeigt, wie verdeckt egoistische Energien alles vergiften können.

Ein allgemeiner Hinweis zu allen folgenden Beschreibungen: Neptun bewegt sich sehr langsam. Darum steht Ihr Radix-Neptun fast an derselben Stelle wie der aller Menschen Ihrer Generation. Wenn Mars Neptun transitiert, muss das nicht Ihr persönliches Leben betreffen. Wahrscheinlicher spüren Sie es im Kreis der Menschen Ihres Alters, also kollektiv. Steht Ihr Radix-Neptun jedoch in der Nähe eines Winkels (Aszendent, MC, DC oder I. C.) oder bildet er enge Aspekte zur Sonne, zum Mond oder zu einem Planeten nahe einem Winkel, kann die Energie persönlicher wirken.

Transite zu Pluto

Pluto steht für eine Energie, die Dinge verwandelt und verändert, nicht plötzlich, sondern nach und nach, wobei sich mächtige Kräfte aufbauen. Oft erfordert das, Überflüssiges loszulassen. Schwierigkeit macht Plutos Energie, weil sie unseren Hang zu Vorlieben und Anhaftungen untergräbt. Beispielsweise halten wir Beziehungen aufrecht, an denen wir hängen, auch wenn sie weder uns noch dem anderen nutzen. Wir klammern uns an Ziele, die wir – oder andere – uns gesetzt haben und die wir trotz aller gegenteiligen Anzeichen erreichen wollen. Wir befinden uns in einer Situation, wünschen aber eine andere. Selbst wenn wir anscheinend zufrieden sind, können Kräfte eingreifen, die uns in eine völlig andere Richtung führen. Meist reagieren wir zuerst mit Widerstand. Doch wenn Pluto die Veränderung antreibt, ist dieser Widerstand selten wirksam. Er versperrt uns sogar den Blick auf die Chance, dass die nötige Transformation uns an einen besseren Ort bringen kann, falls wir bereit sind, das Alte loszulassen.

Plutonische Energie ist völlig transzendental. Eine ihrer höchsten Ausprägungen ist die Wandlung eines Menschen, der größerer Weisheit oder gar Erleuchtung näherkommt. Solche Personen lassen das Begehren los, das sie zuvor am Weg hinderte. Die mit Pluto verbundene Transformation ist nicht das Ergebnis menschlichen Willens, weder individuell noch kollektiv. So übersteigt Plutos Energie das Ego völlig.

Kommt Mars hinzu, können Probleme entstehen. Mars repräsentiert typischerweise egoistische Energien, auch wenn das letztlich nicht sein höchster Sinn ist. Wenn marsische Egoismen sich mit Plutos unerbittlicher über-persönlicher Kraft verbinden, kann das äußerst schwierig werden. Im schlimmsten Fall steht die Mars-Pluto-Kombination für den Megalomanen – den rücksichtslosen Machtmenschen, der nichts und niemanden schonen will. Die Geschichte zeigt, wie zerstörerisch solche Leben sein können. Im besten Fall ebnen sie lediglich den Weg für notwendige historische Umwälzungen.

Die hier beschriebenen Mars-Pluto-Kombinationen sind kurzfristige Transite. Daher führen sie selten zu den verheerenden Problemen, die eher auftreten, wenn Pluto Mars transitiert. Ihre Aufgabe, selbst bei Mars-Transiten zu Pluto, lautet: Stellen Sie sicher, dass das, wofür Sie sich mit solcher Kraft einsetzen, es wert ist – nicht nur für Sie, sondern für viele andere. Diese Energie eignet sich hervorragend für heroische Taten und den Widerstand gegen Kräfte in der Gesellschaft, die Menschen schaden. Achten Sie nur darauf, nicht selbst zu den Schädigenden zu gehören. Vielleicht kommen Sie kurz davon, doch am Ende wird der Preis irgendwann, irgendwo gezahlt.

Ein allgemeiner Hinweis zu allen folgenden Beschreibungen: Pluto bewegt sich sehr langsam. Ihr Radix-Pluto steht daher nahezu an derselben Stelle wie der aller Menschen Ihrer Generation. Wenn Mars Pluto transitiert, spüren Sie die Energie womöglich nicht im persönlichen Leben. Wahrscheinlicher ist die Wirkung im Kreis der Menschen Ihres Alters, also kollektiv. Steht Ihr Radix-Pluto jedoch in der Nähe eines Winkels (Aszendent, MC, DC oder I. C.) oder bildet enge Aspekte zu Sonne, Mond oder einem Planeten nahe einem Winkel, kann die Energie persönlicher wirken.

