Cinemaskop
Leinwandsternstunden des Monats April 2009 |
Widder
Das Kino bietet uns oft Archetypen in ihrer reinsten Form an, beispielsweise
in „Fast & Furious“, der vierten Ausgabe
des Actionvehikels – endlich
wieder mit Vin Diesel alias Dominic („Dom“!) Toretto – zum
Thema illegale Autorennen, bei dem bereits im Titel die den Plot bestimmenden,
entscheidenden Widder-Qualitäten seiner muskulösen Protagonisten
genannt werden: schnell und wütend.
Stier
Ein Gegengewicht zu Mars ist Venus, und das ruhige, in einer idyllischen
Umgebung spielende Drama „Die Bienenhüterin“ („The
Secret Life of Bees“) ist ein Film, der von Stier-Themen wie eigenem
Besitz und der daraus geschöpften Sicherheit erzählt und eine
Krebs-betonte Familienstory in Stier-typische Bilder bettet. Das Sammeln
von Honig, von Alters her ein traditionelles Schönheitsmittel und
eine venusische Köstlichkeit, ermöglicht dem schwarzen Frauenhaushalt,
der im südlichen Carolina der sechziger Jahre ein weißes Mädchen
auf der Flucht vor seiner verstörenden Familienvergangenheit aufnimmt,
ein gesichertes und beschauliches Leben.
Zwillinge
Mit leichtem Humor und dem Zwillinge-typischen Credo „Ich weiß,
dass ich nichts weiß“ reiste der amerikanische Komiker und
Kabarettist Bill Maher in „Religioulous“ zu Gesprächspartnern
diverser Religionsgemeinschaften dieser Welt. In den dokumentierten Szenen
entlarvt Maher mit Witz das Absurde hinter vielen Glaubensvorstellungen
und nicht zuletzt auch die peinliche Lächerlichkeit manches Gläubigen,
während er allen religiösen Wahrheiten sein „I preach
the gospel of I don’t know“ (“Ich predige das Evangelium
des Ich weiß es nicht”) entgegenhält – Zweifel
als einzig mögliche Erkenntnis ist eine überdeutliche Zwillinge-Entsprechung.
Krebs
Gleich zwei Krebs-typische Familienfilme behandeln diesen Monat das
Thema der schwierigen Tochter, die in den Schoß der Familie zurückkehrt. „Rachels
Hochzeit“ konzentriert sich mit wohlwollendem Blick
auf das Beziehungsgeflecht einer großen, multikulturellen Patchworkfamilie
und ihren Umgang mit dem herausfordernden Erscheinen der suchtkranken
und schwierigen
Kym bei der Hochzeit ihrer Schwester. “Ob ihr wollt oder nicht” ist
eine warmherzige Tragikomödie, die mit Mut zur Emotionalität
aber auch viel Humor von einer an Krebs erkrankten jungen Frau erzählt,
die ihre Chemotherapie abbricht und ins Haus ihrer Eltern zurückkehrt,
um dort im Kreis ihrer Schwestern und Eltern die noch verbliebene
Zeit zu verbringen...
Löwe
Von einer Art Wahlfamilie mit paternalistischem Zentrum dagegen erzählt
der auf historischen Ereignissen und Personen basierende „Cadillac
Records“: Ein weißer Musikproduzent gründet in den fünfziger
Jahren ein Blues-Label und macht Musiker wie Muddy Waters, Howlin’ Wolf,
Etta James und Chuck Berry zu Stars. Der Film feiert auf Löwe-Art
die Musik und den Glamour der werdenden Musikgrößen, die von
ihrem sich gern großzügig gebenden Manager mit glänzenden
Cadillacs beschenkt werden...
Jungfrau
Eine Welt ohne jeden Glamour zeigt „Wasser und Seife“.