Transite zu Chiron

Die Energie des Mars gilt allgemein als heiß und trocken, beides maßlos – das heißt, diese Qualitäten wirken oft so, dass sie Ungleichgewicht und Zerfall fördern statt Verbindung und Wachstum. Das ist die traditionelle Sicht. Sie beschreibt jedoch eine Tendenz, keine Zwangsläufigkeit. Mars steht etwa für körperliche Energie, besonders muskel­liche Aktivität. Im Körper arbeitet Mars’ Hitze die meiste Zeit ausgewogen und unterstützt das Zusammenspiel des gesamten Muskelsystems. Intemperant wirkt Mars’ Hitze bei Fieber, Entzündungen und Verletzungen, vor allem, wenn sie durch unbedachtes Handeln entstehen. Soweit Mars’ Hitze unmäßig wirkt, unterstützt sie die zerstörerische, traumatische Seite Chirons – also die „Verwundung“.

Damit Chiron und Mars gut zusammenarbeiten, muss Mars’ Hitze gemäßigt werden, sodass sie Wachstum und gemeinsames Handeln fördert statt Zerstörung und Auflösung aus egoistischen Impulsen innerhalb von Gruppen. Ein erfolgreiches Sportteam zeigt, wie das Gleichgewicht aussieht. Alle Mitglieder tragen auf ihre Weise zur Energie des Ganzen bei und setzen genau so viel Kraft ein, wie das Team braucht. Selbst in Sportarten, in denen Einzelne gegeneinander antreten, gilt: Erfolgreich ist nur, wer die eigene Mars-Energie so zügelt, dass das Team als Ganzes funktioniert. In einem Team dagegen, in dem einzelne Mitglieder nicht mit den anderen harmonieren, ist der Erfolg gering. Ich verweile bei dieser Metapher, weil das wirkungsvolle Zusammenspiel von Mars und Chiron einem Team sehr ähnelt. Mars liefert die Energie, und Chiron steuert, wenn ausgewogen, die Teamarbeit bei.

Daraus folgt: Jeder Transit des Mars zu Radix-Chiron kann entweder ein Trauma anzeigen – wenn Mars’ Hitze und Trockenheit Chiron völlig überwältigen – oder einen Heilungsprozess, in dem ein gemäßigter Mars zu einem integrierten Ganzen beiträgt, so wie der Körper eines gut trainierten Athleten oder die Synergie eines reibungslos funktionierenden Teams.

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Transite zum Medium Coeli

Als planetare Kraft unterstützt Mars die Entfaltung körperlicher und psychischer Energie auf allen Ebenen. Seine Energie hilft Individuen, sich in der Welt zu finden, eine Rolle zu übernehmen und gegen Kräfte anzustehen, die dem eigenen Wesen und den eigenen Absichten entgegenlaufen könnten. Auf persönlicher Ebene zeigt er sich am besten im Streben nach Exzellenz, gleichgültig, wie sich diese bei jeder Person ausdrückt. Das Medium Coeli ist als Bestandteil des Häusersystems keine Energie wie Mars. Es ist ein Ort, an dem Energie ausgedrückt wird, und bezeichnet die Rolle, die eine Energie spielen kann.

Angesichts dieses Unterschieds besteht dennoch eine Affinität. Das Medium Coeli zeigt Form und Struktur Ihrer Rolle in der Gesellschaft und in der größeren Ordnung. Die Alten sagten: Es zeigt, was man in größtem und weitestem Sinn tut. Moderne Astrologen denken eher an Beruf und Karriere, doch das liegt daran, dass diese heute der Hauptweg sind, eine Rolle auszudrücken. Im Mittelalter ging es mehr um sozialen Status, doch auch das ist eine gesellschaftliche Rolle. Um es klarer zu machen: In hierarchischen Gesellschaften bestimmte Status nicht die Klasse, wie wir sie jetzt verstehen – etwa Bauer, Bürgertum, Klerus oder Adel. Er legte vielmehr fest, was man tat, also die Tätigkeit. Ein moderner Aristokrat, abstammend vom mittelalterlichen Adel, ist nicht dasselbe wie ein mittelalterlicher Aristokrat. Der mittelalterliche Aristokrat war in erster Linie eine militärische Figur. Der moderne Aristokrat hat, wenn überhaupt, nur noch eine zeremonielle Stellung.

Die verschiedenen Kombinationen von Mars mit dem Medium Coeli durch Transit zeigen daher den sich entfaltenden Zyklus, wie und wo Sie Ihre Energie einsetzen, während Sie Ihre Rolle in der Gesellschaft definieren – als Individuum, Mitglied der Gesellschaft und Teil eines Kollektivs. Das unterscheidet sich sehr vom Aszendenten, der mehr mit Erscheinung und Wahrnehmung zu tun hat. Das Medium Coeli betrifft das Tun – und letztlich gilt das auch für Mars. Interessant ist, dass in der mittelalterlichen Astrologie die Häuser nach der chaldäischen Reihenfolge gezählt wurden, beginnend mit Saturn als, im damaligen Ausdruck, „Co-Signifikator“ des ersten Hauses. Die Reihe ging weiter mit Jupiter für das zweite, Mars für das dritte, und so fort bis zum siebten, dessen Co-Signifikator der Mond war. Dann begann die Sequenz erneut, sodass Mars auch Co-Signifikator des zehnten Hauses war – ein Hinweis auf Mars als Handlung.

Wenn der Mars-Zyklus sich entfaltet und etwa alle zwei Jahre eine Konjunktion des Mars mit dem Medium Coeli bildet, zeigen die Transite, wie Ihre Energiezuweisung die Entfaltung Ihrer gesellschaftlichen Rolle unterstützt oder hemmt. Verständlicher wird der zwei-jährige Zyklus, wenn Sie ihn damit beginnen lassen, dass Mars dem Medium Coeli gegenübersteht und das I. C. konjugiert. Obwohl die Logik der folgenden Texte diesem Muster folgt, beginnen die Abschnitte unten mit Mars in Konjunktion zum Radix-Medium Coeli.

Transite zum Aszendenten

Wenn Mars Ihren Radix-Aszendenten konjugiert und weiter um das Horoskop läuft, erleben Sie einen Zyklus von rund zwei Jahren, in dem Sie Ihre Energie nacheinander auf alle wichtigen Lebensbereiche richten. Der Aszendent wird oft als „persönlicher Punkt“ bezeichnet. Und Mars wirkt tatsächlich häufig sehr persönlich. Bedenken Sie dennoch, dass Mars nicht am besten ist, wenn er ausschließlich egoistischen Zielen dient. Während Mars um das Horoskop wandert, lenken Sie seine Energie auf Ziele, an die Sie glauben, auf Aufgaben, die diesen Zielen dienen, und unterstützen Sie andere, dasselbe zu tun. Das wird nicht immer leicht sein, und manchmal entstehen trotz bester Absichten Konflikte. Solche Konflikte fallen in zwei Gruppen. Die erste entsteht aus egoistischen Motiven – aus Ihren Handlungen und Energien oder denen anderer. Die zweite entsteht, wenn Sie trotz Ihres Bemühens um das Gemeinwohl auf den Egoismus anderer stoßen. Dann müssen Sie entweder diese Personen gewinnen (besser) oder ihre Energien mit ehrenhaften Mitteln neutralisieren. Rücksichtslosigkeit dient Ihnen langfristig nicht, selbst in der „besten“ Sache. Das ist die zentrale Herausforderung des Mars: Tun Sie das Beste, und tun Sie es gut.

Transite zu den Mondknoten

Der zwei-jährige Zyklus des transitierenden Mars über Nord- und Südknoten sowie über die sogenannten Bendings (die Quadraturpunkte zu den Knoten, 90°) ist eine Phase, in der Sie die Initiative ergreifen können, soziale Netzwerke aufzubauen. Diese Netze sollen Ihren eigenen Interessen und Zielen dienen sowie denen der Menschen, mit denen Sie verbunden sind. Die Kombinationen von Mars mit den Mondknoten zeigen die einzelnen Stadien beim Aufbau solcher Netzwerke. In diesen Zeiten ist es daher besonders wichtig, Mars-Energie so einzusetzen, dass alle profitieren.