Schon im Titel als eindeutiger Jungfrau-Film erkennbar, beobachtet diese
Dokumentation
den harten und gering entlohnten Dienstleisterinnenalltag dreier Wäscherinnen
inmitten von heißem Dampf und lauten Mangelmaschinen in Hamburg-Flottbeck,
wo sie ihre bescheidenen Träume (der Fische-Ausgleich zur Jungfrau-Betonung)
zwischen Feierabend und frühem Dienstbeginn in Sozialwohnungen träumen...
Waage
In „I Love You, Man“, dessen deutscher Titel „Trauzeuge
gesucht“ irrtümlich eine der üblichen Beziehungskomödien
vermuten lässt, trifft ein nur allzu freundlicher, „pflegeleichter“ und
stets höflicher Mann auf einen etwas groben, dafür aber emotional
authentischen Typen, der sich wenig um die Konventionen sozialer Harmonie
schert – ein leichtgewichtiger Versuch, die Waage-Themen Ergänzung
und (übertriebene) Du-Bezogenheit anhand einer erblühenden Männerfreundschaft
abzuhandeln.
Andere soziale Konventionen werden in der eleganten Krimikomödie „Duplicity – Gemeinsame
Geheimsache“ von einem Paar ignoriert, das seinen Beziehungsmachtkampf
lukrativ und mit viel krimineller Energie im Bereich der Wirtschaftsspionage
austrägt: Julia Roberts und Clive Owen arbeiten hier Skorpion-Themen
in Waage-Manier auf.
Skorpion
Zu den beliebtesten Skorpion-Themen im Film gehört Rache. „Wolverine“ erzählt
uns die von Grausamkeit und Rachdurst geprägte Vorgeschichte der aus
den „X-Men“-Filmen bekannten, gleichnamigen Comic-Figur, dessen
unerschöpfliche Regenerationskräfte nicht das einzige skorpionische
Merkmal sind. Unbezähmbarer Zorn wegen der brutalen Ermordung seiner
Geliebten bringt Logan, den Mutanten mit den Klingen in den Händen
dazu, sein Skelett mit unzerstörbarem Metall zu transformieren und
seine animalisch-instinktive Seite verstärken zu lassen und verwandelt
ihn so in Wolverine, eine der interessantesten und beliebtesten Comic-Gestalten
des populären Kinos.
Schütze
Der feurige Enthusiasmus, mit dem in „Radio Rock Revolution“ Philip
Seymour-Hoffman und Bill Nighy als Radio-Piraten ihre Mission zur Verbreitung
populärer Rockmusik erfüllen, lässt trotz des rebellischen
Akts mehr an das energische Schütze-Zeichen als an den kühlen
Wassermann denken, schließlich sind sie nicht nur ständig in
Bewegung, sie rufen auch im übertragenen Sinne eine ins Leben und
erweitern Horizonte. Und die Verbindung zur Musik (wie auch zum Meer, in
dem die missionierenden Piraten kreuzen) ergibt sich über Jupiter,
den Schütze-Herrscher, der als alter Herrscher des Fische-Zeichens
auch die alles verbindende Qualität der Musen einbringt.
Steinbock
Von solch poppiger Buntheit findet sich in „John Rabe“ keine
Spur, im Gegenteil. Gedeckte Farben, düstere Kriegsbilder und eine
auf historischen Ereignissen und Personen basierende Geschichte um Moral,
Gewissen und Verantwortungsgefühl, um Recht und Unrecht – all
das macht das epische Kriegsdrama zu einem Film voller Steinbock-Motive.
Die direkt auf emotionale Reaktionen beim Zuschauer abzielende Inszenierung
benutzt da den gegenüberliegenden Krebs eindeutig als Kommunikations-
und Ausdrucksmittel.
Wassermann
Manchmal kann die Inszenierung so die Grundqualität verändern:
Eigentlich ein an Tempo und Kampfszenen reicher Adrenalin- und damit
Widder-Film, wird „Crank 2: High Voltage“ schon
durch die Hochspannung die Jason Stathams Figur so dringend zur Funktionserhaltung
seines gewaltsam
transplantierten Kunst-Herzens benötigt, ein eindeutig uranisches
Element hinzugefügt, das zusammen mit der hypernervösen Inszenierung
und einer hektischen Abfolge absurder, schriller und schräger Einfälle
doch einen Wassermann-betonten, hysterisch-witzigen Actionfilm ergibt.
Fische
Strukturell traditionellen Genre-Konventionen folgend und damit formal
eher saturnisch geprägt, erzählt der Mystery-Thriller „Knowing“ vom
unerklärlichen Phänomen präziser, vor fünfzig Jahren
von einem kleinen Mädchen aufgeschriebener Daten aller seitdem geschehenen
Katastrophen, mit dem sich ein bestürzter Astrophysiker und sein
kleiner Sohn konfrontiert sehen. Mysteriöse Flüstergestalten
erscheinen, auf die Frage nach Zufälligkeit oder Bestimmung unserer
Welt werden mystisch-spirituelle Antworten erwogen und auch die Fische-Motive
Opfer, Rettung und Erlösung bleiben nicht unerwähnt. Der Regisseur
Alex Proyas hat sich hier nach „Dark City“ (1998) und „I,
Robot“ (2004) wieder einmal den neptunisch verschwimmenden Grenzbereichen
des Menschseins und der Wahrnehmung unserer Welt gewidmet.
Vesna Ivkovic studierte Literatur- und Sprachwissenschaften, Soziologie,
Philosophie, Geschichte und beschäftigte sich intensiv mit Psychologie,
Mythologie sowie verschiedenen Glaubens- und Weisheitssystemen.
Parallel dazu erforschte sie die Erkenntniswege des Körpers mittels
der Kampfkunst des Kung Fu, Tanz, Yoga, Qi Gong und verschiedenen
anderen Methoden der Körperarbeit und Bewegungskunst.
1993 entdeckte sie die Astrologie als Erkenntnisinstrument und absolvierte
2004 am Astrologie-Zentrum Berlin bei Markus Jehle und Petra Niehaus
die Meisterklasse.
Mehr über die Autorin des Cinemaskopes finden Sie
auf ihrer eigenen Website www.astrosemiotics.de
Das Cinemaskop ist ein Überblick über aktuelle Kinofilme und deren zentrale Thematik aus astrosemiotischer Sicht, (d.h. den Film als Zeichensystem betrachtend und ins astrologische Zeichensystem übersetzend).
Ein gelungener Film hat nicht nur eine Story, ein bestimmtes Thema, er hat auch eine spezielle Atmosphäre, vermittelt ein bestimmtes Gefühl und zieht uns in seine ganz eigene Welt – dieses Grundthema, das sich aus Figuren, Story, Setting und allerlei anderen Komponenten speist, findet seine Entsprechung in einem oder mehreren astrologischen Zeichenprinzipien. Sehr vereinfacht heißt das: ein rasanter Actionkracher konfrontiert uns mit Widder-Energie, ein Horrorfilm dagegen mit skorpionischen Abgründen und Ängsten, etc. Wir kommen aus dem Kino und finden uns – wenn es dem Film gelungen ist, uns zu erreichen – beschäftigt mit und erfüllt von eben diesen Energiequalitäten.
Aktuelle Planetenstände
25-Apr-2018, 06:05 Weltzeit | |||||
Sonne | 4 | 59'35" | 13n11 | ||
Mond | 5 | 25'22" | 11n27 | ||
Merkur | 8 | 37' 3" | 1n14 | ||
Venus | 0 | 40'49" | 20n52 | ||
Mars | 20 | 41'59" | 22s55 | ||
Jupiter | 20 | 4'16"r | 16s32 | ||
Saturn | 9 | 6'25"r | 22s14 | ||
Uranus | 28 | 52' 2" | 10n35 | ||
Neptun | 15 | 42'25" | 6s29 | ||
Pluto | 21 | 17' 8"r | 21s28 | ||
Mondkn.w | 11 | 12'27"r | 17n25 | ||
Chiron | 0 | 25' 5" | 3n18 | ||
Erklärungen der Symbole | |||||
Horoskop des Moments |